Lot 3127 - A196 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 26. März 2021, 16.00 Uhr
JOSEPH NIGG
(1782 Wien 1863)
Gegenstücke: Blumenstillleben mit Tulpen, Pfingstrosen, Malven sowie verschiedenen Früchten, einem Vogelnest, Ameisen und Schmetterlingen. 1816.
Gouache auf Papier.
Eines unten rechts signiert: Joseph Nigg. Das andere links mittig datiert: 1816.
Je 70 × 52 cm (Lichtmass).
Gutachten:
Dr. Gerbert Frodl, September 2019.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Die beiden Gouachen, die von Dr. Gerbert Frodl als „hervorragende Beispiele der Wiener Blumenmalerei“ qualifiziert werden, sind charakteristische Beispiele aus dem künstlerischen Schaffen des österreichischen Porzellan- und Blumenmalers Joseph Nigg. Mit einer Vielfalt aus fein ausgearbeiteten Details und einer in sich stimmigen, primär in Blautönen gehaltenen Farbpalette, laden sie zum Verweilen ein.
Unter seinem Lehrmeister Johann Baptist Drechsler (1756–1811) an der Wiener Akademie, tritt er ab 1800 in die Wiener Porzellanmanufaktur ein und leitet 1816 die Abteilung für Blumenmalerei. Anders als die seines Lehrmeisters zeigen Niggs Kompositionen die Blütenpracht in ihrer ganzen Üppigkeit, jedoch ohne in einem barocken Pathos zu verfallen. Der Einfluss von Stilllebenmalern des niederländischen Goldenen Zeitalters, allen voran Jan van Huysum (1682–1749), ist nicht von der Hand zu weisen, wobei bei Nigg ein primärer Fokus auf die botanische Genauigkeit in der Darstellung der Blumen zu erkennen ist.
Sein herausragendes, meisterhaftes Können, das ihn an die Spitze der Wiener Blumenmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts katapultiert, zeigt sich zweifellos in den vorliegenden Gouachen, die bereits in ihrem Ursprung als Gegenstücke konzipiert sind. Die harmonisch ausbalancierten Kompositionen illustrieren eine Vielzahl verschiedener Blüten: Rosen, Kamelien, Anemonen, Pfingstrosen, Winden, Aurikel, Rittersporn, Hyazinthen, Schlafmohn, Apfelblüten. Dr. Frodl vermerkt hierzu in seinem Gutachten, dass das Arrangement weder eine gemeinsame Blütenperiode noch ein und derselbe Ort des Gedeihens, sondern allein die Kompositionskunst Niggs, vereint. Bemerkenswert ist Niggs Einsatz blautöniger Blüten, die deutlich seltener in der Natur anzutreffen sind und der Komposition somit einen besonders luxuriösen Hauch verleihen.
Joseph Niggs Gesamtwerk zeichnet sich generell durch „höchste künstlerische und handwerkliche Qualität aus“, wie Dr. Frodl unterstreicht, und begeisterte somit Fachgenossen anderer europäischen Porzellanmanufakturen wie beispielsweise Sèvres in Frankreich.
Dr. Gerbert Frodl hat diese beiden Gouachen anhand von Fotografien studiert und bestätigt deren Eigenhändigkeit.
Dr. Gerbert Frodl, September 2019.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Die beiden Gouachen, die von Dr. Gerbert Frodl als „hervorragende Beispiele der Wiener Blumenmalerei“ qualifiziert werden, sind charakteristische Beispiele aus dem künstlerischen Schaffen des österreichischen Porzellan- und Blumenmalers Joseph Nigg. Mit einer Vielfalt aus fein ausgearbeiteten Details und einer in sich stimmigen, primär in Blautönen gehaltenen Farbpalette, laden sie zum Verweilen ein.
Unter seinem Lehrmeister Johann Baptist Drechsler (1756–1811) an der Wiener Akademie, tritt er ab 1800 in die Wiener Porzellanmanufaktur ein und leitet 1816 die Abteilung für Blumenmalerei. Anders als die seines Lehrmeisters zeigen Niggs Kompositionen die Blütenpracht in ihrer ganzen Üppigkeit, jedoch ohne in einem barocken Pathos zu verfallen. Der Einfluss von Stilllebenmalern des niederländischen Goldenen Zeitalters, allen voran Jan van Huysum (1682–1749), ist nicht von der Hand zu weisen, wobei bei Nigg ein primärer Fokus auf die botanische Genauigkeit in der Darstellung der Blumen zu erkennen ist.
Sein herausragendes, meisterhaftes Können, das ihn an die Spitze der Wiener Blumenmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts katapultiert, zeigt sich zweifellos in den vorliegenden Gouachen, die bereits in ihrem Ursprung als Gegenstücke konzipiert sind. Die harmonisch ausbalancierten Kompositionen illustrieren eine Vielzahl verschiedener Blüten: Rosen, Kamelien, Anemonen, Pfingstrosen, Winden, Aurikel, Rittersporn, Hyazinthen, Schlafmohn, Apfelblüten. Dr. Frodl vermerkt hierzu in seinem Gutachten, dass das Arrangement weder eine gemeinsame Blütenperiode noch ein und derselbe Ort des Gedeihens, sondern allein die Kompositionskunst Niggs, vereint. Bemerkenswert ist Niggs Einsatz blautöniger Blüten, die deutlich seltener in der Natur anzutreffen sind und der Komposition somit einen besonders luxuriösen Hauch verleihen.
Joseph Niggs Gesamtwerk zeichnet sich generell durch „höchste künstlerische und handwerkliche Qualität aus“, wie Dr. Frodl unterstreicht, und begeisterte somit Fachgenossen anderer europäischen Porzellanmanufakturen wie beispielsweise Sèvres in Frankreich.
Dr. Gerbert Frodl hat diese beiden Gouachen anhand von Fotografien studiert und bestätigt deren Eigenhändigkeit.
CHF 15 000 / 25 000 | (€ 15 460 / 25 770)
Verkauft für CHF 16 160 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr