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Lot 3437 - A185 PostWar & Contemporary - Samstag, 30. Juni 2018, 14.00 Uhr

VICTOR VASARELY

(Pécs 1906–1997 Paris)
KEZDI-DOMB. 1968/75.
Acryl auf Leinwand.
Unten mittig signiert: VASARELY, sowie verso signiert, datiert, betitelt und mit Massangaben: VASARELY KEZDI-DOMB 160x160 1968/75.
160 x 160 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde von Herrn Pierre Vasarely, Fondation Vasarely, Aix-en-Provence, im Mai 2018, bestätigt. Wir danken Pierre Vasarely für die freundliche Unterstützung.
Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen "Catalogue raisonné de l'oeuvre peint de Victor Vasarely" aufgenommen.

Provenienz:
- Galerie Semiha Huber, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung Schweiz.

„Die zwei kreativen Ausdrucksformen des Menschen, Kunst und Wissenschaft, werden sich treffen und ein imaginäres Konstrukt bilden, das im Einklang mit unserer Empfindsamkeit und dem zeitgenössischen Wissen steht.“ - Victor Vasarely.

Bevor er die Laufbahn zur Kunst einschlägt, studiert der gebürtige Ungar Medizin in Budapest. 1927 bricht er damit und beginnt ein klassisches Malereistudium an der Kunstakademie Podolni-Volkmann, bevor er 1929 an die Mühely Akademie wechselt. Hier, inmitten einer am Bauhaus orientierten Lehre, kann er seiner Neigung zur Verbindung mathematischer Grundsätze mit künstlerischem Ausdruck vollends nachgehen.

Allerdings findet sein grafisch reduzierter Stil zunächst nur Anklang im Werbesegment, für das er zahlreiche Auftragsarbeiten, auch nach seinem Umzug nach Paris 1930, anfertigt. Das darauffolgende Jahrzehnt bringt ihm dann endlich die gebührende Anerkennung als bildender Künstler, nachdem seine Werke im „Salon des Surindependants“ (1945 & 1946), im „Salon de Realités Nouvelles“ (1947) und in der renommierten Denise René Galerie (1944 & 1948) ausgestellt werden.

Diese ersten Erfolge geniesst er zunächst mit einem abstrakten Stil, der an Kompositionen eines Le Corbusier oder Piet Mondrian erinnert. Rückblickend bildet diese Phase der Abstraktion allerdings eine entscheidende Etappe auf dem Weg zur nonfigurativen Form. Sie zeigt den Werdegang Vasarelys als eine plausible Entwicklung von der Reduktion bis hin zur kompletten Entsagung figürlicher Vorbilder. Jenes Urvertrauen auf eine rein formale Ausgestaltung der Bildfläche schöpft Victor Vasarely nicht zuletzt aus seinem tiefgreifenden Verständnis geometrischer Strukturen. Auf dieser Basis begründet er auch die heute als „Op Art“ bekannte Stilrichtung optisch-illusionistischer Kompositionen.

Eine der prägnantesten Formationen aus Vasarely’s Op Art Oeuvre, ist die sich nach vorne ballende Rundform, die er 1968 in serieller Anfertigung zunächst mit „Vega“ betitelt. 1968 markiert auch das Jahr, in dem er zunehmend kontrastreiche, satte Farben in seine konstruktiven Muster integriert.

Das hier zur Auktion angebotene Werk „KEZDI-DOMB“ stammt exakt aus diesem Schlüsseljahr und führt die kompositionellen Eigenschaften dieser markanten Schaffensperiode geradezu beispielhaft auf: der aus dem quadratischen Bildraum drängende Rundkorpus unterliegt einem satten Geflecht aus Rot-, Blau- und Grüntönen, die wiederum ein Netz aus quadratischen und runden Flächen spannen. Somit spiegelt das Muster der einzelnen Farbflächen das kinetische Spannungsverhältnis zwischen der (rechteckigen) Leinwand und der (runden) Illusionsform. Es entsteht ein Art Querverweis zwischen Mikro- und Makrokosmos.
"KEZDI-DOMB" steht für eine Reflexion über die Form inmitten ihres eigenen Gefüges: Es ist eigenständiges Kunstwerk und Ausdruck einer konzeptuellen Grundhaltung zugleich.

Victor Vasarelys Arbeiten waren von 1955 bis 1968 auf den documenta Ausstellungen zu sehen und sind heutzutage in den bedeutendsten Sammlungen vertreten, so im Städel in Frankfurt und den Pinakotheken in München, sowie im Metropolitan Museum of Art, Guggenheim und dem LACMA, um nur einzelne, ausgewählte Beispiele zu nennen.

CHF 90 000 / 160 000 | (€ 92 780 / 164 950)


Verkauft für CHF 198 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr