Lot 3513* - A185 PostWar & Contemporary - Samstag, 30. Juni 2018, 14.00 Uhr
MIRA SCHENDEL
(Zürich 1919–1988 São Paulo)
Ohne Titel. 1972.
Mischtechnik auf Papier, collagiert.
Unten rechts signiert und datiert: Mira 72.
48,7 x 25 cm.
Provenienz:
- 1980 in Brasilien erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung USA.
1919 in Zürich in eine jüdische Familie mit italienisch-deutschen Wurzel geboren, wächst Myrrha Dagmar Dub in Mailand auf. Der Faschismus in Europa zwingt sie 1939 zur Flucht erst nach Sofia und dann weiter nach Sarajevo. 1944 kehrt sie nach Italien zurück und wandert 1949 nach Braslien aus. Erst hier beginnt die ehemalige Philosophie-Studentin, sich der Kunst zu verschreiben.
Im Brasilien der 1950er Jahre tobt eine leidenschaftliche Diskussion über den Stellenwert der Kunst in der modernen Nachkriegsgesellschaft. Auf der einen Seite stehen die Verfechter der figurativen Kunst, die als Symbol des Nationalimus und der Revolution gesehen wird; auf der anderen Seite die Anhänger der Abstraktion, die als einzige Möglichkeit gesehen wird, den Kunstbetrieb, auch nach den Erfahrungen des Krieges, zu erneuern.
Mira Schendel wird von beiden Seiten beeinflusst, wendet sich aber letztendlich keiner Gruppe zu. Beginnend mit figurativen Werken widmet sie sich immer mehr der Abstraktion, wobei ihr ausgeprägtes Interesse an der Materialität eine grosse Rolle spielt. Darüberhinaus bedeutet für sie das „Machen“ – die handwerkliche Arbeit also – eine Verbindung zwischen der realen Welt und dem Künstler.
Die vorliegende Arbeit von 1972 ist exemplarisch für ihren meisterhaften Einsatz „einer reduzierten konkreten Formensprache, um die existenziellen Dimensionen der Leere, des Ephemeren und der Stille auszuloten“ (zit. Philipp Meier, in: Neue Zürcher Zeitung, Südliche Spielarten, 19.12.2009).
Neben Lygia Clark und Hélio Oiticica gehört Mira Schendel zu den bedeutendsten brasilianischen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
- 1980 in Brasilien erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung USA.
1919 in Zürich in eine jüdische Familie mit italienisch-deutschen Wurzel geboren, wächst Myrrha Dagmar Dub in Mailand auf. Der Faschismus in Europa zwingt sie 1939 zur Flucht erst nach Sofia und dann weiter nach Sarajevo. 1944 kehrt sie nach Italien zurück und wandert 1949 nach Braslien aus. Erst hier beginnt die ehemalige Philosophie-Studentin, sich der Kunst zu verschreiben.
Im Brasilien der 1950er Jahre tobt eine leidenschaftliche Diskussion über den Stellenwert der Kunst in der modernen Nachkriegsgesellschaft. Auf der einen Seite stehen die Verfechter der figurativen Kunst, die als Symbol des Nationalimus und der Revolution gesehen wird; auf der anderen Seite die Anhänger der Abstraktion, die als einzige Möglichkeit gesehen wird, den Kunstbetrieb, auch nach den Erfahrungen des Krieges, zu erneuern.
Mira Schendel wird von beiden Seiten beeinflusst, wendet sich aber letztendlich keiner Gruppe zu. Beginnend mit figurativen Werken widmet sie sich immer mehr der Abstraktion, wobei ihr ausgeprägtes Interesse an der Materialität eine grosse Rolle spielt. Darüberhinaus bedeutet für sie das „Machen“ – die handwerkliche Arbeit also – eine Verbindung zwischen der realen Welt und dem Künstler.
Die vorliegende Arbeit von 1972 ist exemplarisch für ihren meisterhaften Einsatz „einer reduzierten konkreten Formensprache, um die existenziellen Dimensionen der Leere, des Ephemeren und der Stille auszuloten“ (zit. Philipp Meier, in: Neue Zürcher Zeitung, Südliche Spielarten, 19.12.2009).
Neben Lygia Clark und Hélio Oiticica gehört Mira Schendel zu den bedeutendsten brasilianischen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)
Verkauft für CHF 18 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr