Lot 3022* - A182 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2017, 15.00 Uhr
WILLEM CLAESZ. HEDA
(1594 Haarlem 1680)
Stillleben mit Römer, Zinnteller und geschälter Zitrone. 1634.
Öl auf Holz.
Auf dem Messer signiert und datiert: HEDA 1634.
41 × 31 cm.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
Ein grosser Römer, ein Noppenglass, ein Zinnteller auf dem ein Messer quer gelegt ist sowie eine aufgeschnittene Zitrone, deren Schale geschwungen über den Tellerrand ragt, präsentieren sich dem Betrachter auf einem Tisch mit grüner Tischdecke in stimmungsvoller Weise.
Dieses Stillleben, das 1635 datiert ist, bezeichnet Dr. Fred G. Meijer als ein charakteristisches Bespiel des Haarlemer Stilllebenmalers Willem Claesz. Heda, wofür wir ihm danken. Meijer, der das Gemälde anhand von Fotografien studiert hat, hebt dabei die typische Kaligraphie der Signatur in Grossbuchstaben hervor. Die Komposition und Verwendung der einzelnen Motive fügt sich stimmig ins Frühwerk des Malers ein und kann mit dem Stillleben von 1634 im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam (Inv. Nr. 1286, RKD-Nr. 6692) verglichen werden. Neben weiteren Silbergegenständen und Essbarkeiten finden sich dort ebenfalls der zentral platzierte, die Komposition überragende Römer, der Zinnteller mit aufgeschnittener Zitrone und gekräuselter Schale sowie ein weiteres Noppenglas. Die stilistische Feinheit, das räumliche Umfeld miteinzubeziehen, gelingt Heda sowohl in dem Stillleben in Rotterdam wie auch in unserem Beispiel gekonnt. Dies zeigt sich besonders ausdrücklich in den Reflektionen am Römer, die mehrere Fensterkreuze in der Glasoberfläche erkennen lassen. Mit einem pastosen Pinselduktus werden diese Reflektionen noch zusätzlich artikuliert und gewinnen an Plastizität. Ein weiteres Beispiel, welches stilistisch dem hier angebotenen Stillleben nahe steht, ist das ebenfalls 1634 datierte Gemälde, welches sich heute im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv. Nr. SK-A-137) befindet.
In der Chronik von Haarlem von 1628 erwähnt Samuel Ampzing Willem Claesz. Heda zusammen mit Pieter Claesz. (1597/98-1660) als Meister von Bankett-Stillleben (Beschryvinge ende lof der stad Haerlem in Holland, Haarlem 1628, S. 60). Daraus lässt sich schliessen, dass sich Heda in jener Zeit bereits einen Namen als Stilllebenmaler gemacht hat. Über seine vorherige Ausbildung ist uns wenig bekannt, 1631 erscheint sein Name in der Haarlemer St. Lukas Gilde, wo er auch zwischen den Jahren 1637 und 1652 regelmässig im Komitee tätig war.
Haarlem hatte sich in jener Zeit zu einem führenden Zentrum im Bereich der Bankett- Stilllebenmalerei etabliert, das von der vorherigen Generation um Floris van Dijck (1575-1651), Nicolaes Gillis (1612-1632) und Floris van Schooten (1585/88-1656) eingeleitet wurde. Pieter Claesz, einige Jahre jünger als Willem Claesz. Heda, dürfte bereits etwas früher als Stilllebenmaler tätig gewesen sein und es darf von einem engen Austausch zwischen den beiden Künstlern ausgegangen werden, da viele Motive und Requisiten von Beiden in ihren Stillleben wiederholt wurden (siehe hierzu Buvelot, Quentin (Hrsg.): Slow Food, Dutch and Flemish Meal Still Lifes 1600-1640. Ausstellungskat. Mauritshuis, Den Haag, 2017, S. 112- 115).
Das Stillleben-Arrangement auf einer grünen Tischdecke, wie hier präsentiert, das manchmal auch durch einen weissen Stoff ergänzt oder variiert wurde, ist charakteristisch für Hedas Arbeiten aus den 1630er Jahren. Die Farbigkeit ist auf monochrome Braun- und Grüntöne reduziert, die durch die weissen Lichtreflexe und das Gelb der Zitrone aufgehellt wird. Dieses Wechselspiel aus Hell und Dunkel mit einer punktuellen Verwendung von Lichtreflexen ist besonders faszinierend und bringt Hedas Könnerschaft eindrücklich zum Ausdruck. Während seine späteren Arbeiten eher überladen wirken, sind es besonders die Frühwerke, die durch die Reduktion auf die einzelnen Motive die künstlerische Fähigkeit besonders hervorheben, wie dies bei diesem hier angebotenen Stillleben, welches kürzlich in einer europäischen Sammlung entdeckt wurde, zum Vorschein kommt.
Europäische Privatsammlung.
Ein grosser Römer, ein Noppenglass, ein Zinnteller auf dem ein Messer quer gelegt ist sowie eine aufgeschnittene Zitrone, deren Schale geschwungen über den Tellerrand ragt, präsentieren sich dem Betrachter auf einem Tisch mit grüner Tischdecke in stimmungsvoller Weise.
Dieses Stillleben, das 1635 datiert ist, bezeichnet Dr. Fred G. Meijer als ein charakteristisches Bespiel des Haarlemer Stilllebenmalers Willem Claesz. Heda, wofür wir ihm danken. Meijer, der das Gemälde anhand von Fotografien studiert hat, hebt dabei die typische Kaligraphie der Signatur in Grossbuchstaben hervor. Die Komposition und Verwendung der einzelnen Motive fügt sich stimmig ins Frühwerk des Malers ein und kann mit dem Stillleben von 1634 im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam (Inv. Nr. 1286, RKD-Nr. 6692) verglichen werden. Neben weiteren Silbergegenständen und Essbarkeiten finden sich dort ebenfalls der zentral platzierte, die Komposition überragende Römer, der Zinnteller mit aufgeschnittener Zitrone und gekräuselter Schale sowie ein weiteres Noppenglas. Die stilistische Feinheit, das räumliche Umfeld miteinzubeziehen, gelingt Heda sowohl in dem Stillleben in Rotterdam wie auch in unserem Beispiel gekonnt. Dies zeigt sich besonders ausdrücklich in den Reflektionen am Römer, die mehrere Fensterkreuze in der Glasoberfläche erkennen lassen. Mit einem pastosen Pinselduktus werden diese Reflektionen noch zusätzlich artikuliert und gewinnen an Plastizität. Ein weiteres Beispiel, welches stilistisch dem hier angebotenen Stillleben nahe steht, ist das ebenfalls 1634 datierte Gemälde, welches sich heute im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv. Nr. SK-A-137) befindet.
In der Chronik von Haarlem von 1628 erwähnt Samuel Ampzing Willem Claesz. Heda zusammen mit Pieter Claesz. (1597/98-1660) als Meister von Bankett-Stillleben (Beschryvinge ende lof der stad Haerlem in Holland, Haarlem 1628, S. 60). Daraus lässt sich schliessen, dass sich Heda in jener Zeit bereits einen Namen als Stilllebenmaler gemacht hat. Über seine vorherige Ausbildung ist uns wenig bekannt, 1631 erscheint sein Name in der Haarlemer St. Lukas Gilde, wo er auch zwischen den Jahren 1637 und 1652 regelmässig im Komitee tätig war.
Haarlem hatte sich in jener Zeit zu einem führenden Zentrum im Bereich der Bankett- Stilllebenmalerei etabliert, das von der vorherigen Generation um Floris van Dijck (1575-1651), Nicolaes Gillis (1612-1632) und Floris van Schooten (1585/88-1656) eingeleitet wurde. Pieter Claesz, einige Jahre jünger als Willem Claesz. Heda, dürfte bereits etwas früher als Stilllebenmaler tätig gewesen sein und es darf von einem engen Austausch zwischen den beiden Künstlern ausgegangen werden, da viele Motive und Requisiten von Beiden in ihren Stillleben wiederholt wurden (siehe hierzu Buvelot, Quentin (Hrsg.): Slow Food, Dutch and Flemish Meal Still Lifes 1600-1640. Ausstellungskat. Mauritshuis, Den Haag, 2017, S. 112- 115).
Das Stillleben-Arrangement auf einer grünen Tischdecke, wie hier präsentiert, das manchmal auch durch einen weissen Stoff ergänzt oder variiert wurde, ist charakteristisch für Hedas Arbeiten aus den 1630er Jahren. Die Farbigkeit ist auf monochrome Braun- und Grüntöne reduziert, die durch die weissen Lichtreflexe und das Gelb der Zitrone aufgehellt wird. Dieses Wechselspiel aus Hell und Dunkel mit einer punktuellen Verwendung von Lichtreflexen ist besonders faszinierend und bringt Hedas Könnerschaft eindrücklich zum Ausdruck. Während seine späteren Arbeiten eher überladen wirken, sind es besonders die Frühwerke, die durch die Reduktion auf die einzelnen Motive die künstlerische Fähigkeit besonders hervorheben, wie dies bei diesem hier angebotenen Stillleben, welches kürzlich in einer europäischen Sammlung entdeckt wurde, zum Vorschein kommt.
CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)
Verkauft für CHF 198 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr