Lot 3238 - A181 Impressionismus & Moderne - Freitag, 30. Juni 2017, 14.00 Uhr
JEAN DUFY
(Le Havre 1888–1964 Boussay)
Vue de Paris.
Öl auf Leinwand
Unten links signiert: Jean Dufy.
38 x 46 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Jacques Bailly bestätigt, Paris, 20. April 2017.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Das Werk von Jean, dem 11 Monate jüngeren Bruder von Raoul, ist in Europa zwischenzeitlich zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten, während es aber in Nordamerika schon immer geschätzt und auch als eigenständig betrachtet wird. 2011 widmet sich das Musée Marmottan zum ersten Mal in einer Ausstellung dem Schaffen beider. Diese trägt den Untertitel „complicité et ruptre“, Zusammenarbeit und Bruch. Nachdem der berühmte ältere Bruder den jüngeren stets fördert und begleitet und sie oft zusammen arbeiten, kommt es nach der Auftragsarbeit („la fée electricité“), welche 1937 von den Pariser Elektrizitätswerken für die Exposition Universelle angefragt wird, zum Bruch: Raoul hat Jean um Hilfe gebeten, die er auch erhalten hat, erwähnt ihn dann aber nicht, als er das Werk den Medien präsentiert. Die Ausstellung im Musée Marmottan zeigt schön auf, dass Jeans Werk keineswegs etwa im Schatten seines Bruders steht. Man kann gut erkennen, wie sich beide gegenseitig beeinflussen. Sie widmen sich vor und nach diesem Bruch den gleichen Themen und bedienen sich der gleichen Formsprache, ohne dass es dabei zwingend Jean gewesen ist, der Raoul kopiert. Letzterer ist zwar früher als Maler engagiert und bereits als Fauvist aktiv. Der aber für die Dufys typische Stil der losen Formandeutungen und freien Farbflächen setzt bei beiden aber zu fast gleicher Zeit ein, und betrachtet man die Gemälde beider mit ihren jeweiligen Datierungen nebeneinander, fällt es schwer, den einen vom andern unterscheiden zu können. Der feinere, beinahe die Form auflösende Strich scheint eher die Handschrift von Jean Dufy zu sein, welcher auch in dieser schönen Sicht über Paris zu sehen ist. Solche Stadtansichten gehören zu den besten und beliebtesten Sujets von Jean Dufy.
Typisch für Dufy sind die objektunabhängig gesetzten Farben, die dem Werk einen zusätzlichen Bau geben. So fliessen die Töne über Rot zu Grün hin zum Blau des Himmels, wobei die oberste Schicht der Stadt mit dem Hügel des Montmartres und der Sacre Coeur auch bereits in Blau gehalten sind, so dass der Übergang tatsächlich auch in einer farblichen Vermischung stattfindet.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Das Werk von Jean, dem 11 Monate jüngeren Bruder von Raoul, ist in Europa zwischenzeitlich zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten, während es aber in Nordamerika schon immer geschätzt und auch als eigenständig betrachtet wird. 2011 widmet sich das Musée Marmottan zum ersten Mal in einer Ausstellung dem Schaffen beider. Diese trägt den Untertitel „complicité et ruptre“, Zusammenarbeit und Bruch. Nachdem der berühmte ältere Bruder den jüngeren stets fördert und begleitet und sie oft zusammen arbeiten, kommt es nach der Auftragsarbeit („la fée electricité“), welche 1937 von den Pariser Elektrizitätswerken für die Exposition Universelle angefragt wird, zum Bruch: Raoul hat Jean um Hilfe gebeten, die er auch erhalten hat, erwähnt ihn dann aber nicht, als er das Werk den Medien präsentiert. Die Ausstellung im Musée Marmottan zeigt schön auf, dass Jeans Werk keineswegs etwa im Schatten seines Bruders steht. Man kann gut erkennen, wie sich beide gegenseitig beeinflussen. Sie widmen sich vor und nach diesem Bruch den gleichen Themen und bedienen sich der gleichen Formsprache, ohne dass es dabei zwingend Jean gewesen ist, der Raoul kopiert. Letzterer ist zwar früher als Maler engagiert und bereits als Fauvist aktiv. Der aber für die Dufys typische Stil der losen Formandeutungen und freien Farbflächen setzt bei beiden aber zu fast gleicher Zeit ein, und betrachtet man die Gemälde beider mit ihren jeweiligen Datierungen nebeneinander, fällt es schwer, den einen vom andern unterscheiden zu können. Der feinere, beinahe die Form auflösende Strich scheint eher die Handschrift von Jean Dufy zu sein, welcher auch in dieser schönen Sicht über Paris zu sehen ist. Solche Stadtansichten gehören zu den besten und beliebtesten Sujets von Jean Dufy.
Typisch für Dufy sind die objektunabhängig gesetzten Farben, die dem Werk einen zusätzlichen Bau geben. So fliessen die Töne über Rot zu Grün hin zum Blau des Himmels, wobei die oberste Schicht der Stadt mit dem Hügel des Montmartres und der Sacre Coeur auch bereits in Blau gehalten sind, so dass der Übergang tatsächlich auch in einer farblichen Vermischung stattfindet.
CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)
Verkauft für CHF 80 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr