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Lot 3208 - A184 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 23. März 2018, 17.00 Uhr

JOHAN CHRISTIAN DAHL

(Bergen 1788–1857 Dresden)
Gebirgslandschaft mit Wasserfall, Burganlage und Reisendem zu Pferd vor einer Hütte. 1816.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig signiert und datiert: Dahl 1816.
60,8 × 85,5 cm.

Provenienz:
- Direkt beim Künstler in Auftrag gegeben, Sammlung Waineche, Kopenhagen.
- Auktion ABR, Kopenhagen, 1949, Los 7.
- Auktion ABR, Kopenhagen, 1957, Los 82.
- Sammlung A. Gebhardt, München, ab 1971.
- Schweizer Privatsammlung.

Literatur:
- Lødrup Bang, Marie: Johan Christian Dahl 1788–1857. Life and Works, Oslo 1987, Bd. 2, Nr. 96, S. 60f, sowie Bd. 3, S. 97.

„It is almost finished and makes a striking effect. I am so pleased with it that I would like to live in this invincible castle like a little knight. This landscape is bright and gay on the whole.” So begeistert beschreibt Johan Christian Dahl das vorliegende Gemälde in einem Brief an den Archäologen C. J. Thomsen im August 1816 (Lødrup Bang 1987, ebd., S. 61).

Johan Christian Dahl ist wohl der berühmteste Maler der Romantik Norwegens, dessen Anerkennung weit über die Grenzen des Landes hinausgeht. 1788 in Bergen geboren, verbringt er die meiste Zeit seines Lebens ausserhalb Norwegens. Neben seinen Kopenhagener Jahren und seiner Studienreise nach Italien darf seine Zeit in Dresden wohl als die fruchtbarste bezeichnet werden. Ein Jahr nachdem er das hier angebotene Gemälde geschaffen hatte, trifft er in Dresden auf Caspar David Friedrich (1774–1840). Die enge Freundschaft und die intensive künstlerische Auseinandersetzung mit Friedrich spiegelt sich in Dahls Werken wider. Doch gerade die Landschaftsgemälde vor dieser Begegnung bezeugen das bereits vorhandene Potenzial Dahls.

So visualisiert das hier angebotene Frühwerk Dahls, das während seiner Zeit an der Kunstakademie Kopenhagen entstand ist, entscheidende Einflüsse, die sein gesamtes Oeuvre durchziehen und prägen. Deutlich erkennbar ist der Einfluss der Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts, allen voran Jacob van Ruysdaels (1628/29–1682), dessen Werke Dahl in der Kopenhagener Sammlung von Adolf Gottlieb Moltke während seiner Studienzeit ausführlich studierte und häufig auch kopierte. Stellt man das Gemälde „Landschaft mit Wasserfall und Burg auf einer Bergspitze“ von Jacob van Ruysdaels, aus der ehemaligen Moltke Sammlung (siehe Abb.1., entnommen aus: Silve, Seymour: A complete catalogue of his paintings, Drawings and Etchings. London 2001, Nr. 175, S. 177), unserem Gemälde gegenüber, so wird Dahls Begeisterung für die kompositorische Dramaturgie Ruysdaels offensichtlich. Dahls Studienjahre in Kopenhagen sind auch angefüllt mit zahlreichen Ausflügen in die Umgebung Kopenhagens, während denen er eingehend die Natur studiert. Dahl zelebriert die Lust an der eigenen Beobachtungsgabe und es gelingt ihm, die Natur in dem Moment der Anschauung darzustellen, wo sie zur Landschaft wird. In dem hier angebotenen Werk erweitert Dahl seine Bildgestaltung um das für die Romantik so entscheidende Element des Menschen. Weit entfernt von der Friedrich’schen Erhabenheit und religiösen Aufladung setzt Dahl den Menschen in Beziehung zur Natur in nahezu objektiver Betrachtung.

Das Gemälde wurde direkt beim Künstler 1816 in Auftrag gegeben und diente ihm später als Vorlage für eine weitere etwas grössere Version (vgl. Lødrup Bang 1987, ebd., S.60f, Nr. 97 und Auktion Sotheby's, London, 13.6.2016, Los 146), die im Kontext einer Serie von fünf grossformatigen Landschaftsdarstellungen entstand, von denen sich zwei im Statens Museum København befinden, eines in der Bergen Gallery, eines im Nationalmuseum Oslo und eines in einer Osloer Privatsammlung.

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)


Verkauft für CHF 72 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr