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Lot 3462 - A183 PostWar & Contemporary - Samstag, 09. Dezember 2017, 14.00 Uhr

CHU TEH-CHUN

(Suzhou 1920–2014 Paris)
Ohne Titel. 1987.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts doppelt signiert und datiert: CHU Teh-Chun 87. Zudem verso auf der Leinwand doppelt signiert und datiert: CHU TEH-CHUN le 2. Dec. 1987.
73 x 92 cm.

Die Authentizität des Werkes wurde bestätigt von der Fondation Chu Teh-Chun, Genf, Oktober 2017. Wir danken der Fondation für die freundliche Unterstützung.

Provenienz: Vom heutigen Besitzer 1987 direkt beim Künstler erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Chu Teh-Chun wird 1920 in der chinesischen Provinz Jiangsu (heutige Provinz von Anhui) als jüngster von drei Söhnen in eine wohlhabende Ärzte-Familie geboren. Sein Vater und Grossvater sind Gelehrte und Kunstsammler chinesischer Malerei und Kalligrafie.

Mit der Unterstützung seiner Familie tritt er im Alter von 15 Jahren der National School of Fine Arts in Hangzhou bei, welche von dem viel gereisten Lin Fengmian, der möglicherweise Chu Teh-Chun inspiriert, später nach Frankreich zu siedeln, geleitet wird. Er besucht Kurse für chinesische und westliche Malerei, wo er die Künstler Wu Guanzhong und Zao Wou-Ki kennenlernt, mit denen ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet. Alle drei beeinflussen sich gegenseitig. Nach seinem Abschluss 1941 wird er als Professorassistent übernommen und später zum Professor an der renommierten Nanjing Universität ernannt. Mit der zunehmenden Macht der Kommunistischen Bewegung, zieht Chu Teh Chun nach Taiwan, wo er ab 1951 an der National Taiwan University Kurse zur westlichen Kunst anbietet. Im März 1955 reist er nach Europa mit Zwischenstops in Hongkong, Saigon, Ceylan, Port Said, Kairo, wo er die ägyptische Kunst entdeckt, und schlussendlich über Marseille nach Paris gelangt.

Die abstrakte Malerei von Nicolas de Staël begeistert Chu Teh-Chun. Innerhalb weniger Jahre findet 1958 seine erste Ausstellung statt, gefolgt von internationalen Ausstellungen im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh 1964, in Jerusalem, Athen und mit einer Teilnahme an der Biennale in Sao Paulo 1969. Zu Anfang der 80er Jahre wächst sein Rennomé dann auch in Asien. 1987, im selben Jahr, in dem beide vorliegende Gemälde entstehen, kehrt Chu Teh-Chun nach dreissig Jahren zum ersten Mal als Besucher zurück in sein Heimatland, um der Retrospektive seines Lebenswerk im Historischen National Museum in Taipei beizuwohnen. Weltweit werden nun Ausstellung in den wichtigsten Museen organisiert. Ab 1997 ist er Mitglied der pariser Académie des Beaux-Arts. Chu Teh Chun stirbt im Jahr 2014 im Alter von 93 in Paris.

Er ist ein Meister der Lyrischen Abstraktion. Seine Werke spiegeln eine spontane Improvisation wider und scheinen seine künstlerischen Empfindungen direkt wiederzugeben. Er bedient sich einer breiten Farbpalette, um mit einem fast meditativen Duktus die Farben ähnlich wie Vulkanausbrüche oder Feuerflammen auf der Leinwand tanzen zu lassen. Chu Teh-Chun scheint auch mit der Verformbarkeit und der Geschmeidigkeit der Farbpigmente zu spielen. Die fliessenden Linien und verlaufenden Farbflächen appellieren an die Fantasie des Betrachters: Wolken, Berglandschaften, Felsformationen oder Wasserfälle bilden sich vor unserem inneren Auge. Die Kompositionen der Leinwände können farbprächtig brennen, erzeugen eine kraftvolle Tiefe und Dichte, mit Bewegungen sowohl von Wiederaufleben wie auch von Abklingen, von Sonnenaufgang wie auch Sonnenuntergang, von hell und gleichzeitig geheimnisvoll. Der Betrachter verliert sich in einer herrlich abstrakten Landschaftsmalerei.

Chu Teh-Chuns Gemälde geben gekonnt das ursprüngliche und reine Gefühl der Naturverbundenheit des Künstlers wieder, ebenso wie die Verbindung asiatischer und westlicher Kunsteinflüsse in seiner meisterhaften Maltechnik.

CHF 200 000 / 300 000 | (€ 206 190 / 309 280)


Verkauft für CHF 264 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr