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Lot 3431* - Z41 PostWar & Contemporary - Samstag, 03. Dezember 2016, 14.00 Uhr

GEORG BASELITZ

(Deutschbaselitz 1938–lebt und arbeitet u.a. in Salzburg)
Ohne Titel (Baum). 1978.
Gouache und Bleistift auf Papier.
Unten rechts monogrammiert und datiert: GB (eventuell von fremder Hand bzw. später hinzugefügt) 18.II.78, sowie verso mit der Archivnummer: GBZ 354.
60,7 x 43 cm.

Das Werk ist im Archiv Prof. Georg Baselitz, München, unter der Nummer: GBZ 354 registriert. Wir danken dem Archiv für die wissenschaftliche Unterstützung.

Provenienz:
- Wohl 1980 Galerie Neuendorf.
- Galerie Baronian, Brüssel.
- Dort 1989 vom heutigen Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung Deutschland.

Im Jahr 1969 begibt sich Georg Baselitz auf die Suche nach einer neuen Darstellungsform, um den klassischen Konventionen der Malerei zu entkommen. Während bisher die Figurenmalerei sein Oeuvre beherrscht hat und er revolutionäre Serien wie den sogenannten "Helden-Zyklus" geschaffen hat, hinterfragt er nun diese Motive und Gestaltungsformen. Er will sein Augenmerk weg vom Motiv hin zur Malerei richten, und so stellt er im wahrsten Sinne des Wortes seine Kunst auf den Kopf. "Ein Gegenstand auf dem Kopf gemalt ist tauglich für die Malerei, weil es so als Gegenstand untauglich bzw. wertfrei ist. Ausserdem hat diese Methode eine Irritation, einen Schock; sie zeigt eine aggressive Haltung, die ich als Demonstration für den Ernst meines Vorgehens gut finde." (zit. Georg Baselitz, in: Ausst. Kat. Georg Baselitz. Gemälde und Arbeiten auf Papier von 1971-2004, Galerie Henze-Ketterer, Wittrach Bern, S. 8)

"Der Wald steht auf dem Kopf", heute im Museum Ludwig Köln, ist das erste wichtige Gemälde dieser neuen Darstellungsweise. Durch die Umkehrung des Motivs um 180° nimmt er ihm zum einen seinen Status als Gegenstand, zum anderen fordert er die Seh- und Denkweise des Betrachters heraus. Obwohl Technik und Motiv tief in der klassischen Kunstgeschichte verwurzelt sind, schafft er durch die Drehung doch die Loslösung von den malerischen Konventionen.

Auch das vorliegende Aquarell ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Auf den ersten Blick verweigert Baselitz dem Betrachter den Zugang zum Werk - auf den Kopf gestellt, scheint der Baum zunächst eher eine abstrakte Form zu sein. Auch die Farbgebung in Blau und Schwarz gibt uns zunächst keinen Hinweis auf das Dargestellte. Erst bei längerer Betrachtung erschliesst sich der auf dem Kopf stehende, kahle Baum.

In beeindruckender Weise kombiniert Baselitz auf der einen Seite die klassische Malerei mit einem traditionellen, in Deutschland sehr symbolträchtigen Sujet mit einer der radikalsten neuen Gestaltungsmethoden in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

CHF 18 000 / 26 000 | (€ 18 560 / 26 800)


Verkauft für CHF 50 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr