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Lot 3213 - Z40 Impressionismus & Moderne - Freitag, 24. Juni 2016, 14.00 Uhr

PIERRE-AUGUSTE RENOIR

(Limoges 1841 - 1919 Cagnes-sur-Mer)
La partie de croquet (Enfants dans le jardin de Montmartre). Um 1895.
Öl auf Leinwand.
Unten links mit Stempelsignatur: Renoir.
46,5 x 55,5 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde vom Wildenstein Institute bestätigt, Paris, 24. September 2007. Das Werk wird in den Catalogue critique aufgenommen.

Provenienz:
- Nachlass des Künstlers.
- Drouot, 26. April 1926, Los 90.
- Palais Galliéra, 30. Mai 1967, Los 66.
- Privatsammlung Schweiz.

Ausstellungen:
- Wuppertal 2007, Renoir und die Landschaft des Impressionismus, Von der Heydt Museum, 28. Oktober 2007 - 27. Januar 2008, Kat. S. 102.
- Chemnitz 2011, Pierre-Auguste Renoir. Wie Seide gemalt, Kunstsammlung Chemnitz, 18. September 2011 - 8. Januar 2012, Kat. S. 154.

Literatur:
- Bernheim-Jeune: L'atelier de Renoir, Paris 1931, Bd. 1, Tafel 26, Kat.Nr. 66 (mit Abb.).
- Dauberville, Guy Patrice/Dauberville, Michel: Renoir. Catalogue raisonné des tableaux, pastels, dessins et aquarelles, Bernheim-Jeune, Paris 2010, Bd. III, Nr. 2031, S. 188 (mit Abb.).

„Gegen 1883 trat sowas wie ein Bruch in meinem Werk ein. Ich war bis ans Ende des Impressionismus gegangen und gelangte zu der Feststellung, dass ich weder malen noch zeichnen konnte. Mit einem Wort, ich war in einer Sackgasse…“.(Renoir zu Vollard, zit. nach H. Grabers, S. 235f.) In den frühen 80er Jahren gerät Renoir in eine Krise, die ihn dazu bringt, sich von seinem impressionistischen Stil zu lösen. Darauf reist er nach Italien, wo er sich intensiv mit den Malern der Renaissance, allen voran mit Raffael, auseinandersetzt. Begeistert von deren Techniken beginnt er neue malerische Elemente in seine Bilder einzubringen. Er nähert sich dem klassizistischen Stil an und legt neu viel Wert auf Körperformen und vor allem auf eine detailgetreue Malerei – gut erkennbar in „Le Grand Baigneuses“ von 1884.

Ab den 90er Jahren tritt dann ein erneuter Umbruch in Renoirs Werk ein. Seine Malerei entwickelt sich in eine beinahe gegensätzliche Richtung. Sein neu entdecktes Interesse für scharfe Formen gibt er auf und ersetzt sie durch eine fast vollständige Auflösung der Konturen. Das Detail und die Dreidimensionalität spielen keine zentrale Rolle mehr. Vielmehr kann man in den Werken dieser Schaffensphase, von denen wir eines hier anbieten dürfen, die Sehnsucht nach künstlerischer Freiheit erkennen. Das angebotene Werk entsteht Mitte der 90er Jahre, einer im Vergleich wenig bekannten Phase Renoirs. 1990 zieht die Familie Renoir nach Montmarte, wo der Künstler zwischen 1893 und 1895 ein Studio im Chateau des Brouillard mietet. Dort dient ihm der Garten als eine wichtige Inspirationsquelle, in dessen Umfeld verschiedene Werke entstehen. Das vorliegende Werk ist ein schönes Beispiel für Renoirs Freilichtmalerei, der er sich besonders zu dieser Zeit bedient. Sein Vorbild dabei ist Camille Corot, den er als den grössten Landschaftsmaler überhaupt sieht. Renoir malt oft alltägliche Szenen, Frauen in Gärten sind dabei ein von ihm bevorzugtes Motiv, welchem man zeit seines Schaffens immer wieder begegnet. Das hier angebotene Gemälde strahlt, wie das gesamte Oeuvre Renoirs, eine positive und lebensbejahende Atmosphäre aus, die durch eine lockere Manier und einen flüchtigen Pinselstrich gekennzeichnet ist. Dieser Pinselduktus bringt dem Betrachter näher, wie wichtig es Renoir ist, die Szene, die Farben und das Licht in dem einen Moment perfekt einzufangen.

Der Dreh- und Angelpunkt während der 90er Jahre ist eine Sequenz von Bildern, die das sorgenfreie und idyllische Dasein hübscher bürgerlicher Frauen und Mädchen in Sommerkleidern mit Sonnenhüten zeigt. Die Verbindung von Natur und Mensch ist für Renoir dabei sehr wichtig. Das hier zur Auktion angebotene Werk zeigt eine Gruppe von Mädchen, die sich im Garten von Montmarte befinden. Einige sind dabei Krocket zu spielen, während andere im Gespräch vertieft sind. Im selben Jahr malt Renoir das Gemälde „Deux Filettes dans le Jardin“, das einen detaillierteren Ausschnitt des unsrigen Gemäldes zeigt. Welches der beiden Gemälde jedoch zuerst entstanden ist und somit die Vorlage liefert, ist nicht bekannt.

CHF 450 000 / 550 000 | (€ 463 920 / 567 010)


Verkauft für CHF 733 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr