Lot 3057* - Z40 Schweizer Kunst - Freitag, 24. Juni 2016, 16.00 Uhr
GIOVANNI GIACOMETTI
(Stampa 1868 - 1933 Glion)
Panorama von Flims. 1904.
Öl auf Leinwand.
Monogrammiert und datiert auf der Mitteltafel unten links: GG 1904.
150 x 100 cm, 180 x 200 cm und 150 x 100 cm.
Provenienz:
Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa, 1904 vom Künstler erworben.
Ausstellungen:
- Zürich, 16.6.-13.7.1904, Ständige Ausstellung moderner Kunstwerke, Künstlerhaus Zürich, Nr. 16.
- Lausanne, 1.9.-24.11.1996, 8.3.-1.6.1997 und 20.6.-14.9.1997, Giovanni Giacometti, Kunstmuseum Winterthur, Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Bündner Kunstmuseum Coire.
Literatur:
- Lardelli, Dora und Schreiber, Elisabeth: Das Flimser Panorama (1904) von Giovanni Giacometti für die Park Hotels Waldhaus in Flims, Flims 1987.
- Waldhaus Flims (Hg.): Tradition, Park Hotels Waldhaus 1987, S. 15.
- Lardelli, Dora: Das Flimser Panorama von Giovanni Giacometti, In: Bündner Jahrbuch, Chur 1989, S. 48 ff.
- Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Leben und Werk, In: Müller, Paul / Radlach, Viola / Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Leben und Werk, Bd. I, Zürich 1996, S. 83-84.
- Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Sa vie, son oeuvre, In: Ausst. Kat. Giovanni Giacometti, Lausanne, 1997. S. 91.
- Müller, Paul und Radlach, Viola: Giovanni Giacometti - Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Bd. II, S. 224, Nr. 1904.13 (mit Abb. S. 224).
Im Winter 1903/04 malte Giovanni Giacometti im Auftrag der Direktion des 1877 eröffneten Kurhaus Waldhaus in Flims ein dreiteiliges Gemälde, das die landschaftlichen Schönheiten rund um Flims feiern sollte. Am 10. November schreibt er seinem Freund Cuno Amiet: «[...] Musste dann Ende September nach Flims im Oberland (Bündner-) verreisen des Geschäfts wegen. Ich habe dort ein Auftrag bekommen, der uns wieder ein wenig auf die Füsse hilft. Für ein grosses Etablissement muss ich ein grosses Bild malen (2 met x 2 met) und zwei kleinere die auf eine Wand des Caffé-Restaurant kommen; Landschaft mit den entsprechenden Hotels darin natürlich, die gleichzeitig als Reclame dienen sollen und als Placat reproduciert werden.» Das Triptychon, zu dem sich drei Aquarellstudien erhalten (Los Nr. 3058, 3059 und 3060) haben, war für das «Caffébillard» des Kurhauses bestimmt und sollte auch Grundlage für ein Plakat und Postkarten bilden. Ende September berichtet der Künstler seiner in Borgonovo gebliebenen Frau Anetta von Wanderungen rund um Flims auf der Suche nach geeigneten Standorten und erwähnt, dass er der Hoteldirektion drei Entwürfe vorlegen wolle. Der ausgewählte Entwurf zeigt im grossen Mittelteil den Blick von einer Anhöhe oberhalb Flims Richtung Süd-Südwesten auf das Ensemble der Hotelbauten im Mittelgrund, während die kleineren hochformatigen Seitenteile den Caumasee links mit Blick gegen Nordwesten und rechts mit dem Badehäuschen unter der eindrücklichen Wand des «Flimsersteins» zeigen. Das Landschaftsvorbild ist in den seitlichen Teilen stärker abstrahiert als im zentralen Teil, der mit seiner präzisen und detailreichen Umsetzung der Topographie – bis zu den eindeutig identifizierbaren Gipfeln des eindrücklichen Panoramas.
Auf einer blütenbestandenen Anhöhe am Nordhang von Flims, das mit seinen weissen Mauern und roten Dächern mit dem Gelbgrün der Wiesen und Dunkelgrün der Tannen kontrastiert und zu dem rote Felsbrocken links im Vordergrund ein Gegengewicht bilden, schweift der Blick beim grossen zentralen Gemälde hinunter über von Tannengruppen belebte Matten auf die Kuppe im Mittelgrund, wo das Kurhaus Waldhaus und rechts davon das 1904 eröffnete Casino zu erkennen sind. Von da geht der Blick über einer Senke im Waldgürtel Richtung Falera, wo der Künstler mit einem weissen Tupfen die Remigiuskirche am Rande einer Tannengruppe angedeutet hat. Am Südhorizont leuchten die schneebedeckten Gipfel, beginnend links mit dem Crap Grisch zwischen dem Safien- und dem Valsertal, gefolgt gegen Westen vom Fanelhorn, Piz Serenastga, Piz Aul und Piz Ferri, Piz Canal, Piz Tgietschen, Piz Cavel und Piz Gren.
Der bogenförmige, von einer mächtigen Wolke markierte Abschluss des Firmaments betont den panoramaartigen Weitblick. Häuser und Wälder zeichnen ein buntscheckiges Muster auf die gelbgrün und rötlichen Wiesen und Hänge. Dabei sind die Formen nicht flächig und monochrom, sondern durch die divisionistische Stricheltechnik belebt. An manchen Stellen, wie bei den rötlichen Hängen am linken und rechten Bildrand oder an den farblich komplementären Strukturen im Waldgürtel in der Bildmitte ist das Vorbild Giovanni Segantini noch zu erkennen. Nach dem Tode Segantinis hatte Giacometti ein Gemälde seines verehrten Lehrmeisters fertiggestellt und sich dabei die divisionistische Maltechnik angeeignet. Im Unterschied hingegen zu den Gemälden Giovanni Segantinis, dessen Palette trotz der «mélange optique» des Divisionismus eher schwer und verhalten wirken, bilden das leuchtende Kolorit in Giacomettis Flimser Panorama am Beginn des neuen Jahrhunderts den Auftakt zum reifen Oeuvre Giovanni Giacomettis, das vom Thema des Lichts im Äquivalent der Farbe beherrscht wird.
Auch in den Seitenfeldern leuchten die Farben dem Betrachter entgegen, doch sind hier Luft- und Farbperspektive, die im mittleren Teil für Tiefenillusion sorgen, stark zurückgebunden. Im linken Bild sind im Unterschied zu heute, da um 1900 die Bewaldung weniger dicht als heute war, von links nach rechts deutlich das Châlet Bellavista, das Bellavista und das Waldhaus zu erkennen (vgl. Abb. heute), Die Farben von Himmel und Landschaft kehren vielfältig prismatisch gebrochen im Spiegel des Sees wider. Sind die Pigmente im unteren Teil divisionistisch aufgelöst, schliessen sie sich oben zu homogeneren Flächen zusammen und belegen, dass Giacometti hier die zeitgenössischen Tendenzen des Jugendstils aufnahm. Dies gilt noch mehr für das rechte Gemälde, dessen hochrechteckiges Bildgeviert durch bildparallele Zonen unterteilt ist, die dem gewohnten perspektivischen Sehen entgegenwirken. Angelpunkt zwischen Caumasee und Wald bildet das 1906 abgebrochene Badehäuschen. Asymmetrische Spannung bringen der fast abstrakt-kubische Block des «Flimsersteins», zu dem die freie Form der Wolken kontrastiert.
Der damalige Direktor des Kurhaus Waldhaus, J. F. Walther-Denz, hatte Giovanni Giacometti schon vier Jahre vorher, als er noch Direktor des Hotel Palace in Maloja war, einen ähnlichen, zu Werbezwecken gedachten Auftrag erteilt: Das 1899 datierte Gemälde Blick auf Maloja mit Hotel Palace gibt wie das Mittelbild des Flimser Panoramas von erhöhtem Standort den Blick auf das Hotel vor imposanter Bergkulisse wieder. Doch die im Todesjahr von Giovanni Segantini gemalte Ansicht von Maloja ist in ihrer kleinteiligen Malweise noch ganz dem berühmten Vorbild verpflichtet und zeigt sich in ihrer beinahe photographischen Präzision künstlerisch weniger gewagt als das Flimser Panorama.
J. F. Walther-Denz war auch die treibende Kraft hinter dem geplanten Engadiner Panorama von Giovanni Segantini, das unter Mitwirkung von Giovanni Giacometti und weiteren Malern für die Pariser Weltausstellung von 1900 vorgesehen war. Segantini, der das Projekt eines Rundpanoramas 1897 in Samaden der Öffentlichkeit vorstellte, musste das Vorhaben schliesslich aus Kostengründen aufgeben und reduzierte das Panorama auf ein Triptychon, dessen Teile Werden, Sein und Vergehen heute im Segantini-Museum ausgestellt sind. Von Segantinis Panoramaidee beflügelt, hatte Giovanni Giacometti schon 1898 das vierteilige Oberengadiner Panorama von Muottas Muragl gemalt, vom gleichem Standort aus, wo Segantinis Gemälde Sein entstand. Die Form des Triptychons beim Flimser Panorama ist zweifellos von Segantinis Werden, Sein und Vergehen angeregt. Doch lässt Giacometti die symbolistisch-überhöhenden Bezüge weg und feiert ganz diesseitig die Schönheit der Natur. Dennoch mag sich der Betrachter ein wenig an Flügelaltäre mit der unterschiedlichen Behandlung von Mittelteil und Flügeln erinnert fühlen: So wie die Seitenteile von spätmittelalterlichen Retabeln oft künstlerisch fortschrittlicher als der zentrale Teil erscheinen, so wirken die Seitenteile des Flimser Panoramas noch avantgardistischer als der Mittelteil.
Paul Müller, Co-Autor Werkkatalog der Gemälde Giovanni Giacomettis
Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa, 1904 vom Künstler erworben.
Ausstellungen:
- Zürich, 16.6.-13.7.1904, Ständige Ausstellung moderner Kunstwerke, Künstlerhaus Zürich, Nr. 16.
- Lausanne, 1.9.-24.11.1996, 8.3.-1.6.1997 und 20.6.-14.9.1997, Giovanni Giacometti, Kunstmuseum Winterthur, Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Bündner Kunstmuseum Coire.
Literatur:
- Lardelli, Dora und Schreiber, Elisabeth: Das Flimser Panorama (1904) von Giovanni Giacometti für die Park Hotels Waldhaus in Flims, Flims 1987.
- Waldhaus Flims (Hg.): Tradition, Park Hotels Waldhaus 1987, S. 15.
- Lardelli, Dora: Das Flimser Panorama von Giovanni Giacometti, In: Bündner Jahrbuch, Chur 1989, S. 48 ff.
- Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Leben und Werk, In: Müller, Paul / Radlach, Viola / Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Leben und Werk, Bd. I, Zürich 1996, S. 83-84.
- Schwarz, Dieter: Giovanni Giacometti – Sa vie, son oeuvre, In: Ausst. Kat. Giovanni Giacometti, Lausanne, 1997. S. 91.
- Müller, Paul und Radlach, Viola: Giovanni Giacometti - Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, Bd. II, S. 224, Nr. 1904.13 (mit Abb. S. 224).
Im Winter 1903/04 malte Giovanni Giacometti im Auftrag der Direktion des 1877 eröffneten Kurhaus Waldhaus in Flims ein dreiteiliges Gemälde, das die landschaftlichen Schönheiten rund um Flims feiern sollte. Am 10. November schreibt er seinem Freund Cuno Amiet: «[...] Musste dann Ende September nach Flims im Oberland (Bündner-) verreisen des Geschäfts wegen. Ich habe dort ein Auftrag bekommen, der uns wieder ein wenig auf die Füsse hilft. Für ein grosses Etablissement muss ich ein grosses Bild malen (2 met x 2 met) und zwei kleinere die auf eine Wand des Caffé-Restaurant kommen; Landschaft mit den entsprechenden Hotels darin natürlich, die gleichzeitig als Reclame dienen sollen und als Placat reproduciert werden.» Das Triptychon, zu dem sich drei Aquarellstudien erhalten (Los Nr. 3058, 3059 und 3060) haben, war für das «Caffébillard» des Kurhauses bestimmt und sollte auch Grundlage für ein Plakat und Postkarten bilden. Ende September berichtet der Künstler seiner in Borgonovo gebliebenen Frau Anetta von Wanderungen rund um Flims auf der Suche nach geeigneten Standorten und erwähnt, dass er der Hoteldirektion drei Entwürfe vorlegen wolle. Der ausgewählte Entwurf zeigt im grossen Mittelteil den Blick von einer Anhöhe oberhalb Flims Richtung Süd-Südwesten auf das Ensemble der Hotelbauten im Mittelgrund, während die kleineren hochformatigen Seitenteile den Caumasee links mit Blick gegen Nordwesten und rechts mit dem Badehäuschen unter der eindrücklichen Wand des «Flimsersteins» zeigen. Das Landschaftsvorbild ist in den seitlichen Teilen stärker abstrahiert als im zentralen Teil, der mit seiner präzisen und detailreichen Umsetzung der Topographie – bis zu den eindeutig identifizierbaren Gipfeln des eindrücklichen Panoramas.
Auf einer blütenbestandenen Anhöhe am Nordhang von Flims, das mit seinen weissen Mauern und roten Dächern mit dem Gelbgrün der Wiesen und Dunkelgrün der Tannen kontrastiert und zu dem rote Felsbrocken links im Vordergrund ein Gegengewicht bilden, schweift der Blick beim grossen zentralen Gemälde hinunter über von Tannengruppen belebte Matten auf die Kuppe im Mittelgrund, wo das Kurhaus Waldhaus und rechts davon das 1904 eröffnete Casino zu erkennen sind. Von da geht der Blick über einer Senke im Waldgürtel Richtung Falera, wo der Künstler mit einem weissen Tupfen die Remigiuskirche am Rande einer Tannengruppe angedeutet hat. Am Südhorizont leuchten die schneebedeckten Gipfel, beginnend links mit dem Crap Grisch zwischen dem Safien- und dem Valsertal, gefolgt gegen Westen vom Fanelhorn, Piz Serenastga, Piz Aul und Piz Ferri, Piz Canal, Piz Tgietschen, Piz Cavel und Piz Gren.
Der bogenförmige, von einer mächtigen Wolke markierte Abschluss des Firmaments betont den panoramaartigen Weitblick. Häuser und Wälder zeichnen ein buntscheckiges Muster auf die gelbgrün und rötlichen Wiesen und Hänge. Dabei sind die Formen nicht flächig und monochrom, sondern durch die divisionistische Stricheltechnik belebt. An manchen Stellen, wie bei den rötlichen Hängen am linken und rechten Bildrand oder an den farblich komplementären Strukturen im Waldgürtel in der Bildmitte ist das Vorbild Giovanni Segantini noch zu erkennen. Nach dem Tode Segantinis hatte Giacometti ein Gemälde seines verehrten Lehrmeisters fertiggestellt und sich dabei die divisionistische Maltechnik angeeignet. Im Unterschied hingegen zu den Gemälden Giovanni Segantinis, dessen Palette trotz der «mélange optique» des Divisionismus eher schwer und verhalten wirken, bilden das leuchtende Kolorit in Giacomettis Flimser Panorama am Beginn des neuen Jahrhunderts den Auftakt zum reifen Oeuvre Giovanni Giacomettis, das vom Thema des Lichts im Äquivalent der Farbe beherrscht wird.
Auch in den Seitenfeldern leuchten die Farben dem Betrachter entgegen, doch sind hier Luft- und Farbperspektive, die im mittleren Teil für Tiefenillusion sorgen, stark zurückgebunden. Im linken Bild sind im Unterschied zu heute, da um 1900 die Bewaldung weniger dicht als heute war, von links nach rechts deutlich das Châlet Bellavista, das Bellavista und das Waldhaus zu erkennen (vgl. Abb. heute), Die Farben von Himmel und Landschaft kehren vielfältig prismatisch gebrochen im Spiegel des Sees wider. Sind die Pigmente im unteren Teil divisionistisch aufgelöst, schliessen sie sich oben zu homogeneren Flächen zusammen und belegen, dass Giacometti hier die zeitgenössischen Tendenzen des Jugendstils aufnahm. Dies gilt noch mehr für das rechte Gemälde, dessen hochrechteckiges Bildgeviert durch bildparallele Zonen unterteilt ist, die dem gewohnten perspektivischen Sehen entgegenwirken. Angelpunkt zwischen Caumasee und Wald bildet das 1906 abgebrochene Badehäuschen. Asymmetrische Spannung bringen der fast abstrakt-kubische Block des «Flimsersteins», zu dem die freie Form der Wolken kontrastiert.
Der damalige Direktor des Kurhaus Waldhaus, J. F. Walther-Denz, hatte Giovanni Giacometti schon vier Jahre vorher, als er noch Direktor des Hotel Palace in Maloja war, einen ähnlichen, zu Werbezwecken gedachten Auftrag erteilt: Das 1899 datierte Gemälde Blick auf Maloja mit Hotel Palace gibt wie das Mittelbild des Flimser Panoramas von erhöhtem Standort den Blick auf das Hotel vor imposanter Bergkulisse wieder. Doch die im Todesjahr von Giovanni Segantini gemalte Ansicht von Maloja ist in ihrer kleinteiligen Malweise noch ganz dem berühmten Vorbild verpflichtet und zeigt sich in ihrer beinahe photographischen Präzision künstlerisch weniger gewagt als das Flimser Panorama.
J. F. Walther-Denz war auch die treibende Kraft hinter dem geplanten Engadiner Panorama von Giovanni Segantini, das unter Mitwirkung von Giovanni Giacometti und weiteren Malern für die Pariser Weltausstellung von 1900 vorgesehen war. Segantini, der das Projekt eines Rundpanoramas 1897 in Samaden der Öffentlichkeit vorstellte, musste das Vorhaben schliesslich aus Kostengründen aufgeben und reduzierte das Panorama auf ein Triptychon, dessen Teile Werden, Sein und Vergehen heute im Segantini-Museum ausgestellt sind. Von Segantinis Panoramaidee beflügelt, hatte Giovanni Giacometti schon 1898 das vierteilige Oberengadiner Panorama von Muottas Muragl gemalt, vom gleichem Standort aus, wo Segantinis Gemälde Sein entstand. Die Form des Triptychons beim Flimser Panorama ist zweifellos von Segantinis Werden, Sein und Vergehen angeregt. Doch lässt Giacometti die symbolistisch-überhöhenden Bezüge weg und feiert ganz diesseitig die Schönheit der Natur. Dennoch mag sich der Betrachter ein wenig an Flügelaltäre mit der unterschiedlichen Behandlung von Mittelteil und Flügeln erinnert fühlen: So wie die Seitenteile von spätmittelalterlichen Retabeln oft künstlerisch fortschrittlicher als der zentrale Teil erscheinen, so wirken die Seitenteile des Flimser Panoramas noch avantgardistischer als der Mittelteil.
Paul Müller, Co-Autor Werkkatalog der Gemälde Giovanni Giacomettis
CHF 3 000 000 / 4 000 000 | (€ 3 092 780 / 4 123 710)
Verkauft für CHF 4 045 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr