Lot 3429 - Z40 PostWar & Contemporary - Samstag, 25. Juni 2016, 14.00 Uhr
SERGE POLIAKOFF
(Moskau 1900 - 1969 Paris)
Composition abstraite. Wohl 1966.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig, sowie unten links signiert: Serge Poliakoff.
93 x 73,5 cm.
Wir danken Alexis und Thaddée Poliakoff für die wissenschaftliche Unterstützung. Das Werk ist in den Archives Serge Poliakoff, Paris, unter der Nummer 966068 registriert. Das vorliegende Werk wird in den in Bearbeitung befindlichen 5. Band des Werkverzeichnisses aufgenommen. Darüberhinaus mit dem Zertifikat des Archives Serge Poliakoff.
Provenienz:
- Auktion Galerie Koller, 19. November 1978, Los 5331.
- Dort vom heutigen Besitzer erworben; seitdem Privatbesitz Schweiz.
Serge Poliakoff wird 1900 in Moskau geboren und flieht im Alter von 18 Jahren vor der Russischen Revolution über Kiew, Tiflis, Sofia, Belgrad, Wien und Berlin nach Paris, wo er sich dann 1923 niederlässt. Nach einem anfänglichen Musikstudium, wobei er seinen Lebensunterhalt als Gitarrist verdient, wendet er sich der Kunst zu und beginnt 1929 sein Studium zunächst an der Académie Frochot und setzt es an der Académie de la Grande Chaumière fort. 1931 nimmt er erstmals an einer Gruppenausstellung in der Galerie Drouant teil. Die Jahre zwischen 1935 und 1937 verbringt er in London an der Slade School of Art. Eine Vielzahl von internationalen Ausstellungen seit den 1960er Jahren beweisen die grosse Anerkennung seines beeindruckenden Ouevres.
Zunächst gegenständlich malend, wendet sich Serge Poliakoff durch die Bekanntschaft mit Sonja und Robert Delaunay sowie Wassily Kandinsky zunehmend der Abstrakten Malerei zu. Vor allem die Freundschaft mit Otto Freundlich, dessen Farbkompositionen den jungen Künstler faszinieren, beeinflusst seine weitere künstlerische Entwicklung und es entstehen die unverkennbaren Farb-Flächenbilder, Poliakoffs „Farbakkorde“. Von Anfang an ist in seinen abstrakten Werken die Farbigkeit von einer darstellenden bzw. repräsentativen Form vollkommen losgelöst; es geht ihm um Dynamik und Emotionalität. Basierend auf seiner musikalischen Bildung gibt es in seinem Oeuvre zwei unterschiedliche Kompositionsprinzipien, die mit der Polyphonie (Mehrstimmigkeit durch selbstständige Stimmen) und der Homophonie (Begleitakkorde ordnen sich der Hauptstimme unter) in der Musik vergleichbar sind. Vor allem in den frühen 1950er Jahren entstehen zunächst monochrome Werke, in denen er Farbfelder in unterschiedlichen Nuancen einer Farbe verdichtet. Gleichzeitig experimentiert er mit dem Nebeneinander vieler, unterschiedlicher, sich abgrenzender Farben.
Das vorliegende Werk aus der Mitte der 1960er Jahre gehört zu jenen, die Poliakoff ein zweites Mal überarbeitet und aus diesem Grund auch zweimal signiert hat. Die kräftige gelbe Fläche, leicht versetzt vom Zentrum, beherrscht das Werk und taucht in anderen Farbflächen immer wieder auf. Es zeigt anschaulich eine typische Vorgehensweise des Künstlers: er trägt unterschiedliche Farbschichten übereinander auf, so dass es selten klare Farbflächen gibt, sondern solche, in denen wir beim Betrachten immer mehr unterschiedliche Farben entdecken. Auf diese Weise schafft er trotz der Abstraktion eine zusammenhängende Komposition. Eine weitere dominante Farbe ist das Rot, das die Komposition nach oben rechts hin begrenzt und diagonal durch das Bild immer wieder auszumachen ist. Somit schafft der Künstler eine die Komposition beherrschende Diagonale, nach der sich die weiteren Farbflächen ausrichten. Diese nie ganz symmetrischen und nie ganz geometrischen Farbflächen verleihen dem Werk grosse Dynamik.
Provenienz:
- Auktion Galerie Koller, 19. November 1978, Los 5331.
- Dort vom heutigen Besitzer erworben; seitdem Privatbesitz Schweiz.
Serge Poliakoff wird 1900 in Moskau geboren und flieht im Alter von 18 Jahren vor der Russischen Revolution über Kiew, Tiflis, Sofia, Belgrad, Wien und Berlin nach Paris, wo er sich dann 1923 niederlässt. Nach einem anfänglichen Musikstudium, wobei er seinen Lebensunterhalt als Gitarrist verdient, wendet er sich der Kunst zu und beginnt 1929 sein Studium zunächst an der Académie Frochot und setzt es an der Académie de la Grande Chaumière fort. 1931 nimmt er erstmals an einer Gruppenausstellung in der Galerie Drouant teil. Die Jahre zwischen 1935 und 1937 verbringt er in London an der Slade School of Art. Eine Vielzahl von internationalen Ausstellungen seit den 1960er Jahren beweisen die grosse Anerkennung seines beeindruckenden Ouevres.
Zunächst gegenständlich malend, wendet sich Serge Poliakoff durch die Bekanntschaft mit Sonja und Robert Delaunay sowie Wassily Kandinsky zunehmend der Abstrakten Malerei zu. Vor allem die Freundschaft mit Otto Freundlich, dessen Farbkompositionen den jungen Künstler faszinieren, beeinflusst seine weitere künstlerische Entwicklung und es entstehen die unverkennbaren Farb-Flächenbilder, Poliakoffs „Farbakkorde“. Von Anfang an ist in seinen abstrakten Werken die Farbigkeit von einer darstellenden bzw. repräsentativen Form vollkommen losgelöst; es geht ihm um Dynamik und Emotionalität. Basierend auf seiner musikalischen Bildung gibt es in seinem Oeuvre zwei unterschiedliche Kompositionsprinzipien, die mit der Polyphonie (Mehrstimmigkeit durch selbstständige Stimmen) und der Homophonie (Begleitakkorde ordnen sich der Hauptstimme unter) in der Musik vergleichbar sind. Vor allem in den frühen 1950er Jahren entstehen zunächst monochrome Werke, in denen er Farbfelder in unterschiedlichen Nuancen einer Farbe verdichtet. Gleichzeitig experimentiert er mit dem Nebeneinander vieler, unterschiedlicher, sich abgrenzender Farben.
Das vorliegende Werk aus der Mitte der 1960er Jahre gehört zu jenen, die Poliakoff ein zweites Mal überarbeitet und aus diesem Grund auch zweimal signiert hat. Die kräftige gelbe Fläche, leicht versetzt vom Zentrum, beherrscht das Werk und taucht in anderen Farbflächen immer wieder auf. Es zeigt anschaulich eine typische Vorgehensweise des Künstlers: er trägt unterschiedliche Farbschichten übereinander auf, so dass es selten klare Farbflächen gibt, sondern solche, in denen wir beim Betrachten immer mehr unterschiedliche Farben entdecken. Auf diese Weise schafft er trotz der Abstraktion eine zusammenhängende Komposition. Eine weitere dominante Farbe ist das Rot, das die Komposition nach oben rechts hin begrenzt und diagonal durch das Bild immer wieder auszumachen ist. Somit schafft der Künstler eine die Komposition beherrschende Diagonale, nach der sich die weiteren Farbflächen ausrichten. Diese nie ganz symmetrischen und nie ganz geometrischen Farbflächen verleihen dem Werk grosse Dynamik.
CHF 180 000 / 280 000 | (€ 185 570 / 288 660)
Verkauft für CHF 216 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr