Lot 3234* - Z39 Impressionismus & Moderne - Freitag, 04. Dezember 2015, 16.00 Uhr
JAWLENSKY, ALEXEJ VON
(Toržok 1864 - 1941 Wiesbaden)
Astern. 1936.
Öl auf Karton.
Unten links signiert: A. Jawlensky. Verso signiert, datiert und bezeichnet: SP. ST. N.6. A. Jawlensky 1936.
40,3 x 33,4 cm.
Provenienz: - Nachlass des Künstlers. - Dalzell Hatfield Galleries, Los Angeles. - Privatsammlung. - Galerie Rosenbach, Hanover. - Villa Grisebach Berlin, Juni 1987, Los 143. - Galerie Utermann, Dortmund. - Privatbesitz Deutschland. Ausstellung: 1980, Hanover, Zwischen Tradition und Moderne, Galerie Rosenbach, Katalog 20, Kat. Nr. 156, S. 13 (mit Farbabb.). Literatur: Jawlensky, Maria / Pieroni-Jawlensky, Lucia / Jawlensky, Angelica: Alexej von Jawlensky. Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, London 1993, Bd. III, 1934 - 1937, Kat.-Nr. 2116, S. 333 und 339 (mit Farbabb.). Das bezaubernde Blumenstillleben "Astern" von Alexej Jawlensky trägt die Merkmale eines reifen Spätwerkes. Der meditative Stil konzentriert sich auf eine reduzierte, abstrahierende Form, ohne aber den eindeutigen Bezug zur Gegenständlichkeit zu verlieren. So leuchten vor dem abstrakten Hintergrund die farbigen Blüten, eingefasst von einer schwarzen Umrisslinie, die sie abgrenzt und gleichzeitig betont. Alexej Jawlensky, bedeutender Vertreter der Münchner Künstlervereinigung "Blauer Reiter" um Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Franz Marc, zeichnet sich durch seinen farbintensiven, spontan-leidenschaftlichen Malstil aus, der zunächst ganz dem Expressionismus verpflichtet ist. Im Laufe von Jawlenskys künstlerischer Entwicklung verändern sich die Ausdrucksweise und Bildauffassung jedoch entscheidend. Bei Kriegsausbruch 1914 wird der Maler aus Deutschland ausgewiesen. Er siedelt nach St. Prex in der Schweiz über, 1917 nach Zürich und 1918 nach Ascona. In der Schweiz findet er durch seine Auseinandersetzung mit den landschaftlichen "Variationen" zu einer stillen, verinnerlichten Malerei und verabschiedet sich von seiner frühen, expressionistischen Phase. 1920 kehrt er nach München zurück und siedelt 1921 nach Wiesbaden über, wo er bis zu seinem Tode lebt. Während der Zeit im Schweizer Exil versucht Jawlensky, Naturgefühl und Seelenstimmung in Einklang zu bringen. Er arbeitet mit Vorliebe in Serie wie bei den "Variationen", den "Meditationen" oder den späten Blumenstillleben. Das Bemühen, aus der Vielfalt der Erscheinungen das Idealtyptische herauszuarbeiten, zeichnet seine späteren Werke aus. Unter dem Einfluss dieser künstlerischen Entwicklung wendet sich Jawlensky ab 1935 wieder dem Sujet der Blumenstillleben zu, nachdem er es über zwei Jahrzehnte hat ruhen lassen. Laut Werkstattverzeichnis malt Jawlensky in dieser Zeit 14 grossformatige Blumenstillleben. Neben der Konzentration auf die idealtypischen und zugleich vielfältigen Formen der Blumen ist es das stete Ringen mit der Farbe als raumschaffendes Element, welches die Prägung durch den Grossmeister des Stilllebens Paul Cézanne erkennen lässt. Die Hinwendung Jawelnskys zu diesem Genre ist ebenso ein Weg nach innen zur geistigen Konzentration wie auch eine Folge seiner zunehmenden körperlichen Beschränkung. Ab 1934 verstärkt sich seine Gelenkerkrankung derart, dass er zeitweise nur noch mit sehr kleinen Formaten arbeiten kann. "Als ich etwas Erleichterung in meinen Händen fühlte, malte ich gleich grosse Bilder, nur Stillleben, meistens Blumen. Sie sind sehr schön in Farbe und haben grossen Erfolg bei den Menschen." (Jawlensky zitiert in: Armin Zweite (Hrsg.), Alexej Jawlensky 1864 - 1941, München, 1983, S. 332).
CHF 70 000 / 90 000 | (€ 72 160 / 92 780)
Verkauft für CHF 78 500 (inkl. Aufgeld)
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