Lot 3775* - Z38 Grafik & Multiples - Samstag, 27. Juni 2015, 15.00 Uhr
JESÚS RAFAEL SOTO
(Ciudad Bolivar/Venezuela 1923–2005 Paris)
Carré blanc intérieur. 1995.
Multiple. Stahl und Plexiglas. 1/8. Verso signiert: Soto. Masse 60 x 60 x 11 cm. Erschienen bei Edition La Difference.
Provenienz: Seit ca. 10 Jahren Privatbesitz Spanien.
Jesús Rafael Sotos Kunst ist der OpArt zuzuordnen, eine Kunstströmung in den 1960er Jahren, die sich bewusst von der PopArt absetzt. Ausgangspunkt für die OpArt ist eine neue Seherfahrung, wie sie schon von den Pointillisten und Impressionisten um die Jahrhundertwende eingefordert wurde, und dann von Josef Albers auf die Spitze getrieben wird: "Albers lässt das Auge nicht zur Ruhe kommen, die Formen und Farben widerstehen jedem Versuch der definitiven Fixierung. Farben verändern sich überdies durch ihre Nachbarschaften. Das gibt den scheinbar so simplen Formen des Malers bis hin zum Quadrat ihre schillernde Vieldeutigkeit. Sie ist das eigentliche Thema seiner Malerei. Was sichtbar wird, ist der Widerspruch zwischen dem physikalischen Faktum und dem psychologischen Effekt. Die ganze Erfahrungswelt des Betrachters wird in Frage gestellt." (zit. Walther, Ingo F. (Hrsg.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Teil I. Malerei, Köln 2000, S. 345). Während Bridget Riley und Victor Vasarely die konträrsten Positionen innerhalb der OpArt Künstler besetzen, nimmt Soto eine vermittelnde Position ein. Er verbindet die OpArt mit Elementen der kinetischen Kunst, was eine logische Weiterentwicklung bedeutet. Die Irritation des Auges führt dazu, das Auge mehr zu bewegen und gleichzeitig auch den Impuls zu haben, das Kunstwerk zu bewegen. Für die Kombinationen stehen die zwei hier angebotenen Multiples stellvertretend. In "Ohne Titel" spannt Soto einen dünnen Nylonfaden vor eine schwarz-weiss gestreifte Fläche, malt ihn innerhalb dieser Fläche weiss an, ausserhalb bleibt er schwarz. Durch die Bewegung des dünnen Drahtes, ändert sich unsere Wahrnehmung der Streifen. Diese Irritation des Auges beruht auf der "Poggendorfschen Illusion". Im zweiten Multiple (Los 3775) sind grosse farbige Quadrate mit einigem Abstand vor einer schwarz-weiss gestreiften Fläche angebracht. Die Quadrate kann man bewegen, und auch hier verliert unser Auge die Fähigkeit, sich auf die klaren geometrischen Formen zu konzentrieren - wir unterliegen in beiden Fällen einer optischen Täuschung. Trotz der unterschiedlichen Herangehensweise der Künstler dieser Kunstrichtung, gibt es entscheidende, verbindende Charakteristika: "Allen Op-Artisten gemeinsam ist die Verweigerung eines Ruhepunktes für den Betrachter, die Ablehnung einer ganzheitlichen Komposition, der Zwang zu immer neuen Sehweisen bei der Betrachtung, die Auslöschung der individuellen Handschrift, das Zurücktreten der Künstlerpersönlichkeit hinter das objektive optische Ereignis." (zit. Walther, Ingo F. (Hrsg.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Teil I. Malerei, Köln 2000, S. 347).
Jesús Rafael Sotos Kunst ist der OpArt zuzuordnen, eine Kunstströmung in den 1960er Jahren, die sich bewusst von der PopArt absetzt. Ausgangspunkt für die OpArt ist eine neue Seherfahrung, wie sie schon von den Pointillisten und Impressionisten um die Jahrhundertwende eingefordert wurde, und dann von Josef Albers auf die Spitze getrieben wird: "Albers lässt das Auge nicht zur Ruhe kommen, die Formen und Farben widerstehen jedem Versuch der definitiven Fixierung. Farben verändern sich überdies durch ihre Nachbarschaften. Das gibt den scheinbar so simplen Formen des Malers bis hin zum Quadrat ihre schillernde Vieldeutigkeit. Sie ist das eigentliche Thema seiner Malerei. Was sichtbar wird, ist der Widerspruch zwischen dem physikalischen Faktum und dem psychologischen Effekt. Die ganze Erfahrungswelt des Betrachters wird in Frage gestellt." (zit. Walther, Ingo F. (Hrsg.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Teil I. Malerei, Köln 2000, S. 345). Während Bridget Riley und Victor Vasarely die konträrsten Positionen innerhalb der OpArt Künstler besetzen, nimmt Soto eine vermittelnde Position ein. Er verbindet die OpArt mit Elementen der kinetischen Kunst, was eine logische Weiterentwicklung bedeutet. Die Irritation des Auges führt dazu, das Auge mehr zu bewegen und gleichzeitig auch den Impuls zu haben, das Kunstwerk zu bewegen. Für die Kombinationen stehen die zwei hier angebotenen Multiples stellvertretend. In "Ohne Titel" spannt Soto einen dünnen Nylonfaden vor eine schwarz-weiss gestreifte Fläche, malt ihn innerhalb dieser Fläche weiss an, ausserhalb bleibt er schwarz. Durch die Bewegung des dünnen Drahtes, ändert sich unsere Wahrnehmung der Streifen. Diese Irritation des Auges beruht auf der "Poggendorfschen Illusion". Im zweiten Multiple (Los 3775) sind grosse farbige Quadrate mit einigem Abstand vor einer schwarz-weiss gestreiften Fläche angebracht. Die Quadrate kann man bewegen, und auch hier verliert unser Auge die Fähigkeit, sich auf die klaren geometrischen Formen zu konzentrieren - wir unterliegen in beiden Fällen einer optischen Täuschung. Trotz der unterschiedlichen Herangehensweise der Künstler dieser Kunstrichtung, gibt es entscheidende, verbindende Charakteristika: "Allen Op-Artisten gemeinsam ist die Verweigerung eines Ruhepunktes für den Betrachter, die Ablehnung einer ganzheitlichen Komposition, der Zwang zu immer neuen Sehweisen bei der Betrachtung, die Auslöschung der individuellen Handschrift, das Zurücktreten der Künstlerpersönlichkeit hinter das objektive optische Ereignis." (zit. Walther, Ingo F. (Hrsg.): Kunst des 20. Jahrhunderts. Teil I. Malerei, Köln 2000, S. 347).
CHF 17 000 / 22 000 | (€ 17 530 / 22 680)
Verkauft für CHF 31 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr