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Lot 3455 - Z35 PostWar & Contemporary - Samstag, 07. Dezember 2013, 16.00 Uhr

PATRICK LO GIUDICE

(Zürich 1959–lebt und arbeitet u.a. in Zürich)
Sargträger Version II. 2006.
Feuermalerei mit Pigment und Fotografietransferumdruck in Wachs auf Holz, Künstlerrahmen.
Verso signiert, datiert und betitelt: Patrick Lo Giudice.
57,7 x 88,4 cm.

Die Authentizität des Werkes wurde von Patrick Lo Giudice bestätigt, Zürich Oktober 2013. Das Werk ist im Archiv des Künstlers unter der Nummer 200601-1 verzeichnet. Das vorliegende Werk gehört zu dem berühmten Werkzyklus "Der Lo Giudice Code". Alle Fotos, die Patrick Lo Giudice in diesem Werkzyklus verarbeitet, zeigen berühmte Mafiamorde. Mit seiner unverwechselbaren Technik verfremdet er die Fotos so stark, dass der direkte Blick auf das Geschehen verschleiert ist. Mit Feuermalerei und Pigmenten zusammen mit dem Fotografietransferumdruck in Wachs schafft er ein Werk, das nicht nur optisch, sondern auch haptisch anspricht. Der Betrachter würde gern die Oberfläche berühren, erwartet er doch eine weiche, nachgiebige Fläche. Doch die scheinbar weiche Oberfläche ist hart und lässt sich nicht entfernen, die Abbildung bleibt verborgen. Patrick Lo Giudice wird in der Schweiz geboren. Seine Eltern sind Italiener und ziehen mit dem Sohn für einige Jahre von Zürich nach Graniti auf Sizilien. Der Vater ist in der Holzwirtschaft tätig und der noch sehr junge Patrick begleitet ihn oft. Während dieser in ein Gespräch mit Geschäftspartnern vertieft ist, läuft Patrick an parkenden Autos entlang, um deren Höchstgeschwindigkeiten auf dem Tacho abzulesen. In einem der Wagen ist der Tacho jedoch durch eine Leiche verdeckt. Vater und Sohn entfernen sich sofort ohne die Polizei zu rufen, es handelt sich um einen Mafiamord. Über das Erlebte darf nicht gesprochen werden, nicht einmal im engsten Familienkreis, der Junge hat einen Schock. Da der Vater sich weiterhin weigert die hohen Schutzzölle an die Mafia zu zahlen und sie immer wieder durch Brandbomben bedroht werden, entscheidet sich die Familie, Italien zu verlassen und in die Schweiz zurückzukehren. Zurück in der Schweiz beginnt er eine Ausbildung als Zahntechniker, beschäftigt sich daneben jedoch immer mit der Kunst, 1977 entstehen die ersten Ölgemälde. Das traumatische Erlebnis des Mordes in Italien verarbeitet Patick Lo Giudice in diesem Werkzyklus. Die Fotos der Mafiamorde liegen den Arbeiten zu Grunde, sie werden durch die Technik jedoch verschleiert und erlauben keinen freien Blick auf das Dargestellte. Der Betrachter ist, so wie damals der kleine Junge, ganz nah dran und doch weit entfernt, ein Eingreifen oder gar ein Vermeiden ist nicht möglich. Die reale und die emotionale Distanz zu dem Geschehen gepaart mit dem Entsetzen über die Vorfälle und einem leichten voyeuristischen Ansatz vereint, der Künstler hier zu einem kraftvollen und eindrücklichen Werk. Der Werkzyklus und auch das vorliegende Werk wurden 2006 in der Galerie Andy Jllien ausgestellt, bei dieser Ausstellung wurden alle Werke verkauft, an Privatsammlungen oder an Museen.

CHF 4 000 / 6 000 | (€ 4 120 / 6 190)


Verkauft für CHF 9 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr