Lot 3230* - Z34 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2013, 16.00 Uhr
MAX BECKMANN
(Leipzig 1884–1950 New York City)
Stillleben mit violetten Dahlien. 1926.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert, datiert und bezeichnet: Max Beckmann F 26 (gemalt 1926 in Frankfurt).
70 x 34,5 cm.
Provenienz: - I.B. Neumann, New York & Günther Franke, München (von 1927 bis 1934). - Sammlung Bergdolt, München. - Galerie Gerd Rosen, Berlin (erworben 1945). - Privatsammlung (seit 1960). - Auktion Villa Grisebach, Berlin, 4. Juni 1993, Los 30. - Privatsammlung, bei obiger Auktion erworben. Ausstellungen: - New York 1927: New Circle I.B. Neumann, Max Beckmann, New York 1927, Kat.Nr. 20 (mit Abb.). - New York 1930: S.P.R. Galleries, Modern German Art, New York 1930. - Berlin 1932: Galerie Alfred Flechtheim, Max Beckmann, Berlin 1932, Kat.Nr. 15. Literatur: - Inventarliste des Künstlers, 1926, aufgeführt als "Stilleben mit violetten Dahlien". - Neumann, I.B. (Autor.). Max Beckmann, in: Art Lover, New York, 1927. - Kunstausstellungen Berlin in: Der Kunstwanderer, 1932, S. 200. - Reifenberg, Benno. Max Beckmann, München 1949, Kat.Nr. 227 (aufgeführt als "Stilleben mit Gitarre"). - Schmidt, Doris. Briefe an Günther Franke, Köln 1970, S. 44 (aufgeführt als "Stilleben mit Gitarre"). - Göpel, Erhard & Barbara (Hrsg.). Max Beckmann. Katalog der Gemälde, Bern 1976, Bd. I, Kat.Nr. 258, Bd.II, Kat.Nr. 92 (mit Abb.). - Spieler, Reinhold. Max Beckmann. Der Weg zum Mythos, Köln 1994, S. 59 (mit Abb.). - Ausst.Kat.: Max Beckmann: A Deam of Life, Zentrum Paul Klee, Bern 2006, S. 62 (aufgeführt als "Stilleben mit Gitarre"). Nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges fordert die Neue Sachlichkeit einen neuen Blick auf die "Realität", der sich von den verstiegenen Träumereien der Expressionisten abgrenzt. Max Beckmann teilt die Anliegen der Neuen Sachlichkeit, übersteigt jedoch mit seiner Suche nach der "transzendenten Realität" den sozialkritischen Realismus der Veristen. Beckmann sieht sich in erster Linie als Individuum, das sich nur an den grossen, klassischen Malers der Kunstgeschichte orientiert. Stillleben bilden dabei einen wichtigen Eckpunkt seines Gesamtwerkes. In den 1920er Jahren feiert Beckmann grosse Erfolge. 1925 wird er Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt und seine Bilder werden weltweit ausgestellt, so etwa schon 1913 in Chicago und 1927 in New York. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert Beckmann die Anstellung und lebt fortan unter prekären Verhältnissen im Exil in Holland, später in den Vereinigten Staaten. Trotz seines klassizistischen Stiles werden seine Werke von der nationalsozialistischen Propaganda als "entartet" eingestuft. Das "Stillleben mit violetten Dahlien" stammt aus den glücklicheren 1920er Jahren, die Beckmann grösstenteils in Frankfurt verbringt. Beckmanns Stillleben sind stets streng durchkomponiert und mit einer nicht sogleich zugänglichen Symbolik versehen. Im Jahre 1925 heiratet Beckmann seine zweite Frau Mathilde von Kaulbach, genannt Quappi, und macht sie zu einer der meistporträtierten Frauen der Kunstgeschichte. In seinen Stillleben erinnern Form- und Farbgebung der Gitarren oftmals an die Porträts von Quappi. Die Dahlien und der Spiegel scheinen auf die vergängliche, sich selbstzitierende Ästhetik des Augenblicks hinzuweisen. Gleichzeitig liegt eine mediterrane Leichtigkeit und die Verspieltheit des von Beckmann geliebten Jazz in der Luft. Das "Stillleben mit Dahlien" spiegelt das kurze, zerbrechliche Glück der Zwischenkriegsjahre und weist gleichzeitig auf die wahre, geheimnisvolle Natur der Dinge hin, wie sie für Beckmann zu existieren schien. "Worauf es mir bei meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet." (Max Beckmann. Die Realität der Träume in den Bildern. Schriften und Gespräche 1911 bis 1950, München 1990, S. 50) Zurecht gelten Beckmanns Stillleben als meisterliche Interpretationen dieser sich nur durch Symbolisierung erschliessenden Realität.
CHF 750 000 / 950 000 | (€ 773 200 / 979 380)
Verkauft für CHF 1 055 000 (inkl. Aufgeld)
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