Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3209 - Z34 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2013, 16.00 Uhr

GUSTAVE CAILLEBOTTE

(Paris 1848–1894 Gennevilliers)
Petit bras de la Seine, effet d'automne. 1890.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts mit der Signatur: G. Caillebotte.
65,2 x 54 cm.

Provenienz: - Ambroise Vollard, Paris. - Drouot, 27. November 1940, Nr. 40. - Privatsammlung Schweiz. Literatur: Berhaut, Marie. Caillebotte - Sa Vie et son Oeuvre. Catalogue Raisonné des Peintures et Pastels, Paris 1978, Nr. 386, S. 211 (mit Abb.). Die Seine ist ein wiederkehrendes Motiv im malerischen Schaffen von Gustave Caillebotte. Im vorliegenden Gemälde nimmt er den Betrachter mit auf eine Fahrt über einen kleinen Nebenarm der Seine. Der Blick führt uns den Fluss entlang, vorbei an den dicht bewachsenen Ufern und einem kleinen Gehöft. Auf der rechten Seite schieben sich die Äste eines Baumes in unser Blickfeld als würden wir in unserem Boot plötzlich an ihnen vorbeigleiten. Bäume und Uferböschung spiegeln sich in der ruhigen Wasseroberfläche. Überhaupt wohnt der ganzen Szenerie eine Ruhe inne, die den Betrachter immer wieder in den Bann zieht, ihn einlädt weiter zu verweilen, die Natur, ihre Farben und das strahlende Licht des herannahenden Herbstes zu genießen. Das Wasser spielt eine wesentliche Rolle in Caillebottes Leben. Neben der Malerei widmet er sich intensiv dem Segelsport, ist Teilnehmer zahlreicher Regatten, betätigt sich als Bootskonstrukteur und besitzt eine eigene Werft. Gustave Caillebotte wird 1848 in Paris geboren. Als Sohn eines Tuchhändlers wächst er in wohlhabenden Verhältnissen zunächst in Paris auf, später auch auf dem am Fluss gelegenen Landgut in Yerres, das der Familie als Sommersitz dient. Caillebotte studiert zunächst Jura und schließt 1870 sein Studium ab. Im darauffolgendem Jahr wendet er sich der Bildenden Kunst zu. Er arbeitet im Atelier von Léon Bonnat, um sich auf die Aufnahme an der Ecole des Beaux-Arts vorzubereiten. 1873 besteht er die Aufnahmeprüfung und wird Schüler von u.a. Jean Léon Gérome und Alexandre Cabanel. 1874 besucht Caillebotte in Paris die erste Impressionisten-Ausstellung. Er macht bald ihre Bekanntschaft und nimmt 1876 auf Einladung von Pierre-Auguste Renoir an ihrer zweiten Ausstellung teil. Er beteiligt sich an fünf der insgesamt acht Impressionisten-Ausstellungen, die er zudem organisatorisch und finanziell unterstützt. Er betätigt sich als Sammler und Mäzen und fördert die jungen Künstler durch Ankäufe ihrer Bilder. 1876 erwirbt er drei Gemälde von Claude Monet, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet und den er in den nächsten Jahren finanziell unterstützt. 1881 erwirbt Caillebotte gemeinsam mit seinem Bruder ein Anwesen in Petit-Gennevilliers an der Seine, um sich stärker dem Segeln widmen zu können. Er zieht sich aus dem Pariser Kunstleben zurück und konzentriert sich auf seine Werft, mit seinen selbstkonstruierten Booten gewinnt er zahlreiche Regatten. Er bleibt jedoch auch künstlerisch tätig, wobei ihm der Garten in Petit-Gennevilliers wichtige Inspirationsquelle ist, aus der viele Motive seiner letzten Schaffensphase hervorgehen. 1886 nimmt Caillebotte mit 10 Gemälden an der Ausstellung der Impressionisten von Durand-Ruel in New York teil. Im Jahr darauf verlegt er seinen Wohnsitz vollständig nach Petit-Gennvilliers. Den Kontakt zu den impressionistischen Malerfreunden hält er weiter aufrecht, so sind Aline und Auguste Renoir wiederholt seine Gäste. 1888 nimmt er an der Ausstellung der Künstlervereinigung "Les XX" in Brüssel sowie einer Ausstellung der Impressionisten und Post-Impressionisten bei Durand-Ruel in Paris teil. Die Flusslandschaft gehört zum klassischen Repertoire des Impressionismus, die auch Caillebotte wiederholt darstellt. Die Seine ist neben den Landschaften von der Küste und Hinterland des Calvados ein häufiges Motiv in seinem Spätwerk. Hier ist es jedoch nicht die belebte Uferszene, die Segler oder Ruderer auf dem Fluss, die ihn interessieren, sondern allein das Wasser, die Bäume, das Licht und die Spiegelungen. Die Wahl des Bildausschnittes mit seinen seitlichen durch die Bäume natürlich vorgegebenen Begrenzungen sorgt für eine klare und ausgewogene Komposition, die in den nahezu symmetrisch angelegten blauen Flächen von Himmel und Wasser ihre Entsprechung findet. Die Liebe zur Malerei und zum Element Wasser ist im vorliegenden Gemälde gleichermaßen spürbar. Sie offenbaren sich in der ausgewogenen Komposition, dem Spiel mit der Perspektive sowie der virtuosen Behandlung der Farben und des Lichts, die dem Motiv seine Faszination verleihen. 1894 stirbt Caillebotte im Alter von 46 Jahren an einem Schlaganfall. Seine Sammlung vermacht er dem französischen Staat, die 1928 in den Besitz des Louvre übergeht. Seine eigenen Werke finden sich heute in zahlreichen internationalen Museen von Chicago, Washington, Lausanne, Paris u.a.

CHF 1 600 000 / 2 500 000 | (€ 1 649 480 / 2 577 320)


Verkauft für CHF 1 802 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr