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Lot 1601 - S20 Seltene Privatsammlung historischer Bestecke - Donnerstag, 21. März 2024, 10.00 Uhr

BEDEUTENDER, FIGURATIVER MESSERGRIFF EINES JUNGEN EDELMANNS MIT JAGDFALKEN

Französisch oder nordeuropäisch, um 1400.
Der Griff gearbeitet aus Bein oder Keilerzahn in Form eines jungen Edelmannes in einem langen, fliessenden Gewand. Er trägt das Haar wellenförmig nach hinten gekämmt und dort in einer Rolle endend. Auf dem rechten Arm einen Falken, den er mit der anderen Hand füttert.
L 8,5 cm.

Mehrfache Risse und Sprünge, das klingenseitige Ende mit Ausbruch.

Seltener und früher figürlicher Messergriff, welcher die vermutlich in Zentral- und Mittelasien entstandene Falkenjagd (Beizjagd) darstellt, die sich im Mittelalter auch im europäischen Kulturraum beim Adel grosser Beliebtheit erfreute und ein Symbol der höfischen Welt darstellt. Entsprechende Motive finden sich auch auf Kästchen, Möbeln sowie in kunstvollen Handschriften (Vgl. Iris Kolly. Kunstvolle Essbestecke – Eine Auswahl aus der Sammlung des Historischen Museum Basel. Basel, 2006. S. 13). Vgl. für einen ähnlichen Griff, dessen Ikonografie die des Edelmanns mit Vogel aufgreift: Metall für den Gaumen, Bestecke aus den Sammlungen des Österreichischen Museums für angewandte Kunst. Schloss Riegersburg, 1990, S. 25, Abb. 6). Das Objekt ist dort noch an der Klinge befestigt. Ein weiteres schönes Beispiel findet sich in der Sammlung des Klingenmuseums Solingen (Inv.-Nr. 2006.M.028). Ein stilistisch verwandtes in der Ausführung jedoch etwas simpleres Beispiel befindet sich in der Marquardt-Sammlung: Vgl. Klaus Marquardt. Europäisches Essbesteck aus acht Jahrhunderten. Stuttgart, 1997. S. 24, Abb. 28.

CHF 2 500 / 3 500 | (€ 2 580 / 3 610)


Verkauft für CHF 3 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr