Lot 1848 - S19 Sammlung Dr. med. Sylvia Legrain - Mittwoch, 20. September 2023, 10.00 Uhr
ROGIER VAN DER WEYDEN, Werkstatt
(Tournai 1398/1400–1464 Brüssel)
Der Heilige Lukas, die Madonna zeichnend.
Öl auf Holz.
40,3 × 30,3 cm.
Provenienz:
- Kunsthandel Friedrich Carl Delius Giese, London, 1938.
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Koller, Zürich, 30.3.2012, Los 3009.
Dendrochronologische Analyse durch Prof. Peter Klein vom 18.6.2011, der von einer Entstehung des Gemäldes ab 1462 ausgeht.
Diese Tafel mit dem Heiligen Lukas, der die Madonna auf einem Papier zeichnet, war vermutlich einst Teil eines Diptychons für die persönliche Andacht und zeigte auf der gegenüberliegenden Tafel die Madonna mit dem Christusknaben. Lukas wird in besonders konzentrierter und gleichzeitig kontemplativer Weise dargestellt und unterstreicht den intimen Charakter dieser Darstellung. In der linken unteren Ecke erkennt man den Kopf des Stiers, das Symbol des Evangelisten. Die Komposition greift einen Ausschnitt des Altarwerkes Rogier van der Weydens auf, welches um 1435–50 gemalt wurde und sich heute im Museum of Fine Arts in Boston befindet (Inv.-Nr. 93.153, Öl auf Holz, 137,7 × 110,8 cm). Es zeigt den Heiligen Lukas zeichnend und die das Christuskind stillende Madonna ihm gegenüber sitzend. Durch ein mit Säulen umrahmtes Fenster im Hintergrund erstreckt sich eine weite Flusslandschaft. Diese Thematik wurde besonders mit der Malergilde in Verbindung gebracht, deren Schutzpatron der Heilige Lukas war, und es wird davon ausgegangen, dass Rogier van der Weydens Altarwerk für die Brüsseler Gilde bestimmt war. Mehrere exakte Kopien existieren von diesem Prototypen (siehe Lorne Campbell und Jan Van der Stock: Rogier van der Weyden. 1400–1464. Master of Passions, Zwolle 2010, Kat.-Nr. 41, S. 399–402). Hélène Mund erwähnt, dass möglicherweise Weydens Physionomie für die Darstellung des Evangelisten verwendet wurde und die Produktion von Diptychen mit Lukas im Halbfigurenprofil besonders dadurch florierte, da somit zum einen dem Evangelisten gehuldigt, aber gleichzeitig auch der Maler verehrt wurde (siehe Campbell/Van der Stock 2010, S. 406). Gemäss der dendrochonologischen Analyse ist unsere Tafel frühestens ab 1456, wahrscheinlicher um 1462 entstanden. Stilistisch kann allerdings von einer Entstehung circa 20 Jahre früher ausgegangen werden. Wahrscheinlich diente eine Vorzeichnung aus der Werkstatt Rogier van der Weydens als Vorlage. Nach heutigem Wissenstand kann davon ausgegangen werden, dass nach van der Weydens Tod dessen Sohn, Peter, die väterliche Werkstatt übernahm.
Eine vergleichbare Version, welche aufgrund des rückseitigen Wappens von Philipp, den Bastard von Burgund, später Bischof von Utrecht um 1501 und 1517 datiert wird, befindet sich in der National Gallery of Ireland in Dublin (Inv.-Nr. NGI.4).
- Kunsthandel Friedrich Carl Delius Giese, London, 1938.
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Koller, Zürich, 30.3.2012, Los 3009.
Dendrochronologische Analyse durch Prof. Peter Klein vom 18.6.2011, der von einer Entstehung des Gemäldes ab 1462 ausgeht.
Diese Tafel mit dem Heiligen Lukas, der die Madonna auf einem Papier zeichnet, war vermutlich einst Teil eines Diptychons für die persönliche Andacht und zeigte auf der gegenüberliegenden Tafel die Madonna mit dem Christusknaben. Lukas wird in besonders konzentrierter und gleichzeitig kontemplativer Weise dargestellt und unterstreicht den intimen Charakter dieser Darstellung. In der linken unteren Ecke erkennt man den Kopf des Stiers, das Symbol des Evangelisten. Die Komposition greift einen Ausschnitt des Altarwerkes Rogier van der Weydens auf, welches um 1435–50 gemalt wurde und sich heute im Museum of Fine Arts in Boston befindet (Inv.-Nr. 93.153, Öl auf Holz, 137,7 × 110,8 cm). Es zeigt den Heiligen Lukas zeichnend und die das Christuskind stillende Madonna ihm gegenüber sitzend. Durch ein mit Säulen umrahmtes Fenster im Hintergrund erstreckt sich eine weite Flusslandschaft. Diese Thematik wurde besonders mit der Malergilde in Verbindung gebracht, deren Schutzpatron der Heilige Lukas war, und es wird davon ausgegangen, dass Rogier van der Weydens Altarwerk für die Brüsseler Gilde bestimmt war. Mehrere exakte Kopien existieren von diesem Prototypen (siehe Lorne Campbell und Jan Van der Stock: Rogier van der Weyden. 1400–1464. Master of Passions, Zwolle 2010, Kat.-Nr. 41, S. 399–402). Hélène Mund erwähnt, dass möglicherweise Weydens Physionomie für die Darstellung des Evangelisten verwendet wurde und die Produktion von Diptychen mit Lukas im Halbfigurenprofil besonders dadurch florierte, da somit zum einen dem Evangelisten gehuldigt, aber gleichzeitig auch der Maler verehrt wurde (siehe Campbell/Van der Stock 2010, S. 406). Gemäss der dendrochonologischen Analyse ist unsere Tafel frühestens ab 1456, wahrscheinlicher um 1462 entstanden. Stilistisch kann allerdings von einer Entstehung circa 20 Jahre früher ausgegangen werden. Wahrscheinlich diente eine Vorzeichnung aus der Werkstatt Rogier van der Weydens als Vorlage. Nach heutigem Wissenstand kann davon ausgegangen werden, dass nach van der Weydens Tod dessen Sohn, Peter, die väterliche Werkstatt übernahm.
Eine vergleichbare Version, welche aufgrund des rückseitigen Wappens von Philipp, den Bastard von Burgund, später Bischof von Utrecht um 1501 und 1517 datiert wird, befindet sich in der National Gallery of Ireland in Dublin (Inv.-Nr. NGI.4).
CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)
Verkauft für CHF 300 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr