Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3238 - A211 Impressionismus & Moderne - Freitag, 29. November 2024, 17.00 Uhr

ALFONS WALDE

(Oberndorf 1891–1958 Kitzbühl)
Einsamer Berghof. 1934.
Öl auf Karton.
Unten rechts signiert: A. Walde.
Verso auf dem Künstleretikett betitelt und datiert: "Einsamer Berghof" / 1934.
42,4 × 67,7 cm. Im Originalrahmen.

Gutachten:
Prof. Dr. Gert Ammann, Völs, 10.8.2024 (WVZ. Nr. D-LA-937).

Provenienz:
Privatbesitz Schweiz, in den 1930er-Jahren direkt beim Künstler erworben und bis heute in Familienbesitz.

Wir danken Prof. Dr. Gert Ammann für die Bestätigung der Authentizität des Werks.

Die Darstellung der winterlichen Tiroler Berglandschaft nimmt im Schaffen von Alfons Walde einen vorherrschenden Platz ein. Dabei zählt der "Einsame Berghof" zu einem wichtigen Motiv der Dreissigerjahre, welches auch in Form einer farbigen Postkarte im Verlag des Künstlers seinen Niederschlag findet.

Das imposante Bauernhaus mit gemauertem Wohnteil und hölzerner Tenne thront auf einer Bergkuppe. Links unterhalb am Bergabhang steht ein weiteres Stallgebäude aus Holz. Im Hintergrund schliesst der Gebirgszug mit felsigen Partien und Schneefeldern vor einem wolkenlosen blauen Himmel die Szenerie ab.

Ein Blickfang stellt im Vordergrund die Frau mit dem Kind dar. Dieses Hinzufügen einer oder mehrerer Figuren in die bis anhin menschenlosen Winterlandschaften ist bei Walde erst ab den 30er-Jahren zu beobachten und legt den Schluss nahe, dass es sich dabei um mehr als nur Staffage handelt. Nebst der Symbolik der Verbindung von Natur und Mensch oder der Deutung im religiösen Sinne (Mutter mit Kind) kann auch ein biografischer Bezug hergestellt werden. Waldes zweite Frau gebar 1930 ein Kind. Passend dazu auch, dass in diesen Kompositionen der Berghöfe der Winter bereits den Anfängen des Frühlings zu weichen scheint: die Jahreszeit des Erwachens und neuen Lebens. Die von links einfallende Sonne des Frühjahrs hat bereits an einzelnen Stellen den Schnee weggeschmolzen.

Durch das Stilmittel grosser Licht- und Schattenkontraste wird ebenfalls auf die Frühlingssonne angespielt. So heben sich die Schattenpassagen bei den Felsen durch dunkleres Blau von den in hellerem Blau gehaltenen Passagen der Schneefelder im Licht ab. Gleichzeitig werden die von der Sonne stark beleuchteten Partien durch den dicken pastosen Farbauftrag betont.

Beide Werke von Walde (vgl. auch Los 3241) sind noch mit dem originalen Künstlerrahmen mit der breiten Hohlkehle versehen. Diese Art von Rahmen, bei der mehrere Stücke in sich verleimt sind und dabei die konkave Ausrundung sichtbar wird, konzipierte Walde ab 1923–25 selbst und verwendete sie vor allem für seine Landschaften.

CHF 100 000 / 180 000 | (€ 103 090 / 185 570)