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Lot 1024* - A211 Glanz und Raffinesse. Pariser Luxus im 19. Jahrhundert - Donnerstag, 28. November 2024, 10.00 Uhr

SELTENER VIKTORIANISCHER DEKANTIERWAGEN

London, 1867/68. Meistermarke Stephen Smith & Son.
Vermeil und geschliffenes Kristallglas. Zwei montierte Glas-Aiguièren und eine Vermeil-Schenkkanne auf einer mit zwei Bacchanten-Putten versehenen Karosse. Üppiges Weinlaub- und Rankendekor. Am zentralen, leicht erhöhten Plateau auf beiden Seiten jeweils eine Prunkkartusche mit Wappenschildern der "Worshipful Company of Distillers" und Devise.
Karaffen: H 31 cm; Kanne: H 33 cm; Karosse: L 60 cm. Ca. 3400 g (ohne Karaffen).

Anfang des 19. Jahrhunderts kamen solche Dekantierwagen vermehrt auf den gedeckten Tafeln Englands zum Einsatz. Mit vier Rädern und mit einem schwenkbaren Zuggriff versehen, wurden diese insbesondere bei förmlicheren Anlässen verwendet, um den Wein von Gast zu Gast an einer langen Tafel weiterzureichen. Der Legende nach soll der Typus auf die Anregung von König George IV zurückgehen, um die effiziente Versorgung der Gäste mit Wein an der königlichen Tafel sicherzustellen. Dekantierwagen für zwei Flaschen, sog. "double wine coaster wagons" ebenso wie ihre bootsförmigen Pendants, sog. "Jolly boat coasters" sind in vielfältigen Ausführungen erhalten.
Das vorliegende Exemplar mit drei Plateaus und originalen Flaschen wurde besonders sorgfältig ausgeführt und mit opulentem Dekor versehen. Das ikonografische Gesamtprogramm mit Bacchanten, Weinblättern und -reben folgt einem spielerischen Naturalismus, der in das englische Rococo-Revival der 1860er Jahre eingebettet ist. Die akkuraten Details des Blattwerks verweisen auf die Herkunft des Meisters dieser aussergewöhnlichen Arbeit, den begabten Goldschmied Stephen Smith. Seine Firma Stephen Smith & Sons ging aus den Werkstätten von Digby Scott und Benjamin Smith II (1764–nach 1818) hervor, die zusammen mit Paul Storr die Hauptlieferanten der grossen Regency-Firma Rundell, Bridge and Rundell waren. Wenngleich die Arbeiten von Stephen Smith gewöhnlich zurückhaltender als die seines Vaters Benjamin Smith II gearbeitet waren, wird hier eindeutig dessen Erbe spürbar.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)