Lot 1049 - A210 Decorative Arts - Donnerstag, 19. September 2024, 14.00 Uhr
SCHATULLE MIT RELIEFINTARSIEN
Freie Reichsstadt Eger (heutiges Tschechien), 2. Hälfte 17. Jh. Die sechs kleinen Reliefintarsien aus der Werkstatt von Adam Eck (1604–1664), um 1660/70.
Ahorn, Birnbaum, Pappel sowie Holz teils gefärbt und ebonisiert mit figurativen Reliefintarsien in rechteckigen Reserven. Rechteckiger Korpus auf gerader Profilzarge und gequetschten Füssen. Kassettierter, leicht vorstehender Klappdeckel. Der Deckel innen und aussen mit Szenen der Entführung Europas durch Zeus in Form eines Stiers. Die Front und Rückseite mit Darstellungen der vier Jahreszeiten. Die Seitenwandung mit Vogel und Blumendarstellung. Eisenbeschläge. Das Fach innen mit marmoriertem Kleisterpapier ausgeschlagen.
40 × 28 × 22 cm.
Risse, kleine Fehlstellen an Intarsien. Obere Deckelintarsie mit Kittung und Fehlstelle im Bereich des Stierkopfs. Schlüsselschild später.
Provenienz:
Privatsammlung Schweiz.
Die beiden grossen Deckelbilder aussen und innen sind laut Jochen Voigt, Spezialist für Eger-Reliefintarsien, von zwei verschiedenen Werkstätten gefertigt worden. Das aussen sichtbare Bild mit der Entführung Europas stammt wohl aus einer anonymen Werkstatt, welche auch das Reliefintarsienbild mit dem "Raub der Sabinerinnen" schuf, das sich auf einer Kassette des Kunstgewerbemuseums Dresden befindet (Vgl. Jochen Voigt: Reliefintarsien aus Eger. Halle an der Saale 1999, S. 328). Das Innenbild kann stilistisch in die Nähe eines Reliefs im sächsischen Kloster St. Marienstern gebracht werden.
Die sechs kleinen Reliefintarsien auf der Front, der Rückseite und den Seiten stammen laut Prof. Voigt mit Sicherheit aus der Werkstatt des Egerer Hauptmeisters Adam Eck.
Reliefintarsien bzw. Einlegearbeiten, die neben dem flächigen auch eine plastische Dimension aufzeigen, sind eine Besonderheit der Werkstätten aus der freien Reichsstadt Eger (heutige Tschechische Republik). Dabei wurden unterschiedlich starke Hölzer verwendet, im Relief geschnitzt, teils eingefärbt und zu Intarsienbildern zusammengesetzt. Es entstanden wundervolle Schatullen, Spielkästen und kleine Kabinette, die sich beim europäischen Adel und an den Höfen hoher Beliebtheit erfreuten. Solche Reliefintarsien gelten als Alleinerkennungsmerkmal für die Arbeiten der Egerer Werkstätten, so dass sich der Name "Egerer Kabinette" oder "Egerer Kästchen" dafür durchsetzte.
Das Kästchen ist abgebildet bei: Hendrik Thoss: Sachsen im Dreissigjährigen Krieg. Diplomatie und Politik. In: Uwe Fiedler (Hrsg.): Der Kelch der bittersten Leiden. Chemnitz 2008, S. 27, Nr. 17.
Provenienz:
Privatsammlung Schweiz.
Die beiden grossen Deckelbilder aussen und innen sind laut Jochen Voigt, Spezialist für Eger-Reliefintarsien, von zwei verschiedenen Werkstätten gefertigt worden. Das aussen sichtbare Bild mit der Entführung Europas stammt wohl aus einer anonymen Werkstatt, welche auch das Reliefintarsienbild mit dem "Raub der Sabinerinnen" schuf, das sich auf einer Kassette des Kunstgewerbemuseums Dresden befindet (Vgl. Jochen Voigt: Reliefintarsien aus Eger. Halle an der Saale 1999, S. 328). Das Innenbild kann stilistisch in die Nähe eines Reliefs im sächsischen Kloster St. Marienstern gebracht werden.
Die sechs kleinen Reliefintarsien auf der Front, der Rückseite und den Seiten stammen laut Prof. Voigt mit Sicherheit aus der Werkstatt des Egerer Hauptmeisters Adam Eck.
Reliefintarsien bzw. Einlegearbeiten, die neben dem flächigen auch eine plastische Dimension aufzeigen, sind eine Besonderheit der Werkstätten aus der freien Reichsstadt Eger (heutige Tschechische Republik). Dabei wurden unterschiedlich starke Hölzer verwendet, im Relief geschnitzt, teils eingefärbt und zu Intarsienbildern zusammengesetzt. Es entstanden wundervolle Schatullen, Spielkästen und kleine Kabinette, die sich beim europäischen Adel und an den Höfen hoher Beliebtheit erfreuten. Solche Reliefintarsien gelten als Alleinerkennungsmerkmal für die Arbeiten der Egerer Werkstätten, so dass sich der Name "Egerer Kabinette" oder "Egerer Kästchen" dafür durchsetzte.
Das Kästchen ist abgebildet bei: Hendrik Thoss: Sachsen im Dreissigjährigen Krieg. Diplomatie und Politik. In: Uwe Fiedler (Hrsg.): Der Kelch der bittersten Leiden. Chemnitz 2008, S. 27, Nr. 17.
CHF 12 000 / 20 000 | (€ 12 370 / 20 620)
Verkauft für CHF 15 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr