Lot 3054 - A210 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2024, 14.00 Uhr
ANGELIKA KAUFFMANN
(Chur 1741–1807 Rom)
Kleopatra vor Augustus. Um 1805–06.
Öl auf Papier auf Leinwand.
Unten links signiert: Angelica Kauffmann pinx.
25,7 × 33,1 cm.
Gutachten:
Provenienz:
- Schweizer Privatbesitz seit ca 1960, durch Erbschaft an heutige Besitzer.
Die hier vorliegende Ölstudie zeigt die ägyptische Königin Kleopatra VII., wie sie nach dem Sieg des römischen Feldherrn Augustus bei der Schlacht von Actium 31 v. Chr. vor diesem niederkniet.
"Das von der üblichen Darstellung einer Femme fatale abweichende Kleopatra-Bild setzt mit Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino ein. Sein Gemälde im Kapitolinischen Museum in Rom [Inv.-Nr. PC 133], wirkte sowohl auf Anton Raphael Mengs bekannte Darstellung Kleopatra vor Augustus im Stourhead House [Inv.-Nr. NT 732099], als auch auf zwei Gemälde von Angelika Kauffmann. Die Künstlerin kannte beide Vorgängerwerke gut. Ihre Begegnungsszene steht somit in der Tradition eines im Klassizismus mehrfach thematisierten Kleopatra-Bildes, das nicht die über die Männer obsiegende Femme Forte, sondern die scheinbar demütige, vor einem Mann in die Knie gehende Frau schildert, deren scheinbare Schwäche nicht verfängt. 1783 widmete sich die Künstlerin erstmals dem Thema in einem auf Kupfer gemaltem Tondo für Goerge Bowles [heute im Spencer Museum of Art (USA), Inv.-Nr. 1956.0033]. Erst 1806, ein Jahr vor ihrem Tod, malte sie im Auftrag von Senator Giovanni Battista Sommariva (1760–1826) die Szene in einer grossformatigen Leinwand erneut. Die hier vorliegende Ölskizze ist in Vorbereitung dieses heute verlorenen Spätwerks entstanden. Es handelt sich genau genommen um eine Kompositionsstudie, in der nicht nur die Gesamtanlage des Bildes, sondern auch die Farbigkeit festgelegt wird. Die Ölskizze ist nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, weil sie das einzige Zeugnis des verlorenen Spätwerks von Angelika Kauffmann darstellt. Die Kompositionsstudie muss entsprechend vor Beginn des grossen Ölgemäldes entstanden sein und kann daher vor/um 1806 datiert werden" (zitiert aus dem Gutachten von Dr. Bettina Baumgärtel, Leiterin des Angelika Kauffman Research Project, vom 5.5.2024).
Angelika Kauffmanns Bedeutung für die Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts ist heute so wichtig wie zu ihren Lebzeiten, wie auch die kürzlich stattgefundene Ausstellung in der Royal Academy in London beweist (siehe Ausst.-Kat. Angelica Kauffman, hrsg. von der Royal Academy of Arts London, London 2024).
"Das von der üblichen Darstellung einer Femme fatale abweichende Kleopatra-Bild setzt mit Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino ein. Sein Gemälde im Kapitolinischen Museum in Rom [Inv.-Nr. PC 133], wirkte sowohl auf Anton Raphael Mengs bekannte Darstellung Kleopatra vor Augustus im Stourhead House [Inv.-Nr. NT 732099], als auch auf zwei Gemälde von Angelika Kauffmann. Die Künstlerin kannte beide Vorgängerwerke gut. Ihre Begegnungsszene steht somit in der Tradition eines im Klassizismus mehrfach thematisierten Kleopatra-Bildes, das nicht die über die Männer obsiegende Femme Forte, sondern die scheinbar demütige, vor einem Mann in die Knie gehende Frau schildert, deren scheinbare Schwäche nicht verfängt. 1783 widmete sich die Künstlerin erstmals dem Thema in einem auf Kupfer gemaltem Tondo für Goerge Bowles [heute im Spencer Museum of Art (USA), Inv.-Nr. 1956.0033]. Erst 1806, ein Jahr vor ihrem Tod, malte sie im Auftrag von Senator Giovanni Battista Sommariva (1760–1826) die Szene in einer grossformatigen Leinwand erneut. Die hier vorliegende Ölskizze ist in Vorbereitung dieses heute verlorenen Spätwerks entstanden. Es handelt sich genau genommen um eine Kompositionsstudie, in der nicht nur die Gesamtanlage des Bildes, sondern auch die Farbigkeit festgelegt wird. Die Ölskizze ist nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, weil sie das einzige Zeugnis des verlorenen Spätwerks von Angelika Kauffmann darstellt. Die Kompositionsstudie muss entsprechend vor Beginn des grossen Ölgemäldes entstanden sein und kann daher vor/um 1806 datiert werden" (zitiert aus dem Gutachten von Dr. Bettina Baumgärtel, Leiterin des Angelika Kauffman Research Project, vom 5.5.2024).
Angelika Kauffmanns Bedeutung für die Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts ist heute so wichtig wie zu ihren Lebzeiten, wie auch die kürzlich stattgefundene Ausstellung in der Royal Academy in London beweist (siehe Ausst.-Kat. Angelica Kauffman, hrsg. von der Royal Academy of Arts London, London 2024).
CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)
Verkauft für CHF 66 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr