Lot 3016* - A210 Gemälde Alter Meister - Freitag, 20. September 2024, 14.00 Uhr
LUCAS CRANACH d. Ä.
(Kronach 1472–1553 Weimar)
Lucretia. Um 1535–45.
Öl auf Holz.
36,6 × 20,4 cm.
Provenienz:
- Europäische Privatsammlung.
Lucretia, eine römische Heldin aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., die für ihre Schönheit und Tugend berühmt war, wählte den Freitod, nachdem sie von Sextus Tarquin vergewaltigt worden war. Diese sinnliche und erotische Figur, die als Verkörperung der Tugend, Keuschheit und Ehre gilt, ist eng mit dem Schaffen des deutschen Malers Lucas Cranach d. Ä. verbunden. Mehrere Versionen dieses Themas wurden vom Maler und seiner Werkstatt erstellt. Entsprechend war dieses Gemälde einst Teil eines grösseren Werkes, das eine wahrscheinlich in halber Körpergrösse dargestellte Lucretia mit einem Dolch abbildete. Der melancholische Blick der jungen Frau zeugt von ihrer Resignation angesichts ihres Schicksals und trägt zu ihrer Identifikation bei.
Lucas Cranach d. Ä. unterhielt eine Werkstatt, in der sein Sohn Lucas d. J. (1515–1586) und weitere Mitarbeiter tätig waren. Sowohl materielle als auch stilistische Elemente verdeutlichen die Entstehung des hier angebotenen Werkes in dessen Werkstatt. Zum einen ist das Gemälde auf Buchenholz gemalt, einem zu der Zeit eher selten verwendeten Material für Malträger, das jedoch in der Werkstatt Cranachs häufig verwendet wurde, wie Prof. Gunnar Heydenreich nachweisen konnte (siehe Gunnar Heydenreich: Lucas Cranach the Elder. Painting materials, techniques and workshop practice, Amsterdam 2007, S. 48–50). Das auf dem Schleier verwendete Gold als Pigment entspricht ebenfalls einem in der Cranach-Werkstatt verwendeten Material und verdeutlicht die besondere Kostbarkeit der Feinmalerei.
Prof. Gunnar Heydenreich stellt das hier angebotene Werk in die Nähe der Anfang der 1530er-Jahre entstandenen Lucretia im Museo de Bellas Artes in Bilbao (Inv.-Nr. 12/79, Öl auf Holz, 50,5 × 36,2 cm). Auch dort ist die Lucretia vor einem dunklen Hintergrund dargestellt, hält ihren Kopf nach rechts geneigt und trägt vergleichbaren Schmuck und einen beinahe durchsichtigen Schleier. Der gleiche Schleier über dem Haar der Heldin ist auch auf einer im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover aufbewahrten Lucretia aus dem Jahr 1535 zu sehen (siehe Gert van der Osten: Katalog der Gemälde Alter Meister in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover, Hannover 1954, Inv.-Nr. 59, Öl auf Holz, 51,7 × 34,8 cm). Bei diesen Vergleichswerken finden sich die gleichen physiognomischen und ausdrucksstarken Merkmale wie auf unserer Tafel wieder.
Das Gemälde besticht schliesslich durch seine hohe Malqualität und zahlreiche äusserst fein ausgeführte Details, insbesondere bei der Darstellung der Hauttöne und der Haare sowie bei der feinen Ausführung der weissen Perle. Während diese Elemente von einer grossen Könnerschaft und Liebe zum Detail zeugen, deuten andere Teile des Werks möglicherweise auf eine Beteilung des Sohnes, Lucas Cranach d. J., hin, der in der väterlichen Werkstatt tätig war.
Prof. Gunnar Heydenreich bestätigt nach Prüfung im Original, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um eine qualitätsvolle Darstellung der Lucretia handelt, die in den Jahren um 1535–45 in der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. entstand, wobei eine partielle Beteiligung von Lucas Cranach d. Ä. nicht ausgeschlossen werden kann.
Dr. Dieter Koepplin bestätigt ebenfalls nach Prüfung des Originals die Eigenhändigkeit entweder von Lucas Cranach d. Ä. oder seines Sohnes Lucas Cranach d. J. und betont die besonders hohe Qualität der Ausführung. Er geht von einer Entstehung um 1538–41 aus und weist insbesondere auf stilistische Parallelen zu der Lucretia im Warschauer Nationalmuseum hin, welche auf 1538 datiert ist (Inv.-Nr. Wil 1749, Öl auf Holz, 59 × 40 cm; siehe Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel/Boston/Stuttgart 1979, S. 150, Kat.-Nr. 397).
Lucas Cranach d. Ä. unterhielt eine Werkstatt, in der sein Sohn Lucas d. J. (1515–1586) und weitere Mitarbeiter tätig waren. Sowohl materielle als auch stilistische Elemente verdeutlichen die Entstehung des hier angebotenen Werkes in dessen Werkstatt. Zum einen ist das Gemälde auf Buchenholz gemalt, einem zu der Zeit eher selten verwendeten Material für Malträger, das jedoch in der Werkstatt Cranachs häufig verwendet wurde, wie Prof. Gunnar Heydenreich nachweisen konnte (siehe Gunnar Heydenreich: Lucas Cranach the Elder. Painting materials, techniques and workshop practice, Amsterdam 2007, S. 48–50). Das auf dem Schleier verwendete Gold als Pigment entspricht ebenfalls einem in der Cranach-Werkstatt verwendeten Material und verdeutlicht die besondere Kostbarkeit der Feinmalerei.
Prof. Gunnar Heydenreich stellt das hier angebotene Werk in die Nähe der Anfang der 1530er-Jahre entstandenen Lucretia im Museo de Bellas Artes in Bilbao (Inv.-Nr. 12/79, Öl auf Holz, 50,5 × 36,2 cm). Auch dort ist die Lucretia vor einem dunklen Hintergrund dargestellt, hält ihren Kopf nach rechts geneigt und trägt vergleichbaren Schmuck und einen beinahe durchsichtigen Schleier. Der gleiche Schleier über dem Haar der Heldin ist auch auf einer im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover aufbewahrten Lucretia aus dem Jahr 1535 zu sehen (siehe Gert van der Osten: Katalog der Gemälde Alter Meister in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover, Hannover 1954, Inv.-Nr. 59, Öl auf Holz, 51,7 × 34,8 cm). Bei diesen Vergleichswerken finden sich die gleichen physiognomischen und ausdrucksstarken Merkmale wie auf unserer Tafel wieder.
Das Gemälde besticht schliesslich durch seine hohe Malqualität und zahlreiche äusserst fein ausgeführte Details, insbesondere bei der Darstellung der Hauttöne und der Haare sowie bei der feinen Ausführung der weissen Perle. Während diese Elemente von einer grossen Könnerschaft und Liebe zum Detail zeugen, deuten andere Teile des Werks möglicherweise auf eine Beteilung des Sohnes, Lucas Cranach d. J., hin, der in der väterlichen Werkstatt tätig war.
Prof. Gunnar Heydenreich bestätigt nach Prüfung im Original, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um eine qualitätsvolle Darstellung der Lucretia handelt, die in den Jahren um 1535–45 in der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. entstand, wobei eine partielle Beteiligung von Lucas Cranach d. Ä. nicht ausgeschlossen werden kann.
Dr. Dieter Koepplin bestätigt ebenfalls nach Prüfung des Originals die Eigenhändigkeit entweder von Lucas Cranach d. Ä. oder seines Sohnes Lucas Cranach d. J. und betont die besonders hohe Qualität der Ausführung. Er geht von einer Entstehung um 1538–41 aus und weist insbesondere auf stilistische Parallelen zu der Lucretia im Warschauer Nationalmuseum hin, welche auf 1538 datiert ist (Inv.-Nr. Wil 1749, Öl auf Holz, 59 × 40 cm; siehe Max J. Friedländer und Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel/Boston/Stuttgart 1979, S. 150, Kat.-Nr. 397).
CHF 70 000 / 120 000 | (€ 72 160 / 123 710)
Verkauft für CHF 325 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr