Lot 3239 - A209 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2024, 17.00 Uhr
ALEKSANDR KONSTANTIN BOGOMAZOV
(Jampil 1880–1930 Kiew)
Blick aus dem Fenster. 1913.
Öl auf Leinwand.
Verso datiert und mit der Bestätigung der Authentizität durch die Tochter des Künstlers.
34 × 34 cm.
Provenienz:
- Galerie & Edition Schlégl, Zürich.
- Sammlung Bühler, Landhaus Waldbühl, Uzwil, am 28.2.1992 in obiger Galerie erworben.
Wir danken der Galerie MODERNISM für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Mai 2024.
Die Gemälde des ukrainischen Künstlers Alexander Bogomazov gehören zu den ausgereiftesten Werken des Kubo-Futurismus, einer avantgardistischen Kunstbewegung, die Anfang des 20. Jahrhundert in Osteuropa ihre Blüte erlebt. Die Zeit, in der das vorliegende Werk entsteht, ist entscheidend im Leben des Künstlers, sowohl privat als auch beruflich. Im Jahr 1913 heiratet Bogomazov seine Künstlerkollegin, Muse und treue Partnerin Wanda Monastirskaja, die sein Werk und Archiv nach seinem frühen Tuberkulose-Tod bewahrt. Zusammen mit Alexandra Exter organisiert er 1914 die Ausstellung "Kol'tso" (Ring), eine wichtige Manifestation des Kubo-Futurismus in Kiew, wo Bogomazov nicht weniger als 88 Werke ausstellt und viel Lob erntet. Im selben Jahr beendet der Künstler seine theoretische Abhandlung "Malerei und Elemente", eine detaillierte Analyse der Entstehung und Wahrnehmung von Kunst und ihrer Entwicklung im Laufe der Kunstbewegungen.
Bogomazov interpretiert die avantgardistischen Kunstströmungen auf seine ganz persönliche Weise, indem er die kubistische Strenge in seinen Werken mildert, aber gleichzeitig das futuristische Pathos der Dynamik ehrt.
In "Blick aus dem Fenster" verwandelt der Künstler eine banale Szene einer städtischen Aussicht durch das offene Fenster in ein aufregendes privates Erlebnis von Licht, Farben und Formen. Für Bogomazov ist der Betrachtende entscheidend, denn er trägt im Wesentlichen dazu bei, die Konzeption eines Künstlers zu dekonstruieren und erst durch seinen Eindruck das Werk in ein Kunstwerk zu verwandeln. In "Blick aus dem Fenster" lädt Bogomazov uns ein, durch seine Augen zu sehen und die Aufregung der künstlerischen Interpretation einer gewöhnlichen Realität zu teilen. Denn ein zentrales Anliegen Bogomazovs ist die Übertragung des Alltäglichen in seine Gemälde.
Wunderbar zu sehen ist, wie sorgfältig der Künstler die Komposition des vorliegenden Werks konstruiert hat, um sicherzustellen, dass zwischen Linien, Formen und Farben eine Harmonie entsteht. So spiegeln die geschwungenen Umrisse der Vorhänge die runden Wolken am Himmel wider, die blauen Streifen der Fensterbank die vertäfelten Wände des Holzhauses und die gelbe Strasse die Häuser im Hintergrund. Das Gemälde ist eine laute Manifestation von Bogomazovs programmatischer Aussage: "Kunst ist der vollkommene Rhythmus der Elemente, die sie bilden. Der Maler ist ein sensibler Resonator, der ihre malerische Differenz offenbart." (Übersetzt aus: Zhivopis ta elementi, Kiew 1996, S. 12).
Die Gemälde des ukrainischen Künstlers Alexander Bogomazov gehören zu den ausgereiftesten Werken des Kubo-Futurismus, einer avantgardistischen Kunstbewegung, die Anfang des 20. Jahrhundert in Osteuropa ihre Blüte erlebt. Die Zeit, in der das vorliegende Werk entsteht, ist entscheidend im Leben des Künstlers, sowohl privat als auch beruflich. Im Jahr 1913 heiratet Bogomazov seine Künstlerkollegin, Muse und treue Partnerin Wanda Monastirskaja, die sein Werk und Archiv nach seinem frühen Tuberkulose-Tod bewahrt. Zusammen mit Alexandra Exter organisiert er 1914 die Ausstellung "Kol'tso" (Ring), eine wichtige Manifestation des Kubo-Futurismus in Kiew, wo Bogomazov nicht weniger als 88 Werke ausstellt und viel Lob erntet. Im selben Jahr beendet der Künstler seine theoretische Abhandlung "Malerei und Elemente", eine detaillierte Analyse der Entstehung und Wahrnehmung von Kunst und ihrer Entwicklung im Laufe der Kunstbewegungen.
Bogomazov interpretiert die avantgardistischen Kunstströmungen auf seine ganz persönliche Weise, indem er die kubistische Strenge in seinen Werken mildert, aber gleichzeitig das futuristische Pathos der Dynamik ehrt.
In "Blick aus dem Fenster" verwandelt der Künstler eine banale Szene einer städtischen Aussicht durch das offene Fenster in ein aufregendes privates Erlebnis von Licht, Farben und Formen. Für Bogomazov ist der Betrachtende entscheidend, denn er trägt im Wesentlichen dazu bei, die Konzeption eines Künstlers zu dekonstruieren und erst durch seinen Eindruck das Werk in ein Kunstwerk zu verwandeln. In "Blick aus dem Fenster" lädt Bogomazov uns ein, durch seine Augen zu sehen und die Aufregung der künstlerischen Interpretation einer gewöhnlichen Realität zu teilen. Denn ein zentrales Anliegen Bogomazovs ist die Übertragung des Alltäglichen in seine Gemälde.
Wunderbar zu sehen ist, wie sorgfältig der Künstler die Komposition des vorliegenden Werks konstruiert hat, um sicherzustellen, dass zwischen Linien, Formen und Farben eine Harmonie entsteht. So spiegeln die geschwungenen Umrisse der Vorhänge die runden Wolken am Himmel wider, die blauen Streifen der Fensterbank die vertäfelten Wände des Holzhauses und die gelbe Strasse die Häuser im Hintergrund. Das Gemälde ist eine laute Manifestation von Bogomazovs programmatischer Aussage: "Kunst ist der vollkommene Rhythmus der Elemente, die sie bilden. Der Maler ist ein sensibler Resonator, der ihre malerische Differenz offenbart." (Übersetzt aus: Zhivopis ta elementi, Kiew 1996, S. 12).
CHF 60 000 / 90 000 | (€ 61 860 / 92 780)
Verkauft für CHF 143 750 (inkl. Aufgeld)
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