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Lot 3278 - A209 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2024, 17.00 Uhr

LE CORBUSIER (CHARLES-ÉDOUARD JEANNERET-GRIS)

(La Chaux-de-Fonds 1887–1965 Roquebrune-Cap-Martin)
Femme et taureau. 1959.
Email auf Metall.
Unten mittig monogrammiert und datiert: L–C / 19 Mai / 59.
Verso gewidmet, signiert und mit dem Datum der Schenkung: pour Alfons Studer / amicalement / Le Corbusier / 23-1-61.
56 × 64,5 cm.
Mit Original-Montierungsplatte aus Holz.


Provenienz:
- Alfons Studer, Zürich, am 23.2.1961 direkt vom Künstler als Geschenk erhalten.
- Privatsammlung Liechtenstein.

Literatur:
Pierre Imhasli: Alfons Studer oder Ein Eros in allen Dingen, Bern 1984 (mit Abb.).

Die griechische Mythologie mit ihren dramatischen Geschichten und Figuren ist ein Thema, das Le Corbusier immer wieder in seine Werke einfliessen lässt. Die hier vorliegende Email-Arbeit ist ein wunderbares Beispiel dafür. Bei der dargestellten Szene könnte es sich entweder um die Entstehung des Minotaurus, also um die Vereinigung der kretischen Königin Pasiphaë mit dem Stier des Poseidon, handeln oder um den Raub der Europa.

Ab 1952 widmet sich Le Corbusier einer Reihe von Stier-Plastiken, der sogenannten "Taureaux"-Serie, die bis zu seinem Lebensende rund 21 Plastiken umfassen wird. Diese Übertragung des Stier-Sujets in die Skulptur findet nicht zufällig statt, sondern ihr geht eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Zeichnung und der Malerei voraus. Zwischen 1947 und 1953 entsteht Le Corbusiers bekanntes "Le Poème de l'Angle Droit". In dem Buch, das 1955 erstmals veröffentlicht wird, präsentiert Le Corbusier seine Ideen und Philosophien zur Architektur. Die Texte werden jeweils von Illustrationen begleitet. Auf Seite 99 des Buches findet sich eine Darstellung eines Stiers und einer Frau, bei der es sich wohl um eine Vorstudie zu dem vorliegenden Gemälde handelt. Laut Jornod stellt sich Le Corbusier hier selbst als Stier dar, während seine Frau Yvonne als Nymphe Europa auf seinem Schoss sitzt.

Diese Szene malt Le Corbusier hier erneut in wunderbar abstrahierter Weise. Für das im Jahr 1959 entstandene Werk verwendet er eine aus dem indischen Chandigarh übriggebliebene Metallplatte. Das Werk blieb rund 10 Jahre im Besitz des Künstlers, bis er es im Jahr 1961 Alfons Studer schenkte. Studer, ein Zahnarzt, Architektur-Enthusiast und grosser Le Corbusier-Fan, verfasste Anfang der 1960er Jahre während eines dreiwöchigen Aufenthalts in einer Zelle im Corbusier-Kloster „La Tourette“ das „Poème du Cimetière“. Nach der Fertigstellung schickte er es Le Corbusier zu, der so begeistert war, dass er den bis dahin Unbekannten nach Paris einlud und ihm dieses Gemälde schenkte. Dieses Ereignis hielt Studer 1984 in seinem Buch "Alfons Studer oder Ein Eros in allen Dingen" fest.

CHF 70 000 / 90 000 | (€ 72 160 / 92 780)

Verkauft für CHF 87 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr