Lot 3228 - A209 Impressionismus & Moderne - Freitag, 21. Juni 2024, 17.00 Uhr
ALBERT MARQUET
(Bordeaux 1875–1947 Paris)
Pont Neuf, brume d'automne. Um 1937.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: marquet.
65 × 81 cm.
Gutachten:
Provenienz:
- Galerie de la Présidence, Paris (verso mit Etikett).
- Privatsammlung Westschweiz, im April 2005 in obiger Galerie erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Das leuchtende Grün der zwei Strassenbahnen und das rote Licht wohl eines Automobils sind die beiden einzigen Farbakzente in diesem grossformatigen Gemälde von Albert Marquet und lenken den Blick unweigerlich zu diesem Geschehen hin.
Am 15. März 1937 verkehrte die letzte Pariser Strassenbahn. Nachdem diese rund um die Weltausstellung um 1900 in Paris einen regelrechten Boom erlebt hatte, und die zunächst von Pferden gezogenen, später mechanisch angetriebenen Wagen durch elektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzt worden waren, markierte das Jahr 1925 mit rund 720 Millionen transportierten Fahrgästen sogleich Höhepunkt als auch Beginn des Niedergangs dieses Systems. In der Folge wurde immer mehr ausgewichen auf Autos und Busse.
Ob das Werk, das um 1937 entstanden ist, eine Hommage an die letzten Pariser Strassenbahnen ist, sei dahingestellt.
Sujet als auch Umsetzung sind bezeichnend für Marquet, der als genauer Beobachter die Realität poetisch umsetzt, mit sparsamen Mitteln, einer flüssigen Bildsprache und der Beschränkung auf einige wesentliche Akzente, thematisch wie farblich.
Seine Frau Marcelle meinte über ihn, dass ihm alles, was den Anschein von etwas Definitivem, Starrem habe, ein Graus sei. Daher Marquets Faszination der beweglichen Materie Wasser, die er in und um Paris, in der Normandie, in Algier und auch in der Schweiz immer wieder darstellt.
Aber auch das Thema der Frachtschiffe und Krane in den Häfen oder wie hier der Strassenbahnen und Autos entsprechen dieser Aussage. Denn Technik und Fahrzeuge stehen sowohl im expliziten als auch übertragenen Sinne für Fortschritt, für Bewegung, sind also das Gegenteil von Stillstand und Unveränderlichkeit. So kann sogar die Brücke als Symbol eines sich Bewegens von da nach dort gedeutet werden.
Passend dazu auch, dass Marquet die Szenen oft in aufsteigenden Rauch der Kamine der Lastkähne, in Schnee (es existieren ähnliche Gemälde vom Pont Neuf im Schnee) oder wie hier in Nebel taucht, der alles in einem diffusen Licht eines Pariser Herbsttages erscheinen lässt.
Grenzen verfliessen, klare Konturen werden aufgeweicht. Die vielen Nuancen von Grau und das Flüssige seiner Bildsprache verbinden sich mit der Unbeständigkeit von Wetter und Zeit.
Am 15. März 1937 verkehrte die letzte Pariser Strassenbahn. Nachdem diese rund um die Weltausstellung um 1900 in Paris einen regelrechten Boom erlebt hatte, und die zunächst von Pferden gezogenen, später mechanisch angetriebenen Wagen durch elektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzt worden waren, markierte das Jahr 1925 mit rund 720 Millionen transportierten Fahrgästen sogleich Höhepunkt als auch Beginn des Niedergangs dieses Systems. In der Folge wurde immer mehr ausgewichen auf Autos und Busse.
Ob das Werk, das um 1937 entstanden ist, eine Hommage an die letzten Pariser Strassenbahnen ist, sei dahingestellt.
Sujet als auch Umsetzung sind bezeichnend für Marquet, der als genauer Beobachter die Realität poetisch umsetzt, mit sparsamen Mitteln, einer flüssigen Bildsprache und der Beschränkung auf einige wesentliche Akzente, thematisch wie farblich.
Seine Frau Marcelle meinte über ihn, dass ihm alles, was den Anschein von etwas Definitivem, Starrem habe, ein Graus sei. Daher Marquets Faszination der beweglichen Materie Wasser, die er in und um Paris, in der Normandie, in Algier und auch in der Schweiz immer wieder darstellt.
Aber auch das Thema der Frachtschiffe und Krane in den Häfen oder wie hier der Strassenbahnen und Autos entsprechen dieser Aussage. Denn Technik und Fahrzeuge stehen sowohl im expliziten als auch übertragenen Sinne für Fortschritt, für Bewegung, sind also das Gegenteil von Stillstand und Unveränderlichkeit. So kann sogar die Brücke als Symbol eines sich Bewegens von da nach dort gedeutet werden.
Passend dazu auch, dass Marquet die Szenen oft in aufsteigenden Rauch der Kamine der Lastkähne, in Schnee (es existieren ähnliche Gemälde vom Pont Neuf im Schnee) oder wie hier in Nebel taucht, der alles in einem diffusen Licht eines Pariser Herbsttages erscheinen lässt.
Grenzen verfliessen, klare Konturen werden aufgeweicht. Die vielen Nuancen von Grau und das Flüssige seiner Bildsprache verbinden sich mit der Unbeständigkeit von Wetter und Zeit.
CHF 100 000 / 150 000 | (€ 103 090 / 154 640)
Verkauft für CHF 112 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr