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Lot 548 - A208 Bücher & Autographen - Mittwoch, 20. März 2024, 14.00 Uhr

Freud, Sigmund, Begründer der Psychoanalyse (1856-1939).

Sammlung von 23 eigenhändigen Briefen an Alphonse Maeder in Zürich. Nebst 4 Briefkonzepten Maeders an Freud.
Wien, 2.2.1910 - Rom, 21.9.1913.

Bedeutende Briefe mit hohem wissenschaftsgeschichtlichen Quellenwert. Als enger Mitarbeiter C. G. Jungs stand Maeder zunächst in regem Kontakt und Austausch mit Freud, bevor er im Zuge des Bruchs zwischen Freud und Jung im Lager der "Zürcher" verblieb. Die Korrespondenz beginnt am 2.2.1910 mit einem "besten Dank für Ihre wertvolle Mittheilung, die auch auch therapeutisch so sehr ergoetzlich ist (...)".
Es folgt ein inhaltsreiches Gespräch über Arbeiten, Kollegen, Lektüren und Therapien ("Anbei Ihre interessanten Ausführungen über die Funktion des Ich retour..."). Der Ton ist freundlich-kollegial, zur Geburt von Maeders Kind schickt Freud die "zärtlichsten Glückwünsche" (16.11.11). Es wird viel Lob ausgesprochen, wobei der Gelobte nicht unbedingt auf Augenhöhe taxiert wird: "Ihre Arbeit über die Selbstheilung von Cellini ist wirklich schön und erbaulich. Über Ihr Referat über die Traumfunktion auf dem 2. Kongress konnte ich mich weniger freuen." Schliesslich endet der Briefwechsel mit dem folgenreichen Bruch zwischen Freud und der Zürcher Schule. Aus dem Eden Hotel in Rom richtet Freud am 21.9.1913 abschliessende Worte an Maeder: "Ich danke Ihnen doch für Ihre freundliche Zuschrift, die durch ihre Nachträglichkeit nicht völlig entwertet wird. [...] Ich kann Ihnen vorhersagen, dass Ihr Weg Sie sehr bald aus der I[nternationalen] P[sychoanalytischen] [V]ereinigung herausführen wird und dass Sie den Rückweg nicht finden werden [...]" - Der Bestand weitgehend verzeichnet bei Tögel, Verzeichnis der Briefe von und an Freud, Lausanne 2023. - Bei Tögel sind noch 4 weitere Briefe verzeichnet, die hier nicht vorliegen. Dafür ist ein Brief vom 30.3.1911 enthalten, der bei Tögel fehlt.

Alphonse Maeder (1882-1971), geboren in La Chaux-de-Fonds studierte Medizin in Bern, Zürich und Berlin, promovierte in Zürich und war seit 1909 Assistent an der Psychiatr. Universitätsklinik Zürich (Burghölzli) unter Eugen Bleuler und Carl Gustav Jung. 1918 eröffnete er eine eigene Praxis.
- Jeweils gelocht, dadurch vereinzelte Buchstabenverluste. Vereinzelte leichte Tintenverwischungen. Wenige kl. Randläsuren und Knicke, insgesamt ausgezeichnet erhalten.

CHF 50 000 / 80 000 | (€ 51 550 / 82 470)


Verkauft für CHF 125 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr