Lot 3446 - A207 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 30. November 2023, 14.00 Uhr
JACQUES VILLEGLÉ (JACQUES MAHÉ DE LA VILLEGLÉ)
(Quimper 1926–2022 Paris)
52, boulevard de Sébastopol. 1987.
Décollage auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Villeglé, sowie oben mittig bezeichnet: 52 Sébastopol, und verso nochmals signiert, betitelt, datiert und mit Massangaben: Villeglé 52 bd de Sebastopol 20 juillet 1987 89,5 × 119.
89,5 × 119 cm.
Mit dem Zertifikat des Künstlers, 30. April 2009, Paris.
Provenienz:
- Vecchiato New Art Galleries, Padua.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 2017 erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
"My art is a whole repertoire of cracks, scratches, abrasions, scribbles, daubings, furrows, abrasions, inscriptions and pasting over." Jacques Villeglé
Bereits während der Studienzeit beginnt Jacques Villeglé Objekte zu sammeln, die der Krieg hinterlassen hat. Metall-, Stahl-, Wandstücke, Plakate sowie Abfälle des Atlantikwalls in Saint-Malo fügt er als Skulpturen zusammen. Diese ersten Werkserien, die "Objets trouvés", kreiert er zusammen mit seinem Studienfreund Raymond Hains. Sie stehen in der Tradition von Marcel Duchamps Readymades und verstehen sich als Aufzeichnung von Spuren der gegenwärtigen Zivilisation. Im Jahr 1949 gründen die Freunde die "Plakatdesigner" und proklamieren die "Guerilla der Zeichen". Ihre Kunst nennen sie zunächst "affiches lacérées" (abgerissene Plakate) und später "Décollage". Oft haben ihre Werke eine explizit politische Dimension. Zu dieser Zeit betiteln sie ihre Arbeiten mit Wortfragmenten, die auf dem Abriss zu lesen sind. Mitte der 1950er beenden sie ihre Zusammenarbeit.
Das vorliegende Werk ist nach dem Pariser Boulevard de Sébastopol benannt, der als einer der wichtigsten Elemente das Zentrum von Paris durchquert und damit vor allem die Rue Saint-Denis und Rue Saint-Martin ersetzt. Die Nummer 52 der über 1300m langen Strasse befindet sich inmitten des Übergangs zwischen 3. und 4. Arrondissement, einen Steinwurf vom Centre Pompidou entfernt, in unmittelbarer Nähe des lebendigen Quartiers Marais. Auch bei diesem Werk beansprucht Villeglé die Position des Flaneurs. Die Schönheiten, die in den Schichten von anonymen Händen zerrissenem Papier versteckt sind, aus dem städtischen Chaos hervorzubringen, gelingt ihm hier abermals auf spielerische Weise. Seine Leinwände transportieren den Betrachter zurück in die Geschichte der Strassen von Paris und werden zu einem Übersetzer und Erzähler kollektiver Realitäten der Vergangenheit.
Provenienz:
- Vecchiato New Art Galleries, Padua.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 2017 erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
"My art is a whole repertoire of cracks, scratches, abrasions, scribbles, daubings, furrows, abrasions, inscriptions and pasting over." Jacques Villeglé
Bereits während der Studienzeit beginnt Jacques Villeglé Objekte zu sammeln, die der Krieg hinterlassen hat. Metall-, Stahl-, Wandstücke, Plakate sowie Abfälle des Atlantikwalls in Saint-Malo fügt er als Skulpturen zusammen. Diese ersten Werkserien, die "Objets trouvés", kreiert er zusammen mit seinem Studienfreund Raymond Hains. Sie stehen in der Tradition von Marcel Duchamps Readymades und verstehen sich als Aufzeichnung von Spuren der gegenwärtigen Zivilisation. Im Jahr 1949 gründen die Freunde die "Plakatdesigner" und proklamieren die "Guerilla der Zeichen". Ihre Kunst nennen sie zunächst "affiches lacérées" (abgerissene Plakate) und später "Décollage". Oft haben ihre Werke eine explizit politische Dimension. Zu dieser Zeit betiteln sie ihre Arbeiten mit Wortfragmenten, die auf dem Abriss zu lesen sind. Mitte der 1950er beenden sie ihre Zusammenarbeit.
Das vorliegende Werk ist nach dem Pariser Boulevard de Sébastopol benannt, der als einer der wichtigsten Elemente das Zentrum von Paris durchquert und damit vor allem die Rue Saint-Denis und Rue Saint-Martin ersetzt. Die Nummer 52 der über 1300m langen Strasse befindet sich inmitten des Übergangs zwischen 3. und 4. Arrondissement, einen Steinwurf vom Centre Pompidou entfernt, in unmittelbarer Nähe des lebendigen Quartiers Marais. Auch bei diesem Werk beansprucht Villeglé die Position des Flaneurs. Die Schönheiten, die in den Schichten von anonymen Händen zerrissenem Papier versteckt sind, aus dem städtischen Chaos hervorzubringen, gelingt ihm hier abermals auf spielerische Weise. Seine Leinwände transportieren den Betrachter zurück in die Geschichte der Strassen von Paris und werden zu einem Übersetzer und Erzähler kollektiver Realitäten der Vergangenheit.
CHF 15 000 / 20 000 | (€ 15 460 / 20 620)
Verkauft für CHF 18 750 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr