Lot 3027 - A206 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2023, 14.00 Uhr
ADRIAEN VAN STALBEMT
(1580 Antwerpen 1662)
Winterlandschaft mit Eisläufern. Um 1610–20.
Öl auf Kupfer.
10,1 × 13,5 cm.
Provenienz:
- Kunsthandel Pieter de Boer, Amsterdam 1938.
- Auktion Christie's, Amsterdam, 13.11.1990, Los 207.
- Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg, 1991.
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Adriaen van Stalbemt 1580–1662, Lingen 2018, Kat.-Nr. 96 (mit abweichender Abbildung).
In einem schneebedeckten flämischen Dorf vergnügen sich Menschen auf einem zugefrorenen Fluss. Die Komposition ist um den gewundenen Verlauf des gefrorenen Wassers gegliedert und lädt den Betrachter ein, die Szene zu erkunden. Die strohgedeckten Häuschen des Dorfes sind mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Im Hintergrund erhebt sich ein grosses Kirchengebäude mit seinem Kirchturm über die Bauernhäuser. In dieser Winterlandschaft orientiert sich Adriaen van Stalbemt kompositorisch an Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625). Bestimmte Elemente, wie das fein ausgearbeitete Fachwerk und die kleinen rechteckigen Fenster und Balkenlöcher in seinen Häuserdarstellungen, sind charakteristische Merkmale für die Hand Stalbemts.
Diese verschneite Szene zeigt Adriaen van Stalbemts Hommage an Pieter Bruegel d. Ä. (1525–1569) und erinnert an dessen innovative Winterlandschaften aus den 1560er Jahren. Angesichts der anhaltenden kleinen Eiszeit in Europa war die Popularität dieser Bildtradition bis weit ins 17. Jahrhundert hinein ungebrochen. Dennoch sind Winterlandschaften von Stalbemt selten in seinem Oeuvre.
Adriaen van Stalbemt gilt als einer der besten Landschaftsmaler im Umkreis von Jan Brueghel d. Ä., der nur 12 Jahre älter war als er. In Antwerpen als Sohn reformierter Eltern geboren, verliess Stalbemt die Stadt 1585 und ging nach Middelburg, wo er eine Ausbildung zum Künstler absolvierte. Er kehrte 1609 nach Antwerpen zurück und wurde noch im selben Jahr Mitglied der St.-Lukas-Gilde. Dies ermöglichte es ihm, als unabhängiger Künstler eine eigene Werkstatt einzurichten. Die Tatsache, dass Stalbemt 1617 zum Dekan der Gilde ernannt wurde, deutet darauf hin, dass er in der Antwerpener Kunstszene des frühen 17. Jahrhunderts bald Anerkennung fand und sich neben den dominierenden Familien der Brueghel und Francken sowie Peter Paul Rubens (1577–1640) behaupten konnte. Zwischen 1633 und 1634 verbrachte er zehn Monate in England, wo er zwei Ansichten von Greenwich mit König Karl I. und Königin Henrietta Maria malte, die sich heute noch in der Königlichen Sammlung befinden. Sein Stil zeigt Einflüsse von Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625), Hendrick van Balen (1575–1632), Paul Bril (1553–1626) und Adam Elsheimer (1578–1610).
Da Stalbemts Stil während seiner gesamten Karriere so vielseitig war, ist es schwierig zu bestimmen, wann die vorliegende Winterlandschaft entstanden ist. Zudem hat er seine Werke selten datiert. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie in Antwerpen gemalt wurde und die kohärente Komposition und die sorgfältige Pinselführung, die besonders in den detaillierten Fassaden der Häuser deutlich wird, deuten auf seinen reifen Stil hin. Es kann Teil einer Serie der vier Jahreszeiten gewesen sein oder kann angesichts der Beliebtheit von Schneelandschaften auch als eigenständiges Bild gedient haben.
- Kunsthandel Pieter de Boer, Amsterdam 1938.
- Auktion Christie's, Amsterdam, 13.11.1990, Los 207.
- Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg, 1991.
- Schweizer Privatsammlung.
Literatur:
Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz: Adriaen van Stalbemt 1580–1662, Lingen 2018, Kat.-Nr. 96 (mit abweichender Abbildung).
In einem schneebedeckten flämischen Dorf vergnügen sich Menschen auf einem zugefrorenen Fluss. Die Komposition ist um den gewundenen Verlauf des gefrorenen Wassers gegliedert und lädt den Betrachter ein, die Szene zu erkunden. Die strohgedeckten Häuschen des Dorfes sind mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Im Hintergrund erhebt sich ein grosses Kirchengebäude mit seinem Kirchturm über die Bauernhäuser. In dieser Winterlandschaft orientiert sich Adriaen van Stalbemt kompositorisch an Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625). Bestimmte Elemente, wie das fein ausgearbeitete Fachwerk und die kleinen rechteckigen Fenster und Balkenlöcher in seinen Häuserdarstellungen, sind charakteristische Merkmale für die Hand Stalbemts.
Diese verschneite Szene zeigt Adriaen van Stalbemts Hommage an Pieter Bruegel d. Ä. (1525–1569) und erinnert an dessen innovative Winterlandschaften aus den 1560er Jahren. Angesichts der anhaltenden kleinen Eiszeit in Europa war die Popularität dieser Bildtradition bis weit ins 17. Jahrhundert hinein ungebrochen. Dennoch sind Winterlandschaften von Stalbemt selten in seinem Oeuvre.
Adriaen van Stalbemt gilt als einer der besten Landschaftsmaler im Umkreis von Jan Brueghel d. Ä., der nur 12 Jahre älter war als er. In Antwerpen als Sohn reformierter Eltern geboren, verliess Stalbemt die Stadt 1585 und ging nach Middelburg, wo er eine Ausbildung zum Künstler absolvierte. Er kehrte 1609 nach Antwerpen zurück und wurde noch im selben Jahr Mitglied der St.-Lukas-Gilde. Dies ermöglichte es ihm, als unabhängiger Künstler eine eigene Werkstatt einzurichten. Die Tatsache, dass Stalbemt 1617 zum Dekan der Gilde ernannt wurde, deutet darauf hin, dass er in der Antwerpener Kunstszene des frühen 17. Jahrhunderts bald Anerkennung fand und sich neben den dominierenden Familien der Brueghel und Francken sowie Peter Paul Rubens (1577–1640) behaupten konnte. Zwischen 1633 und 1634 verbrachte er zehn Monate in England, wo er zwei Ansichten von Greenwich mit König Karl I. und Königin Henrietta Maria malte, die sich heute noch in der Königlichen Sammlung befinden. Sein Stil zeigt Einflüsse von Jan Brueghel d. Ä. (1568–1625), Hendrick van Balen (1575–1632), Paul Bril (1553–1626) und Adam Elsheimer (1578–1610).
Da Stalbemts Stil während seiner gesamten Karriere so vielseitig war, ist es schwierig zu bestimmen, wann die vorliegende Winterlandschaft entstanden ist. Zudem hat er seine Werke selten datiert. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie in Antwerpen gemalt wurde und die kohärente Komposition und die sorgfältige Pinselführung, die besonders in den detaillierten Fassaden der Häuser deutlich wird, deuten auf seinen reifen Stil hin. Es kann Teil einer Serie der vier Jahreszeiten gewesen sein oder kann angesichts der Beliebtheit von Schneelandschaften auch als eigenständiges Bild gedient haben.
CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)
Verkauft für CHF 75 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr