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Lot 3011 - A206 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2023, 14.00 Uhr

MEISTER VON 1477, Werkstatt

(tätig in Augsburg, 2. Hälfte 15. Jahrhundert)
Zwei Tafeln mit den Heiligen Maria und Johannes.
Öl auf Holz.
115,5 × 40,3 cm / 115,5 × 41 cm.

Gutachten:
Judith Hentschel, 12.7.2023.

Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.

Nachfolgend wird aus dem Gutachten von Judith Hentschel zitiert:
"Ende des 15. Jahrhunderts gewinnt die Reichsstadt Augsburg als Zentrum nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch künstlerisch zunehmend an Bedeutung. Maler wie Hans Burgkmair d.Ä. (1473–1531) und Hans Holbein d.Ä. (um 1465–1524) schufen im Auftrag von Adel, Kaiser und Kaufleuten stilbildende Werke an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Renaissance. Eine Generation zuvor war der sog. Meister von 1477 in Augsburg tätig, ein von der Kunst der Niederlande um 1450 geprägter Maler. Seine erhaltenen Arbeiten, zu denen neben Gemälden auch Handzeichnungen und Buchillustrationen gehören, hatten merklich Einfluss auf nachfolgende Augsburger Künstler. Benannt ist der anonyme Maler nach einer 1477 datierten Kreuzigung aus dem Zisterzienserkloster Kaisheim bei Donauwörth, heute in der Augsburger Staatsgalerie. Weitere Werke befinden sich in der Staatsgalerie Stuttgart (Passionsflügel), im Keresztény Múzeum in Esztergom (Drei Marien am Grab) und in Köln im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Kalvarienberg). [...]

Die heute auf zwei einzelnen Tafeln präsentierten Figuren dürften einst zu einer einzigen Tafel gehört haben, in deren Mitte sich Christus am Kreuz befand. Der Darstellungstypus der Kreuzigungsgruppe geht auf das Johannesevangelium (Joh 19, 25–27) zurück. Dort wird berichtet, wie der sterbende Jesus seinem Lieblingsjünger Johannes seine Mutter anbefiehlt. Im Spätmittelalter sind Tafelgemälde mit dem Gekreuzigten, Maria und Johannes zumeist auf Altären in Kirchen oder in Hauskapellen wiederzufinden, daneben gab es auch Einzeltafeln, die zum Gedächtnis Verstorbener gestiftet und zur Andacht genutzt wurden. Die noch original holzsichtig erhaltenen, unbemalten Rückseiten der beiden Gemälde deuten darauf hin, dass das Bild an einer Wand aufgestellt war, möglicherweise als unbeweglicher Teil eines grösseren Altaraufsatzes. [...] Ungewöhnlich und selten ist die Gestaltung der Nimben der Figuren mit roter Farbe und goldener Umrandung. Vergleichbare Heiligenscheine finden sich aber bei Thoman Burgkmair und Hans Holbein d.Ä., was die Augsburger Provenienz der Gemälde noch einmal unterstreicht."

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)


Verkauft für CHF 26 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr