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Lot 3054 - A206 Gemälde Alter Meister - Freitag, 22. September 2023, 14.00 Uhr

WOHL NORDSCHWEIZ, UM 1625

Familienporträt an einem Tisch.
Öl auf Leinwand.
Oben links bezeichnet und datiert: AETATIS SUAE 38 AN(N)O 1625. Darunter schwer leserlich bezeichnet: E. FUST. F. 26. Oben mittig bezeichnet AETATIS SUAE 38. Mittig bezeichnet: AETATIS SUAE [...]. Unten mittig bezeichnet: Aetatis. 5.
89 × 135 cm.


Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.

Das hier angebotene Familienbildnis stellt eine wohlhabende Familie an einem Tisch dar. Möglicherweise handelt es sich beim Knaben rechts im Bild, ein Getränk einschenkend, nicht um den eigenen Sohn, sondern um einen Pagen, welcher mit der Familie lebt und entsprechend seiner guten Herkunft im Sinne seines Standes ausgebildet wird. Die Begründung, weshalb er auf diesem Familienporträt dargestellt ist, wäre in diesem Fall, weil er aus dem sehr eng vertrauten Umfeld der Familie stammt und möglicherweise sogar ein Verwandter ist.

Im Hintergrund sind zwei Gottheiten dargestellt. Rechts der römische Sonnengott Sol invictus, lateinisch "unbesiegter Sonnengott". Er ist der Schutz-Gott der Soldaten und steht für militärischen Erfolg. Da er nicht nur die 12-strahlige Gloriole, sondern auch die Sonne im Lendenschurz trägt, ist er somit bei diesem Familienporträt auch als Symbol von Potenz und Familienglück zu verstehen. Links im Hintergrund ist die römische Glücks- und Schicksalsgöttin Fortuna dargestellt. Mit ihrem in der Hand gehaltenen Füllhorn möge sie symbolisch den Porträtierten ein gutes Schicksal und Glück bescheren. Der Familie wurde – wie anhand der gut gedeihenden Kinder und der abgebildeten Luxuria zu erkennen ist – bereits Erfolg und Reichtum zuteil. Der ökonomische Reichtum und die hohe soziale Stellung der Familie wird über die kostspielige Kleidung mit wertvollen Stoffen und Spitze sowie anhand der Haushalts-Utensilien – der chinesischen Porzellanschale und dem zughörigen Früchte-Teller, dem Krug und Silbermesser mit aufwändigem Griff sowie anhand der frischen Zitrusfrüchte dargestellt.

Die Art der Bildkomposition ist in einem später entstandenen Familienporträt von Schaffhausen wiederzufinden, welches der Zürcher Maler Conrad Meyer (1618–1689) im Jahr 1653 von Hans Friedrich Peyer-Im Thurn (1615–1688) und dessen Familie malte. Jenes Porträt ist im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen als Dauerleihgabe der Peyerschen Tobias Stimmer-Stiftung ausgestellt und in der gesamthaft digitalisierten Kunstsammlung der Stiftung auf deren Webseite einsehbar (Inv.-Nr. A L 73; siehe auch Walter R.C. Abegglen: Schaffhauser Porträts 1450–1870, Weggis 2022, S. 173–174). Anhand verschiedener Indizien lässt sich vermuten, dass die Familie aus dem nördlichen Teil der Alten Eidgenossenschaft stammte, möglicherweise aus der Region Thurgau.

Wir danken der Historikerin Janine Jakob für ihre wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.

CHF 10 000 / 15 000 | (€ 10 310 / 15 460)

Verkauft für CHF 11 250 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr