Lot 3223 - A206 Gemälde des 19. Jahrhunderts - Freitag, 22. September 2023, 16.00 Uhr
GUSTAVE COURBET
(Ornans 1819–1877 La Tour-de-Peilz)
Château de Chillon.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: G. Courbet.
100 × 81,2 cm.
Gutachten:
Comité Courbet, 12.3.2023.
Provenienz:
- Sammlung Flamarion, Paris (verso mit Etikett).
- Privatsammlung, Lugano-Castagnola, 1988.
- Durch Erbschaft, Schweizer Privatbesitz.
Ausstellung:
Tenero 1988, Cherubino Patá 1827–1899. L’ombra di Gustave Courbet, Galleria Matasci Tenero, 27.3.-15.5.1988, Nr. 45.
Literatur:
Ausst.-Kat. Cherubino Patá - L’ombra di Gustave Courbet, hrsg. von Galleria Matasci, Tenero 1988, S. 170, Nr. 45 (als Werk von Courbet und Pata, zu erscheinen im damals in Vorbereitung befindlichen dritten Band des Werkverzeichnisses von Courbet, welches nicht vollendet wurde).
Zu Beginn der 1870er Jahre geriet Gustave Courbet aufgrund kulturpolitischer Entscheidungen, die er in seiner Rolle als Präsident der Republikanischen Kunstkommission sowie als Pariser Stadtrat mittrug, immer stärker in Konflikt mit der französischen Regierung. Neben einer sechsmonatigen Haft, die Courbet auch antrat, wurde zudem die exorbitante Geldstrafe von mehr als 300.000 Francs gegen ihn verhängt, was Courbet 1873 schliesslich ins Exil in die Schweiz zwang. Dort verbrachte Courbet viel Zeit am Genfersee und malte gleich mehrfach das berühmte Château de Chillon, eine der schönsten Burgen der Schweiz. Das hier angebotene Werk stellt sich als ein herausragendes Beispiel dieser Darstellungen des pittoresken Anblicks der Burg dar.
Majestätisch liegt das Château in der malerischen Umgebung direkt am See, gekonnt fügt es Courbet durch Komposition und Farbe so in sein Gemälde ein, dass Landschaft und Architektur harmonisch vereint auf die Leinwand gebracht werden. Das Seeufer im Vordergrund des Gemäldes greift farblich die Mauern der wehrhaften Burganlage auf, die Spiegelung der Architektur im Wasser verbindet Bauwerk und Natur zusätzlich. Das Boot im Vordergrund der Komposition vermittelt dem Betrachter den Eindruck, soeben damit am Ufer angelegt zu haben, um nun den von Courbet gezeigten aussergewöhnlichen Blick auf das altehrwürdige Château de Chillon zu bekommen.
Das Motiv vermittelt Ruhe und Erhabenheit, strahlt aber auch eine Melancholie aus, die auf Courbets persönliche Situation in seinem Schweizer Exil schliessen lässt. Von zentraler Bedeutung für die Symbolik des Château de Chillon im Œuvre Courbets dürfte das bekannte romantische Gedicht „The Prisoner of Chillon“ des Engländers Lord Byron sein. Dieses hat die Einkerkerung des Freiheitskämpfers Francois Bonivard zum Inhalt, mit dessen Schicksal sich Courbet in seinem Schweizer Exil möglicherweise identifizierte. Somit ist das hier angebotene Gemälde nicht nur ein gutes Beispiel für die malerische Ästhetik des Künstlers, sondern gleichzeitig auch Zeugnis des bewegten Lebens von Gustave Courbet.
Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis des Künstlers als eigenhändige Arbeit Gustave Courbets aufgenommen.
Comité Courbet, 12.3.2023.
Provenienz:
- Sammlung Flamarion, Paris (verso mit Etikett).
- Privatsammlung, Lugano-Castagnola, 1988.
- Durch Erbschaft, Schweizer Privatbesitz.
Ausstellung:
Tenero 1988, Cherubino Patá 1827–1899. L’ombra di Gustave Courbet, Galleria Matasci Tenero, 27.3.-15.5.1988, Nr. 45.
Literatur:
Ausst.-Kat. Cherubino Patá - L’ombra di Gustave Courbet, hrsg. von Galleria Matasci, Tenero 1988, S. 170, Nr. 45 (als Werk von Courbet und Pata, zu erscheinen im damals in Vorbereitung befindlichen dritten Band des Werkverzeichnisses von Courbet, welches nicht vollendet wurde).
Zu Beginn der 1870er Jahre geriet Gustave Courbet aufgrund kulturpolitischer Entscheidungen, die er in seiner Rolle als Präsident der Republikanischen Kunstkommission sowie als Pariser Stadtrat mittrug, immer stärker in Konflikt mit der französischen Regierung. Neben einer sechsmonatigen Haft, die Courbet auch antrat, wurde zudem die exorbitante Geldstrafe von mehr als 300.000 Francs gegen ihn verhängt, was Courbet 1873 schliesslich ins Exil in die Schweiz zwang. Dort verbrachte Courbet viel Zeit am Genfersee und malte gleich mehrfach das berühmte Château de Chillon, eine der schönsten Burgen der Schweiz. Das hier angebotene Werk stellt sich als ein herausragendes Beispiel dieser Darstellungen des pittoresken Anblicks der Burg dar.
Majestätisch liegt das Château in der malerischen Umgebung direkt am See, gekonnt fügt es Courbet durch Komposition und Farbe so in sein Gemälde ein, dass Landschaft und Architektur harmonisch vereint auf die Leinwand gebracht werden. Das Seeufer im Vordergrund des Gemäldes greift farblich die Mauern der wehrhaften Burganlage auf, die Spiegelung der Architektur im Wasser verbindet Bauwerk und Natur zusätzlich. Das Boot im Vordergrund der Komposition vermittelt dem Betrachter den Eindruck, soeben damit am Ufer angelegt zu haben, um nun den von Courbet gezeigten aussergewöhnlichen Blick auf das altehrwürdige Château de Chillon zu bekommen.
Das Motiv vermittelt Ruhe und Erhabenheit, strahlt aber auch eine Melancholie aus, die auf Courbets persönliche Situation in seinem Schweizer Exil schliessen lässt. Von zentraler Bedeutung für die Symbolik des Château de Chillon im Œuvre Courbets dürfte das bekannte romantische Gedicht „The Prisoner of Chillon“ des Engländers Lord Byron sein. Dieses hat die Einkerkerung des Freiheitskämpfers Francois Bonivard zum Inhalt, mit dessen Schicksal sich Courbet in seinem Schweizer Exil möglicherweise identifizierte. Somit ist das hier angebotene Gemälde nicht nur ein gutes Beispiel für die malerische Ästhetik des Künstlers, sondern gleichzeitig auch Zeugnis des bewegten Lebens von Gustave Courbet.
Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis des Künstlers als eigenhändige Arbeit Gustave Courbets aufgenommen.
CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)
Verkauft für CHF 62 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr