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Lot 3439 - A205 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 22. Juni 2023, 14.00 Uhr

MAGDALENA ABAKANOWICZ

(Falenty 1930–2017 Warschau)
Cercle Coupé. 1972.
Teppich. Roter Sisal.
Auf dem Etikett auf der Unterseite signiert, betitelt, datiert und mit Massangaben: MAGDALENA ABAKANOWICZ "CERCLE COUPE" 1972 145×145 cm. M. Abakanowicz.
145 × 145 cm.

Provenienz:
- Galerie Alice Pauli, Lausanne.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 1973 erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

Die 1930 geborene Bildhauerin Magdalena Abakanowicz entstammt einer polnischen Adelsfamilie. Sie studiert von 1949 bis 1954 an der Kunstakademie in Danzig Malerei, hegt aber schon da eine grosse Faszination für plastische Arbeiten.

Die nach ihrem Nachnamen benannten Abakans werden zum Markenzeichen der Künstlerin. In den 1960er/70er Jahren sind diese Werke in ihrer Innovation und Radikalität einzigartig.
In raumgreifenden Installationen befreit sie die Textilkunst aus ihrer bis dato angestammten Daseinsberechtigung als Wandbehang oder Teppich – zweidimensional und dekorativ. Bei der Polin werden die teils monumentalen Arbeiten frei in den Raum gehängt und auf diese Weise zu bewegten Objekten. Der Betrachter wandert durch diese neu kreierte Welt, die von riesigen, hängenden Objekten beherrscht wird.

Die schwierige ökonomische Situation hinter dem Eisernen Vorhang führt dazu, dass Abakanowicz gefundene Materialien wie Seile, Taue, Textilien etc. für ihre Skulpturen verwendet. Um sie entsprechend ihrer Vorstellungen verarbeiten zu können, entwickelt sie eine eigene Technik. Zum einen erhebt die Polin damit gefundene, alltägliche Objekte zu gleichwertigen Materialien wie Bronze, Gips, etc. Gleichzeitig verleiht sie ihren Skulpturen mit der Verwendung von Textilien Beweglichkeit und eine gewisse Sanftheit, was beim Begehen der Installationen nochmals eine ganz spezielle Erfahrung für den Betrachter bedeutet.

Die vorliegende Arbeit Cercle Coupé von 1972 ist ein eindrückliches Beispiel für Abakanowiczs Textilkunst. Aus orangefarbenem Sisal knüpft sie einen ovalen Teppich, mit zwei Wülsten in der Mitte, die wiederum einen Schlitz verbergen. Unterschiedliche Knüpftechniken erschaffen eine bewegte Oberfläche; die Wülste bestehen aus einzelnen, herausgelösten Sisalfäden. Der Titel ist eine rein technische Beschreibung dessen was da ist. Was der Betrachter sieht und interpretiert, ist ihm überlassen.

Für ihre unglaubliche Innovationskraft und Radikalität, die sie mit den Abakans imposant unter Beweis stellt, erhält Magdalena Abakanowizc auf der Biennale Sao Paulo von 1965 den Grand Prix.

Die kulturelle aber auch gesellschaftliche Bedeutung dieser einzigartigen Künstlerin zeigen ihre imposanten, grenz- und institutionsüberschreitenden Auszeichnungen wie der Skulpturenpreis des Sculpture Centre New York, das Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Resituta, die Ernennung zum Offizier des Ordens der Künste und Wissenschaft in Paris sowie die Ernennung zum Ritter des Verdienstordens der Republik Italien. Zudem ist sie u.a. Ehrendoktorin der Royal Academy of Art, London, der Rhode Island School of Design, Providence, der Akademie der Schönen Künste Lodz, des Pratt Institute New York, des Massachusetts College of Art, Boston. 2010 wird ihr das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)


Verkauft für CHF 128 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr