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Lot 3002 - A205 Schweizer Kunst - Freitag, 23. Juni 2023, 14.00 Uhr

RAPHY DALLÈVES

(1878 Sitten 1940)
Le marchand de raisins et deux valaisannes. 1908.
Tempera auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Raphy Dallèves 1908.
54 × 186 cm (Lichtmass).

Provenienz:
- Joseph Ribordy, Sion, direkt beim Künstler erworben.
- Westschweizer Privatsammlung, durch Erbfolge von Obigem.

Raphy Dallèves stammt aus einer Walliser Patrizier-Familie. Der Vater war Staatskanzler, die Mutter, Marie Cropt, Tochter des Gründers der ersten Walliser Rechtsschule. Früh von seinen Lehrern gefördert, studiert Dallèves 1899 bis 1900 in Paris an der Académie Julian und ab 1905 an der Ecole des Beaux-Arts. Er bleibt aber auch während seiner Pariser Ausbildungsjahre seiner Heimat stark verbunden und gehört 1903 zu den Mitbegründern der Sektion Savièse der Schweizerischen Gesellschaft der Bildhauer und Maler. Bedeutend für seine künstlerische Entwicklung ist seine Begegnung mit dem älteren Waadtländer Maler Ernest Biéler, der sich zuerst jährlich in Savièse, einer politischen Gemeinde bestehend aus mehreren Dörfern, die sich am Berghang und auf einem Plateau oberhalb der Weinberge nördlich von Sion befinden, aufhält und nach 1900 ganz hierher zieht. Der Einfluss von Biéler auf die ansässigen Maler ist gross. Anregend auf Dallèves wirkt auch die durch Biéler vermittelte Temperatechnik, die sich ihrerseits durch die Auseinandersetzung der beiden Walliser Künstler mit der Malerei des italienischen Quattrocento und der spätmittelalterlichen flämischen Malerei nährt, aber auch dem damals aktuellen Jugendstil verpflichtet ist. Der grosse Farbflächen deckend nebeneinanderlegende, lineare und bewusst dekorative Stil verleiht Raphy Dallèves Bildern etwas "Entrücktes", Transzendentales und Beständiges.

Sein Werk wird bestimmt durch ländliche und religiöse Themen, die eng mit der kulturellen Tradition und dem Brauchtum der Region Savièse verbunden sind. Seine Werke komponiert Dallèves oft aus zahlreichen Skizzen, die er unter anderem in der Altstadt von Sion zeichnet. Seine vorbereitenden Zeichnungen stellen so auch eine bemerkenswerte ethnografische Dokumentation über die Berggesellschaft des Zentralwallis dar.
Nach seiner definitiven Rückkehr verlässt Dallèves ab 1905 seine Heimat nur noch selten für Reisen nach Italien, wo er den Spuren der Kunst von Fra Angelico und Botticelli folgt.

CHF 60 000 / 90 000 | (€ 61 860 / 92 780)


Verkauft für CHF 85 700 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr