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Lot 3033* - A204 Gemälde Alter Meister - Freitag, 31. März 2023, 14.00 Uhr

HANS ROTTENHAMMER und JAN BRUEGHEL d. Ä.

(München 1564–1625 Augsburg) (Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Die Auferweckung des Lazarus. Um 1596.
Öl auf Kupfer.
29,8 × 38,3 cm.

Gutachten:
Dr. Klaus Ertz, 3.8.2022.

Provenienz:
- Sammlung Anton Ludwig Alexander Klingenberg (1840–1924).
- Durch Erbfolge an heutige Besitzer, Europäische Privatsammlung.

Diese jüngst in einer Privatsammlung entdeckte Kupfertafel mit der Auferweckung des Lazarus ist ein meisterliches Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Hans Rottenhammer und Jan Brueghel d. Ä. Sie besticht durch die brillante Malweise und den äusserst gut erhaltenen Allgemeinzustand. Das leuchtende Kolorit sowie die Figurenkomposition lassen vermuten, dass das Gemälde während Rottenhammers Aufenthalt in Venedig, und demnach zwischen 1595 und 1606 entstand. Dr. Klaus Ertz, der das Gemälde im Original besichtigt hat und die Autorschaft bestätigt, vermutet eine Entstehung um 1596. In dieser Schaffenszeit lag Rottenhammers Schwerpunkt auf kleinformatigen, auf Kupfer gemalten Andachts- und Kabinettbildern, die im Zuge der Gegenreformation, vor allem in den katholisch geprägten Gebieten, erneut aufblühten und Rottenhammer zu beachtlichem Erfolg verhalfen. Die beiden Künstler Rottenhammer und Brueghel hatten sich in Rom kennengelernt und auch nach Jan Brueghels Rückkehr nach Antwerpen 1596 setzte sich ihre Zusammenarbeit fort. Ertz vermutet, dass die von Rottenhammer begonnenen Figurendarstellungen nach Antwerpen geschickt wurden, damit sie Jan Brueghel d. Ä. mit der Vegetation vervollständigen konnte (siehe Klaus Ertz: Jan Brueghel der Ältere (1568–1625), Kritischer Katalog der Gemälde, Köln 1979, S. 504).

Rottenhammer thematisiert in diesem Werk die Auferweckung des Lazarus (Johannes, XI, 1–44). Er schildert jenen Moment, da der bereits verstorbene Lazarus, auf Befehl von Jesus hin und von mehreren Männern gestützt, aus seinem Grab emporsteigt. Lazarus' Schwestern, Martha und Maria, wenden ihren Blick sichtlich erleichtert zu Christus, der seine Rechte zum Segensgestus erhoben hält. Das der Szene in grosser Zahl beiwohnende Volk bestaunt das Ereignis, das Rottenhammer kompositorisch dramatisch zu steigern weiss.
Entgegen der meisten Darstellungen, die Lazarus aus einem Bodengrab steigend zeigen, wählt Rottenhammer hier einen auf einem Hügel stehenden Sarkophag, sodass sich ein diagonaler Bezug zwischen den Bildprotagonisten ergibt, der durch die Komposition der zueinander weisenden Hände von Jesus, Maria Magdalena und Lazarus verstärkt wird.

Mit dem Thema der Lazaruserweckung beschäftigte sich Rottenhammer bis nach 1600. So schuf er neben dem hier angebotenen Gemälde, dessen Gesamtkomposition an die Lazaruserweckung Giuseppe Cesaris (1568–1640) von 1593 erinnert, heute im Palazzo Barberini in Rom (Herwarth Röttgen: Il Cavalier Guiseppe Cesari d'Arpino: Un grande pittore nello splendore della fama e nell'incostanza della fortuna, Rom 2002, S. 257, Nr. 34), eine weitere Version, die sich im Wiener Kunsthistorischen Museum befindet (Inv.-Nr. GG 1141, siehe: Ausst.-Kat. Hans Rottenhammer, begehrt – vergessen – neu entdeckt, München 2008, Kat.-Nr. 20, S. 114–11) sowie mehrere Stiche des gleichen Themas, unter anderem in der Albertina in Wien sowie in der Devonshire Collection in Chatsworth (ebd., S. 115, Abb. 163 und Abb. 165).

CHF 25 000 / 35 000 | (€ 25 770 / 36 080)


Verkauft für CHF 36 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr