Lot 3038* - A202 Gemälde Alter Meister - Freitag, 23. September 2022, 14.00 Uhr
DIRCK VAN BABUREN und Werkstatt
(1595 Utrecht 1624)
Die Kupplerin.
Öl auf Leinwand.
111,5 × 134 cm.
Provenienz:
- Sammlung Anton Ludwig Alexander Klingenberg (1840–1924).
- Durch Erbfolge an heutige Besitzer, Europäische Privatsammlung.
Das Thema der käuflichen Liebe, welches in diesem hier angebotenen Gemälde dargestellt wird, war in den Niederlanden in den 1620er-Jahren äusserst beliebt und besonders die Utrechter Caravaggisten Dirck von Baburen, Hendrick ter Brugghen (1588–1629) und Gerrit van Honthorst (1592–1656) griffen dieses Sujet mehrfach in ihren Gemälden auf.
Eines der wohl bekanntesten Darstellungen Dirck van Baburens, die Kupplerin, wurde gar mehrfach kopiert und in Gemälden aufgegriffen. So beispielsweise in zwei Beispielen Johannes Vermeers, wo es im Hintergrund dargestellt ist: Das Konzert (Isabella Stewart Gardner Museum, Boston, Inv.-Nr. P21w27) und eine musizierende Dame mit einem Virginal (National Gallery, London, Inv.-Nr. NG2568). Die Bostoner Version gilt dabei als die erste bekannte Darstellung des Themas der käuflichen Liebe aus dem Jahre 1622 (Museum of Fine Arts, Boston, Inv.-Nr. 50.2721, siehe Wayne Franits: The Paintings of Dirck van Baburen ca. 1592/93–1624. Catalogue Raisonné, Amsterdam/Philadelphia 2013, S. 125–130, Kat.-Nr. A23).
Die hier angebotene und kürzlich in einer Privatsammlung entdeckte Komposition der käuflichen Liebe, ist in einer weiteren signierten und 1623 datierten Version Baburens in der Würzburger Residenz bekannt (Franits, ebd. Kat.-Nr. A33). Während die Darstellung der Prostituierten in den meisten Fällen in einer eher lasziven, heiteren und spielerischen Weise dargestellt wird, wirkt die hier gezeigte eher zurückhaltend, während die Kupplerin an ihren Gewändern zerrt, als wolle sie sie zur Interaktion mit dem Soldaten animieren.
Die Einflüsse Caravaggios (1571–1610), die Baburen zu Beginn der 1620er-Jahre aus Rom nach Utrecht übermittelte und in seine Malerei aufgriff, lassen sich hier verzeichnen. So der ausdrucksstarke Naturalismus der Personen, die Kostümwahl und die Lichtdramaturgie. Die überlebensgrossen Personen, die den Raum eindrücklich erfüllen sind hingegen eine eigenständige Umsetzung Baburens. Die künstlerischen Details der jungen Frau in unserer Version sind von sehr qualitätvollem Niveau und lassen die Hand des Meisters vermuten.
Wir danken Prof. Wayne Franits für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes. Nach Prüfung anhand einer Fotografie hält er die Eigenhändigkeit von Baburen für wahrscheinlich.
- Sammlung Anton Ludwig Alexander Klingenberg (1840–1924).
- Durch Erbfolge an heutige Besitzer, Europäische Privatsammlung.
Das Thema der käuflichen Liebe, welches in diesem hier angebotenen Gemälde dargestellt wird, war in den Niederlanden in den 1620er-Jahren äusserst beliebt und besonders die Utrechter Caravaggisten Dirck von Baburen, Hendrick ter Brugghen (1588–1629) und Gerrit van Honthorst (1592–1656) griffen dieses Sujet mehrfach in ihren Gemälden auf.
Eines der wohl bekanntesten Darstellungen Dirck van Baburens, die Kupplerin, wurde gar mehrfach kopiert und in Gemälden aufgegriffen. So beispielsweise in zwei Beispielen Johannes Vermeers, wo es im Hintergrund dargestellt ist: Das Konzert (Isabella Stewart Gardner Museum, Boston, Inv.-Nr. P21w27) und eine musizierende Dame mit einem Virginal (National Gallery, London, Inv.-Nr. NG2568). Die Bostoner Version gilt dabei als die erste bekannte Darstellung des Themas der käuflichen Liebe aus dem Jahre 1622 (Museum of Fine Arts, Boston, Inv.-Nr. 50.2721, siehe Wayne Franits: The Paintings of Dirck van Baburen ca. 1592/93–1624. Catalogue Raisonné, Amsterdam/Philadelphia 2013, S. 125–130, Kat.-Nr. A23).
Die hier angebotene und kürzlich in einer Privatsammlung entdeckte Komposition der käuflichen Liebe, ist in einer weiteren signierten und 1623 datierten Version Baburens in der Würzburger Residenz bekannt (Franits, ebd. Kat.-Nr. A33). Während die Darstellung der Prostituierten in den meisten Fällen in einer eher lasziven, heiteren und spielerischen Weise dargestellt wird, wirkt die hier gezeigte eher zurückhaltend, während die Kupplerin an ihren Gewändern zerrt, als wolle sie sie zur Interaktion mit dem Soldaten animieren.
Die Einflüsse Caravaggios (1571–1610), die Baburen zu Beginn der 1620er-Jahre aus Rom nach Utrecht übermittelte und in seine Malerei aufgriff, lassen sich hier verzeichnen. So der ausdrucksstarke Naturalismus der Personen, die Kostümwahl und die Lichtdramaturgie. Die überlebensgrossen Personen, die den Raum eindrücklich erfüllen sind hingegen eine eigenständige Umsetzung Baburens. Die künstlerischen Details der jungen Frau in unserer Version sind von sehr qualitätvollem Niveau und lassen die Hand des Meisters vermuten.
Wir danken Prof. Wayne Franits für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes. Nach Prüfung anhand einer Fotografie hält er die Eigenhändigkeit von Baburen für wahrscheinlich.
CHF 40 000 / 60 000 | (€ 41 240 / 61 860)
Verkauft für CHF 55 200 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr