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Lot 3024 - A201 Schweizer Kunst - Freitag, 01. Juli 2022, 13.30 Uhr

CUNO AMIET

(Solothurn 1868–1961 Oschwand)
Frau unter Apfelbaum. 1901.
Öl auf Karton.
Unten mittig datiert und monogrammiert: 19 CA 01.
30 × 30 cm.

Provenienz:
- Berta Weidner-Bohnenberger, um 1902
- Privatbesitz, Schweiz seit 1979.

Ausstellung:
- Aarau 1991, Cuno Amiet. Die Hoffnung. Eine Ausstellung für ein Bild, Aargauer Kunsthaus.
- Roggwil 2018, Cuno Amiet. Retrospektive zum 150. Geburtstag, Bromer Art Collection, Roggwil, 29.3.–1.7.2018.

Literatur:
- George Mauner: Cuno Amiet. Hoffnung und Vergänglichkeit, in: Schriften zur Aargauischen Kunstsammlung 2, Aarau 1991, S. 32–33 (mit Abb.).
- George Mauner: Cuno Amiet. Die "Obsternten" von 1912, Zürich 2002, Nr. B26 (mit Abb.).
- Franz Müller und Viola Radlach: Cuno Amiet. Die Gemälde 1883–1919, Hrsg. Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich 2014, Bd. I, S. 197, Nr. 1901.14 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Cuno Amiet. Retrospektive zum 150. Geburtstag, Bromer Art Collection, Roggwil, 29.3.–1.7.2018 (mit Abb.).

In den Jahren 1901 bis 1904 befasste sich Cuno Amiet in mehreren Versionen mit dem Thema der "Hoffnung" (WVZ-Nrn. 1901.09, 1902.10, 1904.07 und 1904.08). Das hier angebotene Gemälde einer schwangeren, unter einem Apfelbaum stehenden Frau steht in engem inhaltlichem Zusammenhang mit diesem Thema und ist gleichzeitig eine Uminterpretation des Paradiesmotivs, das der Künstler bereits ab 1984 beschäftigt hatte, in eine Allegorie der Fruchtbarkeit, die Amiet in den Jahren ab 1907 in vielen Versionen der „Obsternte“ weiterentwickelte. Bereits 1902 schuf Amiet ein erstes Plakat für eine Ausstellung in Genf, das ein mit Äpfeln schwer behangenes Bäumchen zeigt und auch in seinem berühmten Selbstbildnis aus dieser Zeit (WVZ-Nr. 1901.01) stellte er sich unter Apfelbäumen dar. "Die im Motiv von Apfel und Baum aufscheinende Überblendung von biologischer Reproduktion und künstlerischer Produktivität entsprach einer Vorstellung des Symbolismus. Sie behielt für Amiet ihre Gültigkeit, auch wenn er später auf allegorische Formulierungen verzichtete. Biografischer Anlass für das kleine, detailliert ausgeführte Bild war die Schwangerschaft Anna Amiets im Jahr 1901." (Franz Müller 2014, S. 197).

Das Bild gehörte ursprünglich Berta Weidner-Bohnenberger, der Ehefrau des Arztes Eugen Weidner, der das Sanatorium "Weisser Hirsch" in Dresden leitete. Dort hielt sich Anna Amiet im Jahr 1902 nach der Fehlgeburt ihres Kindes zur Kur auf. Ob Berta Weidner das Gemälde kaufte oder von Amiet zum Geschenk erhielt, ist nicht bekannt.

CHF 60 000 / 90 000 | (€ 61 860 / 92 780)


Verkauft für CHF 79 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr