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Lot 3426 - A201 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 30. Juni 2022, 17.00 Uhr

MARK TOBEY

(Centerville 1890–1976 Basel)
Ohne Titel. Um 1970.
Tempera auf Styropor.
Verso signiert: Tobey, sowie mit einem Künstlerstempel.
99,6 × 49,7 cm.

Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Committee Mark Tobey, Münster, 28. Februar 2022. Das vorliegende Werk ist dort unter der Nummer: 28/02/22-70.35, registriert. Wir danken Herrn Dr. Hachmeister für seine freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Galerie Carzaniga, Basel.
- Vom heutigen Besitzer 2001 bei obiger Galerie auf der Art Basel erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.

"White lines in movement symbolize a unifying idea which flows through the compartmented units of life bringing the consciousness of a larger relativity." Mark Tobey

Der Maler, Dichter und Komponist Mark Tobey ist ein bedeutender Pionier des Abstrakten Expressionismus. Seine bildkünstlerische Welt ist komplex und zeichnet sich durch ein fast unerschöpfliches Potential an Kreativität, Experimentierfreude und der Kraft zur Innovation aus. Mit seiner unverwechselbaren Herangehensweise an die Abstraktion und der Verschmelzung von Elementen der westlichen Moderne mit Komponenten der orientalischen Kalligrafie schafft Tobey etwas Neues mit grosser Strahlkraft. Tobeys Vielschichtigkeit reicht von figurativen Arbeiten bis hin zu den ikonischen White Writings. Seine Werke sind weltweit in namhaften Museen ausgestellt.

Die vorliegende Arbeit, die um 1970 entsteht, zeigt eine konstruktive Binnenzeichnung mit weissen, blauen und violetten, fliessend bewegten Linien und vereinzelten, mit pastos dunkelvioletter Tempera aufgetragenen, ineinander verschlungenen kalligrafischen Elementen. Vergeblich sucht der Betrachter in diesem herausragenden Werk nach einem Zentrum. Es ist das komplette Gemälde, das pulsiert und vom optischen Rhythmus und musikalischen Schwingungen überzogen wird.

Die Malerei auf Styropor - wie beim angebotenen Œuvre - stellt für Tobey aufgrund der Stumpfheit und der Widerständigkeit des Materials eine besondere Herausforderung dar. Diese brillante Komposition offenbart das breite Spektrum von Tobeys Themen und Interessen: Natur, Zivilisation, Städte, Bewegungen, der Himmel und der Kosmos, Leere und Kontemplation sowie Rhythmus und Musik.

1890 wird Mark Tobey in Centerville, Wisconsin geboren. Von 1906 bis 1908 besucht er Kurse für Öl- und Aquarellmalerei am Art Institute of Chicago. 1911 zieht Tobey nach New York, bildet sich autodidaktisch als Maler und Zeichner weiter und verdient seinen Unterhalt als Modeillustrator, Porträtist und Karikaturist. Seit seiner Konvertierung zum Bahai-Glauben im Jahr 1918 nehmen die meditativ bestimmten Schriftübungen und Bildwelten des Fernen Ostens zunehmend Einfluss auf seine Kompositionen. Ab 1925 beginnen seine Reisen mit Aufenthalten in Paris und dem Nahen Osten. Eine längere Reise führt Tobey nach China und Japan, wo er sich in einem Zen-Kloster intensiv mit der Lehre und Malerei des Zens sowie mit der Kalligrafie der ostasiatischen Malerei auseinandersetzt. Ab den 40er Jahren entstehen Tobeys berühmte White Writings, die ein Netzwerk kalligrafisch durchmodellierter feiner Zeichen darstellen. Mit dem Gewinn des internationalen Preises für Malerei an der Biennale von Venedig gelingt Tobey 1958 ein weltweiter Durchbruch. Obwohl Mark Tobey nie den Kontakt zu seinem Geburtsland verliert, zieht er 1960 endgültig nach Basel, wo er 1976 verstirbt.

CHF 55 000 / 75 000 | (€ 56 700 / 77 320)


Verkauft für CHF 67 400 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr