Lot 3003 - A200 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. April 2022, 14.00 Uhr
MAILAND, UM 1470–80
Gegenstücke: Die Heiligen Cosmas und Damian.
Tempera auf Holz.
Je 72,5 × 24,5 cm.
Provenienz:
Privatbesitz, Schweiz.
Die beiden filigranen Gemälde zeigen die beiden orientalischen Medizinheiligen Cosmas und Damian, welche die ihrem Beruf entsprechende Kopfbedeckung und lange Gewänder tragen. Diese frühchristlichen Zwillingsbrüder waren der Legende nach Heilkundige, die Kranke unentgeltlich behandelten und viele von diesen zum Christentum bekehrten. Ersterer ist an der gläsernen Urinphiole in der einen Hand zu erkennen, letzterer an der Schachtel mit den Medikamenten und einem dünnen Instrument, mit dem er Heilpulver mischt. Die beiden Heiligen sind vor einer Brüstung und vor dem Hintergrund einer prächtigen vergoldeten Oberfläche dargestellt, die mit einem raffinierten geometrischen Motiv verziert ist, das mit einem Stempel eingraviert wurde; ein ganz ähnliches Motiv ziert den vergoldeten Hintergrund der Spielkarten eines an Bonifacio Bembo (1447–1477) zugeschriebenen Kartenspiels von dem achtundvierzig Stück in der Pinacoteca di Brera aufbewahrt werden.
Es ist auch nicht auszuschließen, dass das kleine Polyptychon mindestens zwei weitere Heiligenfiguren an den Seiten enthielt, die alle in einen reich vergoldeten Rahmen eingefasst waren, wie die beiden mehrlappigen Rippen nahelegen, die das Feld der bemalten Flächen oben begrenzen. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass die Gestaltung der Heiligenfiguren mit großer Sicherheit auf die Kreidevorbereitung der Tafeln graviert wurde, bevor die Farben aufgetragen wurden.
Die beiden Gemälde können überzeugend mit einigen der Heiligenfiguren verglichen werden, die die Wände der Herzogskapelle im Castello Sforzesco schmücken. Bekanntlich wurden die Wandmalereien in der Kapelle zwischen 1472 und 1473 von einer Gruppe von Malern unter der Leitung von Bonifacio Bembo nach einem ikonografischen Programm des Augustinermönchs Paolo da San Genesio, dem Beichtvater des Herzogs, rasch ausgeführt: die Auferstehung Christi auf dem Gewölbe, die Verkündigung und heraldische Wappen in den Lünetten und an den Wänden eine Reihe von Heiligen, die in einer ähnlichen Anordnung, wie die beiden Tafeln, dargestellt sind. Wie Marco Albertario klargestellt hat (siehe Documenti per la decorazione del Castello di Milano nell'età di Galeazzo Maria Sforza (1466–1476), in: Solchi, Bd. 7, 2003,1/2, S. 19–61; Ad nostro modo': la decorazione del castello dell'età di Galeazzo Maria Sforza (1466–1476), in: Il Castello Sforzesco di Milano, hrsg. von M. T. Fiorio, Mailand 2005, S. 99–134), wurden Zahlungen für die Ausschmückung der Kapelle nicht nur an Bembo (den damaligen Hofmaler), sondern auch an andere Künstler geleistet, darunter Stefano de Fedeli (2. Hälfte 15. Jh.), Giacomino Vismara "et compagni dipintori". Die Vagheit der Dokumente erlaubt es jedoch nicht, die verschiedenen Hände, die an den Wänden der Kapelle gearbeitet haben, mit Sicherheit zu unterscheiden.
In diesem Zusammenhang sind auch die Figuren des Heiligen Albert und die Überreste eines Diakons (Lorenzo?) zu betrachten, die den beiden Heiligen besonders nahe stehen. Dies vermerkt sich besonders in der Gesamtgestaltung als auch was die Spuren auf den Gesichtern betrifft. Noch mehr ähnliche Merkmale weist die Tafel mit den Mitgliedern der Bruderschaft des Heiligen Sakraments auf, die einen Kranken besuchen (Tafel, 78 × 51 cm) und in der Basilika San Lorenzo in Mailand zu finden ist. In diesem Fall stimmen die statuarische und zarte Unbeweglichkeit der Figuren, die leuchtende Malerei und die subtilen und linearen grafischen Zeichen, die von Miklós Boskovits (siehe The Martello collection. Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, hrsg. von M. Boskvits, Florenz 1992, S. 28–35, with an attempted attribution to Ambrogio Bevilacqua) festgestellt wurden, mit den technischen und formalen Merkmalen der beiden Heiligen überein, die von demselben Meister gemalt worden zu sein scheinen.
Diese kleine Werkgruppe, die in die Jahre zwischen 1470 und ca. 1480 einzuordnen ist, veranschaulicht eine Phase der Mailänder Malerei, die sich durch schlanke, leuchtende Figuren mit einer fast miniaturistischen Ausführung auszeichnet, die sich einerseits an den Fresken von Vicenzo Foppa (1427–1516) in der Portinari-Kapelle in Sant'Eustorgio (um 1468) und andererseits an den Wandmalereien in der Herzogskapelle orientiert: eine Übergangsphase der lombardischen Malerei, zu der auch das Triptychon der Madonna der Barmherzigkeit von Gottardo Scotti (tätig 1457–1481) im Museo Poldi Pezzoli in Mailand gehört (Inv.-Nr. 1633/685).
Privatbesitz, Schweiz.
Die beiden filigranen Gemälde zeigen die beiden orientalischen Medizinheiligen Cosmas und Damian, welche die ihrem Beruf entsprechende Kopfbedeckung und lange Gewänder tragen. Diese frühchristlichen Zwillingsbrüder waren der Legende nach Heilkundige, die Kranke unentgeltlich behandelten und viele von diesen zum Christentum bekehrten. Ersterer ist an der gläsernen Urinphiole in der einen Hand zu erkennen, letzterer an der Schachtel mit den Medikamenten und einem dünnen Instrument, mit dem er Heilpulver mischt. Die beiden Heiligen sind vor einer Brüstung und vor dem Hintergrund einer prächtigen vergoldeten Oberfläche dargestellt, die mit einem raffinierten geometrischen Motiv verziert ist, das mit einem Stempel eingraviert wurde; ein ganz ähnliches Motiv ziert den vergoldeten Hintergrund der Spielkarten eines an Bonifacio Bembo (1447–1477) zugeschriebenen Kartenspiels von dem achtundvierzig Stück in der Pinacoteca di Brera aufbewahrt werden.
Es ist auch nicht auszuschließen, dass das kleine Polyptychon mindestens zwei weitere Heiligenfiguren an den Seiten enthielt, die alle in einen reich vergoldeten Rahmen eingefasst waren, wie die beiden mehrlappigen Rippen nahelegen, die das Feld der bemalten Flächen oben begrenzen. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass die Gestaltung der Heiligenfiguren mit großer Sicherheit auf die Kreidevorbereitung der Tafeln graviert wurde, bevor die Farben aufgetragen wurden.
Die beiden Gemälde können überzeugend mit einigen der Heiligenfiguren verglichen werden, die die Wände der Herzogskapelle im Castello Sforzesco schmücken. Bekanntlich wurden die Wandmalereien in der Kapelle zwischen 1472 und 1473 von einer Gruppe von Malern unter der Leitung von Bonifacio Bembo nach einem ikonografischen Programm des Augustinermönchs Paolo da San Genesio, dem Beichtvater des Herzogs, rasch ausgeführt: die Auferstehung Christi auf dem Gewölbe, die Verkündigung und heraldische Wappen in den Lünetten und an den Wänden eine Reihe von Heiligen, die in einer ähnlichen Anordnung, wie die beiden Tafeln, dargestellt sind. Wie Marco Albertario klargestellt hat (siehe Documenti per la decorazione del Castello di Milano nell'età di Galeazzo Maria Sforza (1466–1476), in: Solchi, Bd. 7, 2003,1/2, S. 19–61; Ad nostro modo': la decorazione del castello dell'età di Galeazzo Maria Sforza (1466–1476), in: Il Castello Sforzesco di Milano, hrsg. von M. T. Fiorio, Mailand 2005, S. 99–134), wurden Zahlungen für die Ausschmückung der Kapelle nicht nur an Bembo (den damaligen Hofmaler), sondern auch an andere Künstler geleistet, darunter Stefano de Fedeli (2. Hälfte 15. Jh.), Giacomino Vismara "et compagni dipintori". Die Vagheit der Dokumente erlaubt es jedoch nicht, die verschiedenen Hände, die an den Wänden der Kapelle gearbeitet haben, mit Sicherheit zu unterscheiden.
In diesem Zusammenhang sind auch die Figuren des Heiligen Albert und die Überreste eines Diakons (Lorenzo?) zu betrachten, die den beiden Heiligen besonders nahe stehen. Dies vermerkt sich besonders in der Gesamtgestaltung als auch was die Spuren auf den Gesichtern betrifft. Noch mehr ähnliche Merkmale weist die Tafel mit den Mitgliedern der Bruderschaft des Heiligen Sakraments auf, die einen Kranken besuchen (Tafel, 78 × 51 cm) und in der Basilika San Lorenzo in Mailand zu finden ist. In diesem Fall stimmen die statuarische und zarte Unbeweglichkeit der Figuren, die leuchtende Malerei und die subtilen und linearen grafischen Zeichen, die von Miklós Boskovits (siehe The Martello collection. Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, hrsg. von M. Boskvits, Florenz 1992, S. 28–35, with an attempted attribution to Ambrogio Bevilacqua) festgestellt wurden, mit den technischen und formalen Merkmalen der beiden Heiligen überein, die von demselben Meister gemalt worden zu sein scheinen.
Diese kleine Werkgruppe, die in die Jahre zwischen 1470 und ca. 1480 einzuordnen ist, veranschaulicht eine Phase der Mailänder Malerei, die sich durch schlanke, leuchtende Figuren mit einer fast miniaturistischen Ausführung auszeichnet, die sich einerseits an den Fresken von Vicenzo Foppa (1427–1516) in der Portinari-Kapelle in Sant'Eustorgio (um 1468) und andererseits an den Wandmalereien in der Herzogskapelle orientiert: eine Übergangsphase der lombardischen Malerei, zu der auch das Triptychon der Madonna der Barmherzigkeit von Gottardo Scotti (tätig 1457–1481) im Museo Poldi Pezzoli in Mailand gehört (Inv.-Nr. 1633/685).
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