Lot 1333 - A200 Decorative Arts - Donnerstag, 31. März 2022, 10.00 Uhr
DECKENLEUCHTER / SCHINKELKRONE
Klassizistisch, Berlin, Anfang 19. Jh. Entwurf nach Karl Friedrich Schinkel (1781–1841).
Holz, Zinn und Kompositholz mit Ölvergoldung auf drei Etagen. Geschliffener Glasbehang. Hexagonaler Leuchter mit sechs geschweiften Lichtarmen auf tordiertem Schaft, in Palmetten endend. Durchbrochenes Dekor in Form von Blattvoluten, Rosetten und Palmetten. Geschliffene Glashänger in Diamantspitzform sowie Prismen.
D 84 cm, H 89 cm.
Minimal berieben sowie geringe Oxidationsspuren, restauriert.
Karl Friedrich Schinkels klassizistische Bauwerke, wie beispielsweise das Alte Museum, die neue Wache, das Schloss Tegel, der neue Pavillon und viele mehr prägen bis heute noch das Stadtbild Berlins. Sein künstlerisches Schaffen begrenzt sich indes nicht nur auf die Architektur. Zahlreiche kunsthandwerkliche Zeugnisse gehen auf Entwürfe Schinkels zurück, so auch unser Kronleuchter.
Charakteristisch für die multiplen Kronleuchtervariationen ist die Verwendung der sog. ‘Holzbronze’, einer für die damalige Zeit innovativen Technik. Die Holzbronze war eine Erfindung der beiden ehemaligen KPM Mitarbeiter Mencke und Christian Friedrich Schwitzky, die sie 1815 als eines der ersten Ersatzmaterialien der Industrialisierung patentieren ließen. Dabei werden eigentliche kostspielige Materialien wie Bronze oder Messing ganz im Sinne der preussischen Sparsamkeit durch geschnitzte Holzsurrogate ersetzt. Schinkels Kronleuchter erfreuten sich beim Adel, wie auch beim aufstrebenden Bürgertum, außerordentlicher Beliebtheit und wurden in verschiedenen Variationen über 10 Jahre lang in der Werkstatt von Carl August Mencke produziert. Für diesen Kronleuchtertypus hat sich der Begriff „Schinkelkrone“ eingebürgert.
Vergleichbare Kronleuchter befinden sich unter anderem im Schloss Eutin (Stiftung Schloss Eutin Inv. Nr.: 03031), deren Modell die gleichen halbkreisförmige, mit Ranken verzierten Leuchterarme aufweist. Modellgleiche Leuchtarme sowie ein sehr ähnlicher tordierter Schaft mit palmettenartigem Dekor findet man am Kronleuchter des Casinos Glienicke bei Potsdam (Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Inv.-Nr. VIII 1330). Ein weiteres sehr ähnliches Modell (tordierter Schaft, Leuchtarme und palmettenähnliches Aufsteckornament auf dem Reifenkranz) befindet sich im Besitz des Berliner Knoblauchhauses. Letzteres Dekorelement ist ausserdem auf einer Entwurfsskizze Schinkels ersichtlich (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Inv. Nr.: SM A.41).
Vgl.: Käthe Klappenbach, "Kronleuchter des 17. bis 20. Jahrhunderts aus Messing, "bronze doré", Zinkguss, Porzellan, Holz, Geweih, Bernstein und Glas". Regensburg, 2019, Abb. 113.
Karl Friedrich Schinkels klassizistische Bauwerke, wie beispielsweise das Alte Museum, die neue Wache, das Schloss Tegel, der neue Pavillon und viele mehr prägen bis heute noch das Stadtbild Berlins. Sein künstlerisches Schaffen begrenzt sich indes nicht nur auf die Architektur. Zahlreiche kunsthandwerkliche Zeugnisse gehen auf Entwürfe Schinkels zurück, so auch unser Kronleuchter.
Charakteristisch für die multiplen Kronleuchtervariationen ist die Verwendung der sog. ‘Holzbronze’, einer für die damalige Zeit innovativen Technik. Die Holzbronze war eine Erfindung der beiden ehemaligen KPM Mitarbeiter Mencke und Christian Friedrich Schwitzky, die sie 1815 als eines der ersten Ersatzmaterialien der Industrialisierung patentieren ließen. Dabei werden eigentliche kostspielige Materialien wie Bronze oder Messing ganz im Sinne der preussischen Sparsamkeit durch geschnitzte Holzsurrogate ersetzt. Schinkels Kronleuchter erfreuten sich beim Adel, wie auch beim aufstrebenden Bürgertum, außerordentlicher Beliebtheit und wurden in verschiedenen Variationen über 10 Jahre lang in der Werkstatt von Carl August Mencke produziert. Für diesen Kronleuchtertypus hat sich der Begriff „Schinkelkrone“ eingebürgert.
Vergleichbare Kronleuchter befinden sich unter anderem im Schloss Eutin (Stiftung Schloss Eutin Inv. Nr.: 03031), deren Modell die gleichen halbkreisförmige, mit Ranken verzierten Leuchterarme aufweist. Modellgleiche Leuchtarme sowie ein sehr ähnlicher tordierter Schaft mit palmettenartigem Dekor findet man am Kronleuchter des Casinos Glienicke bei Potsdam (Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Inv.-Nr. VIII 1330). Ein weiteres sehr ähnliches Modell (tordierter Schaft, Leuchtarme und palmettenähnliches Aufsteckornament auf dem Reifenkranz) befindet sich im Besitz des Berliner Knoblauchhauses. Letzteres Dekorelement ist ausserdem auf einer Entwurfsskizze Schinkels ersichtlich (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Inv. Nr.: SM A.41).
Vgl.: Käthe Klappenbach, "Kronleuchter des 17. bis 20. Jahrhunderts aus Messing, "bronze doré", Zinkguss, Porzellan, Holz, Geweih, Bernstein und Glas". Regensburg, 2019, Abb. 113.
CHF 15 000 / 20 000 | (€ 15 460 / 20 620)
Verkauft für CHF 14 940 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr