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Lot 3032 - A200 Gemälde Alter Meister - Freitag, 01. April 2022, 14.00 Uhr

DAVID TENIERS d. J.

(Antwerpen vor 1610–1690 Brüssel)
Der Alchemist.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: D. TENIERS. FEC.
61 × 76,5 cm.

Gutachten:
Dr. Margret Klinge, 4.12.2021.

Provenienz:
- Privatsammlung Philipp Merian (1773–1848), Basel.
- Privatsammlung Merian-Wieland, Basel, ab 1806.
- Durch Erbfolge, Privatsammlung Johann Jakob Bachofen-Merian (1788–1876), Basel.
- Durch Erbfolge, Privatsammlung Adèle Passavant-Bachofen (1823–1883), ab 1877.
- Durch Erbfolge, Privatsammlung Passavant-Allemandi, 1933.
- Durch Erbfolge, Schweizer Privatbesitz.

Literatur:
C. Schultze / G. Wolf: Partie des tableaux de la collection de Mr Bacofen, Basel [1877], Nr. 33.


Dieser Alchemist in der Werkstatt ist eines der qualitätsvollsten Versionen von David Teniers d. J., welche Dr. Margret Klinge nach Besichtigung des Originals als besonders hervorzuhebend beschreibt. Seit über 200 Jahren in Schweizer Familienbesitz kommt diese eindrückliche Darstellung nun wieder auf den Markt. Margret Klinge war diese Arbeit bislang nur aufgrund der druckgraphischen Reproduktion im Sammlungsverzeichnis der Familie Bacofen, Basel von 1877 bekannt.

Das Motiv erfreute sich im 16./17. Jahrhundert besonderer Beliebtheit und es sind mindestens ein Duzend Versionen im Œuvre des Künstlers bekannt, wie Peter Sutton aufführt (Peter C. Sutton u.a.: The Age of Rubens, Ausst.-Kat. Boston und Toledo, 1993, S. 422, Fussnote 7). Sie zeigen stets einen Gelehrten im Profil stehend in einem Laboratorium, der in Büchern liest – wie in unserem Beispiel – oder mit einem Blasebalg die Glut entfacht. Die Suche nach dem Geheimnis des "Stein der Weisen", mit dem aus unedlen Steinen edle Metalle, wie Gold und Silber, herzustellen sind, wird hier in einer detailreichen Vielfalt karikiert und diente zur Belustigung des Publikums. Symbolistische Requisiten, wie Sanduhr, Pferdeschädel, Bücher, leere Geldtaschen spielen ferner auf die menschliche Eitelkeit und die Unsinnigkeit dieses Bestrebens an.

David Teniers d. J. zählt zu den bedeutendsten, flämischen Genre- und Landschaftsmalern des 17. Jahrhunderts. Zunächst von seinem Vater ausgebildet, wurde Teniers 1632/33 Meister der Antwerpener St. Lukasgilde und 1645/46 als ihr Dekan ernannt. Die Wertschätzung seiner Gemälde mit Darstellungen des ländlichen Lebens vor allem beim neuen, spanischen Statthalter der südlichen Niederlande, Erzherzog Leopold Wilhelm, hatte eine grosse Nachfrage seiner Werke zur Folge. 1650 wurde er zum Hofmaler in Brüssel ernannt.
In diese Brüsseler Schaffenszeit, in den frühen 1660er-Jahren, datiert Dr. Margrit Klinge diese brillant gemalte und sehr gut erhaltene Darstellung eines Alchemisten in seiner Werkstatt.

CHF 80 000 / 120 000 | (€ 82 470 / 123 710)


Verkauft für CHF 256 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr