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Lot 3469 - A199 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 02. Dezember 2021, 16.00 Uhr

ZDENEK SYKORA

(1920 Louny 2011)
Linien Nr. 12. 1981.
Öl und Bleistift auf Leinwand.
Auf der Überlappung signiert und datiert: Sykora. 1981. Nr. 12.
170 × 170 cm.

Mit der Bestätigung der Authentizität von Lenka Sýkorová, Louny, Tschechien, 11. Oktober 2021. Wir danken Frau Sýkorová für ihre freundliche Unterstützung.

Provenienz:
- Vom vorherigen Besitzer wohl in der Galerie Hofmann, München (?) erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung Schweiz.

"Der Zufall als Instrument für die Konstruktion von Linien und für die Veränderung ihres Charakters und ihrer räumlichen Beziehungen ist für mich das stärkste Ausdrucksmaterial, zu dem ich bis jetzt gefunden habe. Dieser Prozess verbindet mich mit allem, was ich wahrnehme, denke und erlebe. Mein Fühlen, Wissen und Erkennen spiegeln sich in meinen Bildern wider". Zdeněk Sýkora

Der tschechische Maler Zdeněk Sýkora zählt zu den exponiertesten und innovativsten Vertretern abstrakter, konkreter und konstruktiver Kunst. Für seine Linienbilder, die ab 1973 entstehen, erlangt der Computerkunst-Pionier weltweit grosse Anerkennung.

Nach einem Studium für Kunsterziehung, deskriptive Geometrie und Plastik widmet er sich zunächst der Landschaftsmalerei. "Das Malen in der Natur war für die Kultivierung der künstlerischen Wahrnehmung am effektivsten […]. In der Natur an der Staffelei begannen sie auf einmal zu begreifen, dass es bei der künstlerischen Wahrnehmung der Welt um eine spezifische Qualität der Dinge, um die Beziehung zwischen den Dingen geht", sagte der Dozent Zdeněk Sýkora, der seine Studenten immer wieder mit persönlichen Lebenserfahrungen und Fachkompetenzen aus seinem Leben bereicherte.

Über die Reduktion von natürlichen Formen und Farben gelangt der Künstler nach und nach zu einer geometrischen Abstraktion mit systematischem Bildaufbau: den Strukturbildern. Mit ihnen findet der Tscheche eine bildnerische Lösung für die Beziehungen zwischen Form und Farbe. Um die zufällige Verteilung geometrischer Formen mathematisch berechnen und seine Bilder konzipieren zu können, setzt Zdeněk Sýkora ab 1964 als einer der ersten Künstler den Computer ein.

Anfang der 1970er Jahre beginnt ein erneuter künstlerischer Prozess, in dem er sich auf die Flächenkontur in Form einer Linie konzentriert. Losgelöst vom strukturellen Raster erlaubt ihm die Linie eine grössere malerische Freiheit, der er sich ab 1973 mit grosser Überzeugung zuwendet.

Das vorliegende Werk "Nr. 12" aus der Werkreihe der Linienbilder wirkt auf den Betrachter wie ein Gewirr bunter Luftschlangen. Es entsteht 1981. Zdeněk Sýkora malt verschiedene Formen von Linien: schmale und breitere Linien, Linien, die sich nur in einigen zufällig ausgewählten Richtungen bewegen, kurzlebige Linien und sogar Linienknäuel. Die spielerisch heitere und grossformatige Arbeit basiert auf dem Zufallsprinzip, das die Grundlage der Linienbilder darstellt. Formen, Länge, Breite, Farben und Schnittpunkte der Linien werden anhand zufälliger Zahlen festgelegt, die der Computer generiert. Obwohl Zdeněk Sýkora mit Systemen, Programmen und dem fortschrittlichen Prinzip des Zufalls arbeitet, bleibt er stets der Malerei treu und beschäftigt sich auf originelle Weise mit Formen, Farben und ihren gegenseitigen Beziehungen.

Faszinierend und in der Sphäre der konkreten Kunst sehr ungewöhnlich ist, dass Zdeněk Sýkora, der auf der ganzen Welt ein gefeierter Vertreter der gegenstandsfreien Malerei ist, bis ins hohe Alter parallel weiterhin Landschaftsbilder malt.

Bis heute gehört Zdeněk Sýkora zu den bedeutendsten Künstlern seines Landes. Seine Werke sind in internationalen und tschechischen Sammlungen vertreten.

CHF 150 000 / 250 000 | (€ 154 640 / 257 730)


Verkauft für CHF 1 028 800 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr