Sie haben noch kein Login?

Klicken Sie hier um sich zu registrieren »


Wenn Sie bereits registriert sind - Login:




Lot 3424 - A199 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 02. Dezember 2021, 16.00 Uhr

GÜNTER FRUHTRUNK

(1923 München 1982)
Rot-Grüne Energie II. 1971.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, betitelt sowie bezeichnet und mit dem Richtungspfeil: ROT-GRÜNE ENERGIE 1971 ET.II Fruhtrunk oben haut.
80 × 80 cm.

Die Authentizität dieses Werkes wurde nach Fotoansicht von Walter Storms, Vorsitzender Günter Fruhtrunk Gesellschaft e.V., München, September 2021, bestätigt. Wir danken Herrn Storms für seine freundliche Unterstützung.

Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Ergänzungsband des Werkverzeichnisses aufgenommen.

Provenienz:
- Galerie Teufel, Köln (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.

"Das visuell Wahrgenommene zieht uns nicht durch das Gestaltete hindurch in eine ‚andere Welt‘, sondern entwickelt sich im Sehvorgang als ständig Werdendes..." Günter Fruhtrunk

Das Werk von Günter Fruhtrunk gehört zu den singulären und zugleich wegweisenden Positionen der deutschen Nachkriegskunst.

In Anlehnung an die Wegbereiter der Abstraktion, von Doesburg und Kandinsky, ist Fruhtrunk davon überzeugt, dass nichts konkreter, wirklicher sei als eine Linie, eine Farbe, eine Form und dass die Kunst nur die Kunst selber zum Inhalt haben solle. Seine Gemälde sind eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit den klassischen, auf Illusion ausgerichteten Bildmitteln: dem Verhältnis von Figur und Grund, der Frage nach Bewegung und Licht sowie der Tiefenräumlichkeit.

In lang gezogenen Farbbahnen, teils vertikal, teils diagonal wechselnd, erstreckt sich der Farbraum über die Bildränder hinaus. Die starken Kontraste und leuchtenden Farben sind fest verankert in der Zweidimensionalität, die parallele Anordnung verhindert jegliche Hierachie der Formen und die Rhythmik der diagonalen Streifen lädt die Bilder mit einer auf den Betrachtenden überspringenden Energie auf. So ist dieser ganz auf das visuelle Erleben zurückgeworfen, auf die reine Präsenz des Bildes jenseits mimetischer Nachahmung oder inhaltlicher Erzählstruktur.

"Die Wirkung der Farbe sind meine Bildmittel, sinnliche Energie, Nicht-Farbe als Energie, und jeweils Rhythmisierung als innerstes Prinzip der Geistestätigkeit." (zit. Malsch, Friedemann (Hrsg.): Günther Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existens, Ostfildern 2012, S. 7).

1923 in München geboren, zählt München, an dessen Kunstakademie er ab 1967 bis zu seinem Lebensende lehrt, neben Paris zu den wichtigsten Stationen seines Lebens. Bestärkt in seinem Streben nach Abstraktion wird er schon früh durch seine Begegnungen mit Willi Baumeister und Julius Bissier Ende der 1940er Jahre, sowie durch seine Ausbildung bei Fernand Léger und Jean Arp in Paris Mitte der 1950er Jahre. Einen weiteren Höhepunkt bildet sicherlich die Teilnahmen an der Documenta IV und der Venedig Biennale 1968, die seine internationale Werkschätzung für die Überführung der Idee des Konstruktivismus in eine farbintensive rhythmische Bildwelt widerspiegelt.

Ein Leben lang durch Verletzungen gezeichnet, die er sich während des Kriegsdienstes im Zweiten Weltkrieg zugezogen hat, nimmt er sich 1982 in seinem Atelier in München das Leben. Postum wird Günter Fruhtrunk 1993 mit einer umfassenden Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Landesmuseum Münster, der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München geehrt.

CHF 30 000 / 50 000 | (€ 30 930 / 51 550)


Verkauft für CHF 97 900 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr