Lot 3416 - A197 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 01. Juli 2021, 17.00 Uhr
MARK TOBEY
(Centerville 1890–1976 Basel)
Composition. 1957.
Sumi-Tusche auf Papier.
Unten rechts signiert und datiert: Tobey 57.
59 × 87 cm.
Provenienz:
- Galerie Beyeler, Basel (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben, Privatbesitz Schweiz.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen: Mannheim 1960/61, Mark Tobey. Städtische Kunsthalle Mannheim, Dezember - Februar, Kat. Nr. 35 (verso mit dem Etikett).
Mark Tobey, ein bedeutender Pionier des Abstrakten Expressionismus, zählt zu den angesehensten amerikanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind das Ergebnis einer geradezu lyrischen Kombination aus westlicher und östlicher Kultur - von chinesischen Schriftrollenmalereien bis hin zum europäischen Kubismus.
Mit seiner Konversion zum Bahai-Glauben im Jahr 1918 nehmen die meditativ bestimmten Schriftübungen und Bildwelten des Fernen Ostens bereits Einfluss auf seine Kompositionen. Durch einen chinesischen Studenten lernt Tobey ab 1923 die Geheimnisse der ostasiatischen Malerei und der fernöstlichen Spiritualität kennen, was seine Geisteshaltung und sein künstlerisches Schaffen ebenso wie seine zahlreichen Reisen nach Europa und Asien befruchtet. Den "entscheidenden kalligraphischen Impuls", der ihn zur "weissen Schrift" führt und ihm völlig neue Dimensionen für seine Arbeiten eröffnet, erhält Tobey jedoch erst auf seiner Reise nach Asien im Jahr 1934. Einen ganzen Monat verbringt der Künstler in der hermetischen Welt eines Zen-Klosters in Japan, befasst sich ausgiebig mit dem Zen-Buddhismus und der Zen-Malerei, in deren Mittelpunkt die Meditation steht und vertieft sich weiter in die fernöstliche Kalligraphie.
Die vorliegenden zwei Werke entstehen in einer Zwischenperiode im Jahr 1957, dem sogenannten Jahr der Sumi-Tuschen. Neben breitspurigen Schriftbildern finden sich auf beiden Arbeiten betont räumliche, die Gesamtfläche beanspruchende Hell-Dunkel-Kontrastschichtungen. Mit Vehemenz und einer nie zuvor erreichten und wie eine Befreiung wirkenden Spontaneität führt Tobey die Geste ins Bildfeld und folgt dabei unwillkürlich seiner Intuition. Was wie ein Produkt des Zufalls aussieht, ist das Resultat eines meditativ energetischen Vorgangs.
"Offhand, I really don’t know how I began this period - it happened one day, a suggestion of a brown-black painting which I felt could be carried on in blacks. How long I had this Sumi paintings in cold storage or had the delayed-unrealized desire to paint them I don’t know. It was a kind of fever, like the earth in spring or a hurricane. [...] I could say I painted the Sumis to experience a heightened sense of living." Mark Tobey
- Galerie Beyeler, Basel (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben, Privatbesitz Schweiz.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen: Mannheim 1960/61, Mark Tobey. Städtische Kunsthalle Mannheim, Dezember - Februar, Kat. Nr. 35 (verso mit dem Etikett).
Mark Tobey, ein bedeutender Pionier des Abstrakten Expressionismus, zählt zu den angesehensten amerikanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke sind das Ergebnis einer geradezu lyrischen Kombination aus westlicher und östlicher Kultur - von chinesischen Schriftrollenmalereien bis hin zum europäischen Kubismus.
Mit seiner Konversion zum Bahai-Glauben im Jahr 1918 nehmen die meditativ bestimmten Schriftübungen und Bildwelten des Fernen Ostens bereits Einfluss auf seine Kompositionen. Durch einen chinesischen Studenten lernt Tobey ab 1923 die Geheimnisse der ostasiatischen Malerei und der fernöstlichen Spiritualität kennen, was seine Geisteshaltung und sein künstlerisches Schaffen ebenso wie seine zahlreichen Reisen nach Europa und Asien befruchtet. Den "entscheidenden kalligraphischen Impuls", der ihn zur "weissen Schrift" führt und ihm völlig neue Dimensionen für seine Arbeiten eröffnet, erhält Tobey jedoch erst auf seiner Reise nach Asien im Jahr 1934. Einen ganzen Monat verbringt der Künstler in der hermetischen Welt eines Zen-Klosters in Japan, befasst sich ausgiebig mit dem Zen-Buddhismus und der Zen-Malerei, in deren Mittelpunkt die Meditation steht und vertieft sich weiter in die fernöstliche Kalligraphie.
Die vorliegenden zwei Werke entstehen in einer Zwischenperiode im Jahr 1957, dem sogenannten Jahr der Sumi-Tuschen. Neben breitspurigen Schriftbildern finden sich auf beiden Arbeiten betont räumliche, die Gesamtfläche beanspruchende Hell-Dunkel-Kontrastschichtungen. Mit Vehemenz und einer nie zuvor erreichten und wie eine Befreiung wirkenden Spontaneität führt Tobey die Geste ins Bildfeld und folgt dabei unwillkürlich seiner Intuition. Was wie ein Produkt des Zufalls aussieht, ist das Resultat eines meditativ energetischen Vorgangs.
"Offhand, I really don’t know how I began this period - it happened one day, a suggestion of a brown-black painting which I felt could be carried on in blacks. How long I had this Sumi paintings in cold storage or had the delayed-unrealized desire to paint them I don’t know. It was a kind of fever, like the earth in spring or a hurricane. [...] I could say I painted the Sumis to experience a heightened sense of living." Mark Tobey
CHF 8 000 / 12 000 | (€ 8 250 / 12 370)
Verkauft für CHF 10 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr