Lot 3430 - A197 PostWar & Contemporary - Donnerstag, 01. Juli 2021, 17.00 Uhr
SERGE POLIAKOFF
(Moskau 1900–1969 Paris)
Composition abstraite. 1962.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: S.P., sowie verso zweimal signiert: Serge Poliakoff.
41 × 33 cm.
Das vorliegende Werk ist im Archives Serge Poliakoff, Paris, unter der Archivnummer: 962096, verzeichnet. Wir danken Thaddée Poliakoff für seine freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galleria des Naviglio, Venedig.
- Galerie Ariel, Paris.
- Galerie St. Léger, Genf.
- Drouot, Paris, Auktion 28. März 1983, S. 45.
- Sotheby's, London, Auktion 27. Juni 1985, S. 507.
- Galerie Koller, Zürich, Auktion 29. November 1985, Los 5160.
- Bei obiger Auktion erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Venedig 1969, Serge Poliakoff. Naviglio Venezia, 30. August – September (mit Abb.).
Literatur: Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff. Catalogue Raisonné, Volume III. 1959 – 1962, Nr. 62-67 (mit Abb. S. 309).
„Wie seltsam ist es doch, sowohl im Leben als auch in der Kunst: der Mensch schaut weit weg, während das was er sucht, direkt neben ihm steht.“ Serge Poliakoff.
Zu Beginn variiert Serge Poliakoff die akademischen Traditionen und bevorzugt gegenständliche Motive – Häuser, Bäume, Figurendarstellungen. Lange nach seinem Studium an der Académie Frochot, malt er 1940, die vorliegende Papierarbeit „4 heures et quart“ (Los 3401). Vielleicht als Erinnerung an den konzentrierten Malunterricht an der Pariser Schule. Eine bunte Hommage an seine ersten Jahre in Frankreich.
Das erste abstrakte Gemälde von Serge Poliakoff entsteht 1938 und wird in der Pariser Galerie Le Niveau ausgestellt. Seitdem setzt sich die Abstraktion immer mehr durch, bis sich der Künstler von der figürlichen Malerei vollkommen abwendet. Ende der 1940er Jahren hat er seinen unverwechselbaren Stil gefunden:
Ineinandergreifende Bausteine, die sich zu einem oft stark farbigen Formengebilde zusammenfügen. Blau, Rot, Gelb, Schwarz, Weiss, Grün – asymmetrische Flächen aus leuchtkräftigen Primärfarben sammeln sich eng aufeinander und scheinen locker und zufällig, ja fast organisch, von einander angezogen zu sein. Seine Kompositionen scheinen ohne strengen Vorentwurf entstanden zu sein, jedoch arbeitet Serge Poliakoff mit einem sehr klaren, wiedererkennbaren Gerüst an Grundlinien und Achsen, die seine Leinwände strukturieren. Von den Ecken oder der Mitte der Seitenränder aus treffen sich die Formen im Zentrum des Bildträgers. Auf diesen Achsen setzt er locker und intuitiv die zellenartigen Farbflächen nebeneinander. Beweglich und mit Spannung fügen sich in seine Gemälde die dynamischen Formen in den Mittelpunkt der Komposition sorgsam ineinander verschränkt ein.
Wie das hier angebotene Werk „Composition Abstraite“ lässt sich das weisse Feld als stabilisierendes Element lesen und verleiht dem Bild eine zentrale Schwerkraft. Tritt man dem Gemälde etwas näher, lassen sich in den Farben eine Vielzahl an unterschiedlichen Tönen in einem Farbfeld erkennen. Von tiefem Dunkelblau bis ins leuchtende Hellblau überlappen sich die Farbnuancen. Dafür mischt er reine Pigmente, die er mit Bindemittel selbst zubereitet. Um eine etwas granulöse Oberfläche zu erhalten, mischt er auch Sandkörner den Farben unter. Während in den 1940er Jahren die Farbpalette seiner Werke eher von Grau- und Brauntönen bestimmt war, beginnt Poliakoff in den 1950er Jahren auch leuchtendere Farben einzusetzen. Im reifen Spätwerk finden sich auch monochrome Kompositionen. Wie bei dem vorliegenden Gemälde aus dem Jahr 1962, schafft es der Künstler in seinen Werken, eine starke innere Leuchtkraft mitzuteilen und den Betrachter mit der offensichtlichen kompositorischen Sicherheit und grossen künstlerischen Erfahrung und Handhabung der unterschiedlichen Pigmente zu konfrontieren.
Provenienz:
- Galleria des Naviglio, Venedig.
- Galerie Ariel, Paris.
- Galerie St. Léger, Genf.
- Drouot, Paris, Auktion 28. März 1983, S. 45.
- Sotheby's, London, Auktion 27. Juni 1985, S. 507.
- Galerie Koller, Zürich, Auktion 29. November 1985, Los 5160.
- Bei obiger Auktion erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Venedig 1969, Serge Poliakoff. Naviglio Venezia, 30. August – September (mit Abb.).
Literatur: Poliakoff, Alexis: Serge Poliakoff. Catalogue Raisonné, Volume III. 1959 – 1962, Nr. 62-67 (mit Abb. S. 309).
„Wie seltsam ist es doch, sowohl im Leben als auch in der Kunst: der Mensch schaut weit weg, während das was er sucht, direkt neben ihm steht.“ Serge Poliakoff.
Zu Beginn variiert Serge Poliakoff die akademischen Traditionen und bevorzugt gegenständliche Motive – Häuser, Bäume, Figurendarstellungen. Lange nach seinem Studium an der Académie Frochot, malt er 1940, die vorliegende Papierarbeit „4 heures et quart“ (Los 3401). Vielleicht als Erinnerung an den konzentrierten Malunterricht an der Pariser Schule. Eine bunte Hommage an seine ersten Jahre in Frankreich.
Das erste abstrakte Gemälde von Serge Poliakoff entsteht 1938 und wird in der Pariser Galerie Le Niveau ausgestellt. Seitdem setzt sich die Abstraktion immer mehr durch, bis sich der Künstler von der figürlichen Malerei vollkommen abwendet. Ende der 1940er Jahren hat er seinen unverwechselbaren Stil gefunden:
Ineinandergreifende Bausteine, die sich zu einem oft stark farbigen Formengebilde zusammenfügen. Blau, Rot, Gelb, Schwarz, Weiss, Grün – asymmetrische Flächen aus leuchtkräftigen Primärfarben sammeln sich eng aufeinander und scheinen locker und zufällig, ja fast organisch, von einander angezogen zu sein. Seine Kompositionen scheinen ohne strengen Vorentwurf entstanden zu sein, jedoch arbeitet Serge Poliakoff mit einem sehr klaren, wiedererkennbaren Gerüst an Grundlinien und Achsen, die seine Leinwände strukturieren. Von den Ecken oder der Mitte der Seitenränder aus treffen sich die Formen im Zentrum des Bildträgers. Auf diesen Achsen setzt er locker und intuitiv die zellenartigen Farbflächen nebeneinander. Beweglich und mit Spannung fügen sich in seine Gemälde die dynamischen Formen in den Mittelpunkt der Komposition sorgsam ineinander verschränkt ein.
Wie das hier angebotene Werk „Composition Abstraite“ lässt sich das weisse Feld als stabilisierendes Element lesen und verleiht dem Bild eine zentrale Schwerkraft. Tritt man dem Gemälde etwas näher, lassen sich in den Farben eine Vielzahl an unterschiedlichen Tönen in einem Farbfeld erkennen. Von tiefem Dunkelblau bis ins leuchtende Hellblau überlappen sich die Farbnuancen. Dafür mischt er reine Pigmente, die er mit Bindemittel selbst zubereitet. Um eine etwas granulöse Oberfläche zu erhalten, mischt er auch Sandkörner den Farben unter. Während in den 1940er Jahren die Farbpalette seiner Werke eher von Grau- und Brauntönen bestimmt war, beginnt Poliakoff in den 1950er Jahren auch leuchtendere Farben einzusetzen. Im reifen Spätwerk finden sich auch monochrome Kompositionen. Wie bei dem vorliegenden Gemälde aus dem Jahr 1962, schafft es der Künstler in seinen Werken, eine starke innere Leuchtkraft mitzuteilen und den Betrachter mit der offensichtlichen kompositorischen Sicherheit und grossen künstlerischen Erfahrung und Handhabung der unterschiedlichen Pigmente zu konfrontieren.
CHF 50 000 / 80 000 | (€ 51 550 / 82 470)
Verkauft für CHF 104 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr