Lot 3009 - A196 Gemälde Alter Meister - Freitag, 26. März 2021, 14.00 Uhr
NIKLAUS MANUEL d. Ä., Werkstatt
(um 1484 Bern 1530)
Heiliger Sebastian.
Öl auf Holz.
Unten links bezeichnet: S. Sebastian.
116,8 × 44,4 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Der Berner Maler, Dichter und Reformator Niklaus Manuel war wohl der Sohn des in Bern ansässigen Apothekers Emanuel de Alemanis und dessen Frau Margaretha Fricker, weshalb er auch "Deutsch" genannt wurde. Den Namen Alemanis legte er anlässlich seiner Hochzeit mit Katharina Frischung 1509 ab und nannte sich nur noch Niklaus Manuel. Er war Mitglied des Grossen Rats in Bern und wurde 1512 in die Gesellschaft zu Ober-Gerwen aufgenommen. 1516 nahm er in französischem Dienst am Mailänderfeldzug teil und malte nach seiner Rückkehr den berühmten Totentanz im Dominikanerkloster in Bern, das 1660 zerstört wurde. Er erhielt zudem den Auftrag, das Chorgewölbe des Berner Münsters zu bemalen, was er mit seiner Werkstatt ausführte. Ab 1520 widmete er sich verstärkt literarischen Werken, bekleidete wichtige politische Ämter in seiner Heimatstadt und setzte sich für die Durchsetzung der Reformation in Bern ein. Als bedeutendster Vertreter der Renaissancemalerei in der Schweiz neben Hans Holbein (um 1497–1543) schuf Manuel zahlreiche Altarbilder und Porträts.
Die hier angebotene Tafel war wohl ursprünglich Teil eines grösseren Altarwerks. Auf der Rückseite sind Reste einer alten Bemalung noch erhalten. Die ausdrucksstarken Unterzeichnungen (Abb. 1 und 2) wurden mittels Infrarotreflektographie sichtbar gemacht und zeigen den künstlerischen Entstehungsprozess unserer Tafel sowie ihre Nähe zu Niklaus Manuel. Ähnliche Unterzeichnungen lassen sich bei Niklaus Manuels Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland verzeichnen (siehe Michael Egli und Hans Christoph von Tavel: Niklaus Manuel. Catalogue raisonné. Mit Beiträgen von Petra Barton Sigrist. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft und Burgerbibliothek Bern, Basel 2017, Kat.-Nr. 7.01, S. 62-64).
Stilistisch und kompositorisch ist der hier angebotene Heilige Sebastian vergleichbar mit der linken Innenseite des sogenannten Grandson-Altars, welcher um 1516–17 entstanden ist und den heiligen Achatius darstellt (Kunstmuseum Bern, Inv.-Nr. G 1131, siehe Michael Egli, ebd., Kat.-Nr. 6.02, S. 125-127).
Schweizer Privatbesitz.
Der Berner Maler, Dichter und Reformator Niklaus Manuel war wohl der Sohn des in Bern ansässigen Apothekers Emanuel de Alemanis und dessen Frau Margaretha Fricker, weshalb er auch "Deutsch" genannt wurde. Den Namen Alemanis legte er anlässlich seiner Hochzeit mit Katharina Frischung 1509 ab und nannte sich nur noch Niklaus Manuel. Er war Mitglied des Grossen Rats in Bern und wurde 1512 in die Gesellschaft zu Ober-Gerwen aufgenommen. 1516 nahm er in französischem Dienst am Mailänderfeldzug teil und malte nach seiner Rückkehr den berühmten Totentanz im Dominikanerkloster in Bern, das 1660 zerstört wurde. Er erhielt zudem den Auftrag, das Chorgewölbe des Berner Münsters zu bemalen, was er mit seiner Werkstatt ausführte. Ab 1520 widmete er sich verstärkt literarischen Werken, bekleidete wichtige politische Ämter in seiner Heimatstadt und setzte sich für die Durchsetzung der Reformation in Bern ein. Als bedeutendster Vertreter der Renaissancemalerei in der Schweiz neben Hans Holbein (um 1497–1543) schuf Manuel zahlreiche Altarbilder und Porträts.
Die hier angebotene Tafel war wohl ursprünglich Teil eines grösseren Altarwerks. Auf der Rückseite sind Reste einer alten Bemalung noch erhalten. Die ausdrucksstarken Unterzeichnungen (Abb. 1 und 2) wurden mittels Infrarotreflektographie sichtbar gemacht und zeigen den künstlerischen Entstehungsprozess unserer Tafel sowie ihre Nähe zu Niklaus Manuel. Ähnliche Unterzeichnungen lassen sich bei Niklaus Manuels Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland verzeichnen (siehe Michael Egli und Hans Christoph von Tavel: Niklaus Manuel. Catalogue raisonné. Mit Beiträgen von Petra Barton Sigrist. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft und Burgerbibliothek Bern, Basel 2017, Kat.-Nr. 7.01, S. 62-64).
Stilistisch und kompositorisch ist der hier angebotene Heilige Sebastian vergleichbar mit der linken Innenseite des sogenannten Grandson-Altars, welcher um 1516–17 entstanden ist und den heiligen Achatius darstellt (Kunstmuseum Bern, Inv.-Nr. G 1131, siehe Michael Egli, ebd., Kat.-Nr. 6.02, S. 125-127).
CHF 6 000 / 8 000 | (€ 6 190 / 8 250)
Verkauft für CHF 10 625 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr