Lot 1011 - A196 Decorative Arts - Donnerstag, 25. März 2021, 13.30 Uhr
REICH GESCHNITZTES DEUX CORPS
Renaissance, Frankreich, Burgund oder Rhônetal um 1600.
Nussbaum reich und fein geschnitzt mit Löwenköpfen, Früchte und Blätterfestons, teils von Händen gehalten, Palmetten und Rosetten, Jagdszenen und Adlern. Rechteckiger Korpus mit wenig vorkragendem geradem Kranz auf gerader profilierter Zarge und Vierkantfüssen. Front mit doppeltürigem Oberteil über zwei Schubladen sowie doppeltürigem Unterteil. Die vier Türfüllungen mit Darstellungen von vier Kaisern zu Pferd vor Stadtansichten. Bezeichnet Nero Augustus, Avi Vitellus Augustus, Tiberius Cesar, Claudius Caes. Eisenbeschläge. 3 Schlüssel.
152 × 64 × 190 cm.
Kleinere Ergänzungen und Fehlstellen.
Der Schrank steht in einer Folge von mehreren französischen Aufbauschränken, welche die Thematik antiker Helden, vielfach der römschen Caesaren sowie anderer Herrscher aufnehmen. Das Thema geht unter anderem zurück auf die in der Zeit starke Rezeption von Suetons Bücher über Leben der Cäsaren (De vita Caesarum), das in der zweiten Hälfte des 18. Jh. mehrfach in neuen Editionen übersetzt und durch Stichfolgen von Philppe Gall, Nicolas de Bruyn, Hubert Goltzius und andere illustriert wurden. Man darf davon ausgehen, dass auch die Darstellungen der Cäsaren auf diesem Schrank auf Stichvorlagen zurückgehen. (Vgl. Thirion Jacques. Les cavaliers de l'histoire ancienne dans le cécor du mobilier de la Renaissance. In: Bulletin de la Société Nationale des Antiquaires de France, 1967. S. 171-185.)
Ein im Dekor sehr ähnlicher Schrank aus der Sammlung Bruno Perrier, der einem Atelier in Avignon um die Zeit 1610-20 zugewiesen wird, wurde von Ader Tajan Paris, 6. April 1992 unter der Katalognummer 46 versteigert. Ein aus Lyon stammender Schrank, der in der Form viel schlichter ist und das Motiv der Herrscher auf den Türkassetten etwas variiert zeigt, steht im Museum für angewandte Kunst Köln.
Vgl. Edla Colsman. Möbel. Gotik bis Jugendstil. Köln 1999. Nr. 54, S. 98. Weitere vergleichbare Schränke bei: Édith Mannoni. Mobilier Provençal. Paris 1995. S. 19 und 20.
Der Schrank steht in einer Folge von mehreren französischen Aufbauschränken, welche die Thematik antiker Helden, vielfach der römschen Caesaren sowie anderer Herrscher aufnehmen. Das Thema geht unter anderem zurück auf die in der Zeit starke Rezeption von Suetons Bücher über Leben der Cäsaren (De vita Caesarum), das in der zweiten Hälfte des 18. Jh. mehrfach in neuen Editionen übersetzt und durch Stichfolgen von Philppe Gall, Nicolas de Bruyn, Hubert Goltzius und andere illustriert wurden. Man darf davon ausgehen, dass auch die Darstellungen der Cäsaren auf diesem Schrank auf Stichvorlagen zurückgehen. (Vgl. Thirion Jacques. Les cavaliers de l'histoire ancienne dans le cécor du mobilier de la Renaissance. In: Bulletin de la Société Nationale des Antiquaires de France, 1967. S. 171-185.)
Ein im Dekor sehr ähnlicher Schrank aus der Sammlung Bruno Perrier, der einem Atelier in Avignon um die Zeit 1610-20 zugewiesen wird, wurde von Ader Tajan Paris, 6. April 1992 unter der Katalognummer 46 versteigert. Ein aus Lyon stammender Schrank, der in der Form viel schlichter ist und das Motiv der Herrscher auf den Türkassetten etwas variiert zeigt, steht im Museum für angewandte Kunst Köln.
Vgl. Edla Colsman. Möbel. Gotik bis Jugendstil. Köln 1999. Nr. 54, S. 98. Weitere vergleichbare Schränke bei: Édith Mannoni. Mobilier Provençal. Paris 1995. S. 19 und 20.
CHF 5 000 / 9 000 | (€ 5 150 / 9 280)
Verkauft für CHF 12 500 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr