Lot 3254 - A195 Impressionismus & Moderne - Freitag, 04. Dezember 2020, 16.00 Uhr
OTTO DIX
(Untermhaus 1891–1969 Singen)
Blühende Bäume im Dorf. 1954.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: 5 DIX 4.
65 × 81 cm.
Wir danken Rainer Pfefferkorn für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Oktober 2020. Es wird unter der Nummer L 1954/10 in das sich in Vorbereitung befindende Werkverzeichnis aufgenommen.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung, seit 40 Jahren im gleichen Familienbesitz.
Seit Mitte der 1930er-Jahre lebt Otto Dix in Hemmenhofen am Bodensee, dessen Landschaft bereits zu dieser Zeit Hauptsujet seiner Malerei wird. Es ist aber das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, die den stilistischen Umbruch im Werk des Künstlers hervorruft.
„Die veränderte "Technik" (Das Wort ist ganz falsch, es ist eigentlich eine neue Art von Sehen, die bei mir eingesetzt hat) erzeugt viele und seltsame Blüten. Auf jeden Fall festzustellen; 1. ist die Malerei spontaner geworden, die lausige Vorsicht, die man mit andauernden Lasuren immer haben musste, ist weg 2. Es wird alles gröber, Gott sei Dank, ich habe die letzten 20 Jahre viel zu spitzpinselig gemalt und komme nun wieder auf die Zeit meines ersten Kriegsbildes, also eine Art Entfesselung tritt ein 3. Das formal-Räumliche weicht dem farblich-Räumlichen, und die Farben fangen an, "Klänge" zu bilden. 4. Ich werfe nach Belieben alle Idealkompositionen, Goldnen Schnitt und all diesen Renaissancekram über Bord und male "entfesselt". Und während ich dies schreibe, merke ich, dass man das alles gar nicht erklären kann, die Bilder haben trotz der Entfesslung mehr Form" (Otto Dix an seinen Schüler Ernst Bursche, 16. September 1944).
Otto Dix‘ Spätwerk ist eine direkte Anknüpfung an sein expressionistisches Frühwerk um die Zeit des Ersten Weltkriegs. Anders als damals konzentriert er sich nun auf die Landschaft um ihn herum, die er in wildem und freiem Duktus auf die Leinwand überträgt. Auch in dem vorliegenden Werk „Blühende Bäume im Dorf“ von 1954 kommt die Freude an der Malerei und die neugewonnene Spontanität, der sich Dix in seinem Spätwerk bedient, schön zum Ausdruck. Das unsrige Gemälde ist eine Neuentdeckung im Werkkatalog des Künstlers und besticht durch seine groben Linien und die expressive Pinselführung.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung, seit 40 Jahren im gleichen Familienbesitz.
Seit Mitte der 1930er-Jahre lebt Otto Dix in Hemmenhofen am Bodensee, dessen Landschaft bereits zu dieser Zeit Hauptsujet seiner Malerei wird. Es ist aber das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, die den stilistischen Umbruch im Werk des Künstlers hervorruft.
„Die veränderte "Technik" (Das Wort ist ganz falsch, es ist eigentlich eine neue Art von Sehen, die bei mir eingesetzt hat) erzeugt viele und seltsame Blüten. Auf jeden Fall festzustellen; 1. ist die Malerei spontaner geworden, die lausige Vorsicht, die man mit andauernden Lasuren immer haben musste, ist weg 2. Es wird alles gröber, Gott sei Dank, ich habe die letzten 20 Jahre viel zu spitzpinselig gemalt und komme nun wieder auf die Zeit meines ersten Kriegsbildes, also eine Art Entfesselung tritt ein 3. Das formal-Räumliche weicht dem farblich-Räumlichen, und die Farben fangen an, "Klänge" zu bilden. 4. Ich werfe nach Belieben alle Idealkompositionen, Goldnen Schnitt und all diesen Renaissancekram über Bord und male "entfesselt". Und während ich dies schreibe, merke ich, dass man das alles gar nicht erklären kann, die Bilder haben trotz der Entfesslung mehr Form" (Otto Dix an seinen Schüler Ernst Bursche, 16. September 1944).
Otto Dix‘ Spätwerk ist eine direkte Anknüpfung an sein expressionistisches Frühwerk um die Zeit des Ersten Weltkriegs. Anders als damals konzentriert er sich nun auf die Landschaft um ihn herum, die er in wildem und freiem Duktus auf die Leinwand überträgt. Auch in dem vorliegenden Werk „Blühende Bäume im Dorf“ von 1954 kommt die Freude an der Malerei und die neugewonnene Spontanität, der sich Dix in seinem Spätwerk bedient, schön zum Ausdruck. Das unsrige Gemälde ist eine Neuentdeckung im Werkkatalog des Künstlers und besticht durch seine groben Linien und die expressive Pinselführung.
CHF 50 000 / 70 000 | (€ 51 550 / 72 160)
Verkauft für CHF 79 600 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr