Lot 1018* - A194 Möbel, Porzellan & Dekoration - Donnerstag, 24. September 2020, 10.00 Uhr
GROSSE TAPISSERIE AUS EINER ACHTTEILIGEN FOLGE ÜBER DIE VITA DES MARK AUREL
Atelier von Michiel Wauters (1648–1679) oder einem seiner Nachfolger, nach zeichnerischer Vorlage von A. van Diepenbeeck (Bois-le-Duc 1596–1675 Antwerpen) und P.P. Rubens (Siegen 1577–1640 Antwerpen), Antwerpen um 1655/70.
Aus der achtteiligen Folge der Vita des Mark Aurel; Schlachtenszene, der römische Feldherr auf seinem Pferd in der Mitte des Geschehens, umgeben von sich bekämpfenden Soldaten zu Pferd und am Boden. Aussergewöhnlich breite Bordüre mit zentraler Wappenkartusche inmitten von Girlanden, grossen Karyatiden mit Musikinstrumenten und Waffen - dem Frieden und Krieg geweiht - sowie Putten, Tieren und Füllhörnern. Bordüre seitlich beschnitten.
H 405, B 546 cm.
Restauriert, einige Fehlstellen und Reparaturen, etwas ausgebleicht.
Provenienz:
Privatsammlung Italien.
Die achtteilige Folge der Tapisserien zur Vita des Mark Aurel umfasst u.A. Die Kaiserkrönung, Die Prozession, Die Pest, Der Kaiser führt seinen Sohn zu den Philosophen, Der Triumpf des Mark Aurel und die hier angebotene Schlachtenszene. Da nach seinem erfolgreichen Feldzug in Syrien und Ägypten in Rom ein grosser Triumph gefeiert wurde, erscheint die These naheliegend, dass die hier angebotene Schlachtenszene auf den vorangegangenen Feldzug Bezug nimmt. Identische Schlachtenszenen mit anderer Bordüre mit reichem Blumenund Blättermuster sind ausgestellt im Museu de Arte Antiga, Lissabon, im Reiss-Museum, Mannheim sowie im Palazzo Venezia, Rom.
Es existieren 3 zeichnerische Vorlagen für die hier angebotene Tapisserie; Im Städtischen Kunstinstitut, Frankfurt a/Main (Inventarnr. 3107), in London und in Wien. A. Van Diepenbeeck, seit 1623 als Meister in Antwerpen tätig, begann zunächst mit Hinterglasmalerei, um nach 1650 Vorlagen für Tapisserien zu zeichnen: Die Vita des Nero, Die Vita des Mose, Die Taten der Apostel, Die Vita der Semiramis sind nur einige davon. Unsere Schlachtenszene erinnert im kompositorischen Aufbau und in der Darstellung einzelner Figuren sowohl an die Schlacht von Granicha von C.Le Brun als auch an Gemälde von P.P.Rubens. Selbst der Aufbau der Bordüre findet sich im Rubenschen Werk wieder; Man erinnere sich der Folgen aus der griechischen Mythologie und Antike wie Thetis, das Schild von Hephaestus für Achilles empfangend, oder Achilles unter den Töchtern des Lycomedes, in welchen nahezu identische Bordüren mit analoger Struktur zu finden sind. A. van Diepenbeeck hat diese um 1630 entstandene Idee übernommen und so die Vorlage für das Atelier Wauters geschaffen, welche auch als Bordüre für eine Jagd der Diana, verkauft bei Drouot Paris 22.5.1950, Verwendung fand.
Diese Tapisserie ist abgebildet in Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande als L'Empereur Marc-Aurèle sur le champ de bataille, Anvers, atelier de Michiel Wauters d'après Abraham van Diepenceeck, troisième quart du XVIIème siècle.
Literatur:
Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande du XVième au XVIIIième siècle, Tielt 1999; S.258 (mit Abb.)
M.J. de Mendoça, As tapeçarias da historia de Marco Aurello, in: Boltim dos Museus Nacionais de Arte Antiga 1, 1936; S. 57-67.
N. Forti Grazzini, Museo d'arti applicate Arazzi, Milano 1984; S. 32-37 (Tafeln 44-56).
Provenienz:
Privatsammlung Italien.
Die achtteilige Folge der Tapisserien zur Vita des Mark Aurel umfasst u.A. Die Kaiserkrönung, Die Prozession, Die Pest, Der Kaiser führt seinen Sohn zu den Philosophen, Der Triumpf des Mark Aurel und die hier angebotene Schlachtenszene. Da nach seinem erfolgreichen Feldzug in Syrien und Ägypten in Rom ein grosser Triumph gefeiert wurde, erscheint die These naheliegend, dass die hier angebotene Schlachtenszene auf den vorangegangenen Feldzug Bezug nimmt. Identische Schlachtenszenen mit anderer Bordüre mit reichem Blumenund Blättermuster sind ausgestellt im Museu de Arte Antiga, Lissabon, im Reiss-Museum, Mannheim sowie im Palazzo Venezia, Rom.
Es existieren 3 zeichnerische Vorlagen für die hier angebotene Tapisserie; Im Städtischen Kunstinstitut, Frankfurt a/Main (Inventarnr. 3107), in London und in Wien. A. Van Diepenbeeck, seit 1623 als Meister in Antwerpen tätig, begann zunächst mit Hinterglasmalerei, um nach 1650 Vorlagen für Tapisserien zu zeichnen: Die Vita des Nero, Die Vita des Mose, Die Taten der Apostel, Die Vita der Semiramis sind nur einige davon. Unsere Schlachtenszene erinnert im kompositorischen Aufbau und in der Darstellung einzelner Figuren sowohl an die Schlacht von Granicha von C.Le Brun als auch an Gemälde von P.P.Rubens. Selbst der Aufbau der Bordüre findet sich im Rubenschen Werk wieder; Man erinnere sich der Folgen aus der griechischen Mythologie und Antike wie Thetis, das Schild von Hephaestus für Achilles empfangend, oder Achilles unter den Töchtern des Lycomedes, in welchen nahezu identische Bordüren mit analoger Struktur zu finden sind. A. van Diepenbeeck hat diese um 1630 entstandene Idee übernommen und so die Vorlage für das Atelier Wauters geschaffen, welche auch als Bordüre für eine Jagd der Diana, verkauft bei Drouot Paris 22.5.1950, Verwendung fand.
Diese Tapisserie ist abgebildet in Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande als L'Empereur Marc-Aurèle sur le champ de bataille, Anvers, atelier de Michiel Wauters d'après Abraham van Diepenceeck, troisième quart du XVIIème siècle.
Literatur:
Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande du XVième au XVIIIième siècle, Tielt 1999; S.258 (mit Abb.)
M.J. de Mendoça, As tapeçarias da historia de Marco Aurello, in: Boltim dos Museus Nacionais de Arte Antiga 1, 1936; S. 57-67.
N. Forti Grazzini, Museo d'arti applicate Arazzi, Milano 1984; S. 32-37 (Tafeln 44-56).
CHF 16 000 / 20 000 | (€ 16 490 / 20 620)
Verkauft für CHF 27 140 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr