Lot 3815 - A193 Grafik & Multiples - Samstag, 04. Juli 2020, 11.00 Uhr
PABLO PICASSO
(Málaga 1881–1973 Mougins)
Portrait de Françoise aux Cheveux flous. 1947.
Aquatinta. 1/50. Unten rechts mit Bleistift signiert: Picasso, sowie unten rechts spiegelverkehrt in der Platte datiert: 24 juin 47. Darstellung 61,3 × 45,3 cm auf Vélin von Arches (mit dem Wasserzeichen) 66,5 × 50,5 cm.
Werkverzeichnis:
- Bloch, Nr. 457.
- Baer, Nr. 791 Bb1.
Pablo Picasso, ein Jahrhundertkünstler, ein Magier der Druckgrafik (vgl.: Betsy G. Fryberger: Picasso: Graphic Magician, Stanford / New York 1999), der sich während seinem gesamten Lebenswerk ausgesprochen intensiv mit den spezifischen Möglichkeiten der druckgrafischen Techniken auseinander setzt und mehr als 2000 druckgrafische Werke in verschiedensten Verfahren schafft. Jedes Mal, wenn er eine neue Technik erobert, setzt er sie ein, um die von ihm bevorzugten Themen neu zu interpretieren. Vom Holzschnitt und Kupferstich bis hin zur Lithografie, Radierung und dem Linolschnitt wendet er sämtliche Druckverfahren mit erstaunlicher Leichtigkeit und grosser Meisterschaft an. Er entwickelt komplexe Mischtechniken und experimentiert mit mehrfarbigen Drucken.
Unter seinen Hauptthemen dersind neben Stierkampfszenen, Zirkusdarstellungen und Paraphrasen Alter Meister, Porträts seiner Familie ein ständiges Thema. Françoise Gilot (geboren 1921) ist zehn Jahre lang die Frau an Picassos Seite. Er nimmt Françoises Porträt als Vorlage für eine grosse Anzahl an Experimenten, sowohl in Gemälden wie auch in Druckgrafiken, in verschiedensten Facetten und Stilrichtungen. Die hier angebotene Aquatintaradierung aus dem Jahr 1947 stammt aus seinem reifen druckgraphischen Werk, in welchem er sich erneut der Radierung zuwendet.
Françoise ist selbst Malerin und lernt Pablo Picasso im Jahr 1943 bei ihrer eigenen Ausstellung kennen. Die damals 22-jährige und der 40 Jahre ältere Maler werden ein Paar. Sie lebt mit ihm in Paris sowie in Südfrankreich. Zwei Kinder gehen aus der Beziehung hervor, Claude und Paloma. Françoise ist der Überlieferung nach die einzige Person im Leben des Meisters, die ihn zum Staunen bringen kann. Sie gilt als die eigenständigste und intelligenteste der Geliebten Picassos. So ist Françoise unter anderem die erste Frau, die nicht von Picasso verlassen wird, sondern die die Beziehung von sich aus beendet. Viele Jahre nach der Trennung veröffentlicht sie zwei Bücher über Picasso: "Mein Leben mit Picasso" (1964) und "Matisse und Picasso. Eine Künstlerfreundschaft" (1990). Heute, mit 97 Jahren, lebt und arbeitet Françoise Gilot in New York.
In seiner charakteristischen Formsprache ist dem Künstler hier ein bezeichnendes Porträt seiner damaligen Muse gelungen, die in seinen Bildern stets von vorne oder im Profil gezeigt wird. Ihre wiedergegebenen Gesichtszüge mit schmaler und langer Nase, der betonte Bogen der rechten Augenbraue, die grossen mandelförmigen Augen, die schönen geschwungenen Lippen, der lange Hals, der Schönheitsfleck am Kinn, sowie das schmückende, volle Haar sind die Merkmale für das Grundgerüst aller Bildnisse von Françoise.
Unsere Aquatinta von 1947 nimmt all diese Eigenschaften auf. Zart und selbstbewusst sieht Françoise den Betrachter an. Dank der Technik der Aquatinta sind die Züge der Radierung mit Halbtönen und zarten Schattierungen geschaffen. Die Ausführung dieser Arbeit ist sehr charakteristisch für Picassos Radierungsstil: sie ist vollkommen vom Phänomen des Zeichnerischen geprägt, was dem Medium nicht zwangsläufig mitgegeben ist. Er "zeichnet" seine Radierungen oftmals skizzenhaft, akzentuiert durch einen Ausdruck des Unfertigen. Es erschliesst sich alles wunderbar zusammen: die zarten Striche der Aquatintaradierung, der weiche Ausdruck der Porträtierten und die klaren Züge der Gesamtkomposition – ein wundervolles Werk Pablo Picassos.
- Bloch, Nr. 457.
- Baer, Nr. 791 Bb1.
Pablo Picasso, ein Jahrhundertkünstler, ein Magier der Druckgrafik (vgl.: Betsy G. Fryberger: Picasso: Graphic Magician, Stanford / New York 1999), der sich während seinem gesamten Lebenswerk ausgesprochen intensiv mit den spezifischen Möglichkeiten der druckgrafischen Techniken auseinander setzt und mehr als 2000 druckgrafische Werke in verschiedensten Verfahren schafft. Jedes Mal, wenn er eine neue Technik erobert, setzt er sie ein, um die von ihm bevorzugten Themen neu zu interpretieren. Vom Holzschnitt und Kupferstich bis hin zur Lithografie, Radierung und dem Linolschnitt wendet er sämtliche Druckverfahren mit erstaunlicher Leichtigkeit und grosser Meisterschaft an. Er entwickelt komplexe Mischtechniken und experimentiert mit mehrfarbigen Drucken.
Unter seinen Hauptthemen dersind neben Stierkampfszenen, Zirkusdarstellungen und Paraphrasen Alter Meister, Porträts seiner Familie ein ständiges Thema. Françoise Gilot (geboren 1921) ist zehn Jahre lang die Frau an Picassos Seite. Er nimmt Françoises Porträt als Vorlage für eine grosse Anzahl an Experimenten, sowohl in Gemälden wie auch in Druckgrafiken, in verschiedensten Facetten und Stilrichtungen. Die hier angebotene Aquatintaradierung aus dem Jahr 1947 stammt aus seinem reifen druckgraphischen Werk, in welchem er sich erneut der Radierung zuwendet.
Françoise ist selbst Malerin und lernt Pablo Picasso im Jahr 1943 bei ihrer eigenen Ausstellung kennen. Die damals 22-jährige und der 40 Jahre ältere Maler werden ein Paar. Sie lebt mit ihm in Paris sowie in Südfrankreich. Zwei Kinder gehen aus der Beziehung hervor, Claude und Paloma. Françoise ist der Überlieferung nach die einzige Person im Leben des Meisters, die ihn zum Staunen bringen kann. Sie gilt als die eigenständigste und intelligenteste der Geliebten Picassos. So ist Françoise unter anderem die erste Frau, die nicht von Picasso verlassen wird, sondern die die Beziehung von sich aus beendet. Viele Jahre nach der Trennung veröffentlicht sie zwei Bücher über Picasso: "Mein Leben mit Picasso" (1964) und "Matisse und Picasso. Eine Künstlerfreundschaft" (1990). Heute, mit 97 Jahren, lebt und arbeitet Françoise Gilot in New York.
In seiner charakteristischen Formsprache ist dem Künstler hier ein bezeichnendes Porträt seiner damaligen Muse gelungen, die in seinen Bildern stets von vorne oder im Profil gezeigt wird. Ihre wiedergegebenen Gesichtszüge mit schmaler und langer Nase, der betonte Bogen der rechten Augenbraue, die grossen mandelförmigen Augen, die schönen geschwungenen Lippen, der lange Hals, der Schönheitsfleck am Kinn, sowie das schmückende, volle Haar sind die Merkmale für das Grundgerüst aller Bildnisse von Françoise.
Unsere Aquatinta von 1947 nimmt all diese Eigenschaften auf. Zart und selbstbewusst sieht Françoise den Betrachter an. Dank der Technik der Aquatinta sind die Züge der Radierung mit Halbtönen und zarten Schattierungen geschaffen. Die Ausführung dieser Arbeit ist sehr charakteristisch für Picassos Radierungsstil: sie ist vollkommen vom Phänomen des Zeichnerischen geprägt, was dem Medium nicht zwangsläufig mitgegeben ist. Er "zeichnet" seine Radierungen oftmals skizzenhaft, akzentuiert durch einen Ausdruck des Unfertigen. Es erschliesst sich alles wunderbar zusammen: die zarten Striche der Aquatintaradierung, der weiche Ausdruck der Porträtierten und die klaren Züge der Gesamtkomposition – ein wundervolles Werk Pablo Picassos.
CHF 20 000 / 30 000 | (€ 20 620 / 30 930)
Verkauft für CHF 33 240 (inkl. Aufgeld)
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